: Inke Jochims
: Zucker, Vagus, Bulimie Teil 1: Restraint Eating: Eine falsche Theorie und ihre Folgen
: Books on Demand
: 9783758338908
: Zucker, Vagus, Bulimie
: 1
: CHF 8.00
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 218
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Bereich der Essstörungen stellen Bulimie und Binge Eating eine komplexe Herausforderung dar. Lange Zeit galt die Theorie des"restraint eating" (nach der kontrolliertes Essen die Ursache für die Essanfälle ist) als Leitlinie für die Behandlung dieser Erkrankungen. Was aber, wenn diese Theorie nicht den Kern des Problems trifft? In diesem einfühlsamen und sorgfältig recherchierten Buch wird die Theorie des restraint eating bei Bulimie und Binge Eating kritisch hinterfragt und schließlich widerlegt. Durch eine gründliche Analyse der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und klinischen Erfahrungen deckt das Buch die Schwächen dieser Theorie auf. Es zeigt einen neuen Weg auf, wie Menschen mit Bulimie und Binge Eating Disorder geholfen werden kann. Dies ist der erste Band einer vierbändigen Reihe, in der ein grundlegend neues Modell für die Behandlung von Bulimie und Binge Eating Disorder vorgestellt wird. Die vier Bände sind miteinander verknüpft und bauen aufeinander auf. Der Kerngedanke aller vier Bände lautet: Bulimie und Binge Eating sind Suchterkrankungen. Keine Hungerkrankheiten. Das macht sie behandelbar. www.jochims-buecher.de

Inke Jochims, Jahrgang 1963, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Berlin. Sie hat viele Jahre als Coach und Therapeutin gearbeitet und gibt nun ihr Wissen in Form von Online-Kursen und Büchern weiter. Zudem ist sie auf YouTube mit ihrem Kanal"Jochims-Methode&qu t; aktiv. www.inke-jochims.de

EINFÜHRUNG


Ein Mythos und seine Folgen


Sie war erst 19 Jahre alt.

Die Bulimie hatte mit zwölf Jahren begonnen. Nach zwei Krankenhausaufenthalten und einem Schulabbruch kam sie zu einer Einzelstunde in meine Praxis.

Nach all den Jahren war sie fast bulimiefrei, hatte ihre Essstörung fast überwunden. In den letzten Wochen aß sie keinen Zucker mehr. Es war ihr gelungen, alle „Triggerfoods“ wegzulassen. In der Folge hatte sie keine Attacke mehr erlebt.

Wie gesagt, in den Wochen, in denen sie auf die „gefährlichen“ Lebensmittel verzichtete, hatte sie keinen Anfall mehr. Sie fühlte sich so frei und gesund wie schon lange nicht.

Doch dann traf sie auf einen wohlmeinenden Mitmenschen, der an die gängige Theorie glaubte, dass eine Bulimikerin erst dann wirklich von ihrem Problem geheilt ist, wenn sie sich erlauben könne, alles zu essen, was auf dem Markt angeboten wird. Auch „gefährliche“ Lebensmittel wie Schokolade.

Diese Theorie heißt: „Restraint-Eating-Theorie“, es ist die Theorie vom gezügelten Essverhalten, das angeblich die Attacken auslösen soll.

Also aß meine Klientin doch ein Stück Schokolade. Unter Aufsicht. Ganz langsam und vorsichtig, schließlich wollte man ihr zeigen, wie harmlos Schokolade ist. Sie erlaubte sich, was wir uns alle erlauben. Und das hatte Folgen.

Ich glaube nicht, dass dieser Mensch ihr etwas Böses wollte.

Aber er hatte gelernt und als Wahrheit verinnerlicht, was auch mir beigebracht wurde und was die Norm in der Behandlung von Bulimie und Binge Eating ist:

Bulimikerinnen gelten als geheilt, wenn sie sich wieder erlauben können, alles zu essen. Alles, was im Lebensmittelgeschäft verkauft wird. Ob es sich dabei um naturbelassene Lebensmittel oder um kunstvolle Kompositionen aus Chemikalien