5 Gehirn und Nervensystem
In allen Feldern, in denen über menschliches Verhalten geforscht wird, sei es Psychologie, Neurowissenschaft, Medizin oder Biologie, wird ein Begriff immer wichtiger – und das ist der Begriff der „Sicherheit“. Der Mensch braucht, um sich zu erholen, zu wachsen und sich zu entwickeln vor allem eines: Sicherheit.
Alle Lebewesen sind primär dem physischen Überleben verpflichtet. Es ist ihre oberste Aufgabe, sich selbst zu erhalten, sodass individuelle Fortpflanzung möglich und das Überleben der Art gesichert wird.
Der Mensch hat sich, genau wie alle anderen (Säuge-)Tiere auch, in einer Umgebung entwickelt, in der es für das Überleben notwendig war, nicht allzu oft von einem Löwen gejagt zu werden oder von einem Mitmenschen eins mit der Keule versetzt zu bekommen.
Also musste man herausfinden, welche Begegnungen mit Wesen einer anderen oder aber der gleichen Art sicher sind und welche nicht. Was signalisiert einem, dass man besser sofort flieht oder kämpft? Welche Signale vermitteln einem, dass da ein Lebewesen ist, mit dem man friedlich gemeinsam grasen oder sogar Junge zeugen kann?
In welchen Situationen ist es besser, alles zu mobilisieren, um noch davonzukommen und was andererseits muss eintreffen, damit man sich den Luxus erlauben kann, sich auszuruhen und zu erholen?
Jedes Tier, das erst überleben und sich dann erfolgreich fortpflanzen möchte, muss die entsprechenden Signale wahrnehmen und richtig deuten können. Das Gehirn und das Nervensystem der Säugetiere haben sich, wie das Nervensystem aller Lebewesen überhaupt, genau entlang dieser Aufgabe entwickelt.
5.1 Neuroception – der Monitor
Unser Nervensystem scannt in jeder Sekunde unseres Daseins, wenn wir wach sind ebenso wie, wenn wir schlafen, un