: Sina Trelde
: Cassiopeia 3 Die Show im Dunkelwald
: Piper Verlag
: 9783492993708
: Cassiopeia
: 1
: CHF 4.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In den Osterferien trifft sich die 14-jährige Juna mit dem Team der Pferdeshow Cassiopeia. Gemeinsam mit der Crew, ihrem Pferd Merlin und ihrem besten Freund Linus übt sie ein Stück für die Pferdeshow ein. Dabei erlebt sie eine magische Zeit mit Merlin, doch die Proben sind hart. Als Linus nach einem Streit mit seinem Pferd Fairy verschwindet, macht Juna sich sofort auf die Suche. Sie findet Linus und Fairy, die sich während dem heimlichen Ausritt verletzt haben. Der Unfall bringt die ganze Show in Gefahr. Kann das Stück aufgeführt werden, obwohl Linus seine Rolle nicht spielen kann? Was geschieht mit Fairy, die sich beim Ausritt am Bein verletzt hat? Und was plant Junas Schwarm Jacob, der das Stück für die Pferdeshow geschrieben hat?

Sina Trelde lebt mit ihrer Familie und vielen Tieren in einem kleinen Ort in Westfalen. Nach einem Studium der Agrarwirtschaft übernahm sie den Hof ihres Großvaters, um dort eine biologische Landwirtschaft zu betreiben. Eine enge Verbindung hat Sina Trelde zu Pferden. Sie reitet gerne und bildet auch Jungpferde aus. Da sie oft im Stall sitzt und schreibt, erfindet sie besonders gerne Pferdegeschichten.

1. Kapitel


Eine neue Show


»Alle da?« Jacob ließ seinen Blick über unsere Köpfe hinweg streifen und lächelte dabei. Es war ihm anzusehen, wie sehr er sich freute, uns alle wiederzusehen. Uns ging es nicht anders. Wir quetschten uns eng auf der rot bezogenen Ledereckbank des Reiterstübchens zusammen und hatten Jacob den einzigen einzelnen Stuhl übrig gelassen. Ich saß neben meinem besten Freund Linus, über Eck hockte Madita, daneben Henry und Samuel. Auf der anderen Seite von Linus drückte sich Emma eng an ihn. Die beiden hatten ihre Hände unter dem Tisch ineinander verschränkt, damit man nicht sofort sehen konnte, dass sie ein Paar waren, aber wir wussten das natürlich alle. Allerdings war es in der Cassiopeiashow nicht gerne gesehen, dass sich Pärchen bildeten. Das würde nur Gezicke und Streit geben, behauptete Karina, die eine Leiterin der Show war. Dabei war ausgerechnet sie eine Oberzicke, obwohl sie mit niemandem aus unserer Gruppe zusammen war.

Madita, Samuel, Henry, Linus, Emma und ich waren das Team Cassiopeia und natürlich gehörten auch unsere Pferde dazu. Wir waren nach einem anstrengenden Casting zu einer Gruppe zusammengewachsen und trafen uns diesmal in den Osterferien auf einem schönen Reiterhof in Sommerweida, einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo, um eine neue Show einzuüben.

Unsere Leiter Ilyas van Hees und Karina Demski würden uns dabei helfen, den größten Teil der Betreuung aber würde wie immer Jacob Cordes übernehmen. Jacob war für ein Crewmitglied noch sehr jung, erst achtzehn Jahre alt. Das merkte man manchmal daran, dass er ziemlich leichtsinnige Sachen von uns verlangte. Aber er war ein richtiger Pferdekenner. Er hatte eine magische Beziehung zu Pferden. Und nicht nur zu Pferden. Ich fühlte mich ebenfalls verdammt zu ihm hingezogen. Jacob hatte mir bei unserer letzten Show gestanden, wie sehr auch er mich mochte. Leider war unsere Beziehung noch komplizierter als die von Linus und Emma. Wenn die Produzenten der Cassiopeiashow es schon nicht so gerne sahen, dass sich Liebesbeziehungen zwischen den Teilnehmern bildeten, war es natürlich erst recht nicht erwünscht, wenn sich der Leiter der Show in eine Teilnehmerin verliebte. Darum durfte niemand erfahren, dass Jacob und ich zusammen waren. Nur Linus hatte ich mein Geheimnis anvertraut. Er war eben der allerallerallerbeste Freund, den man sich vorstellen konnte.

Linus und ich kamen aus dem gleichen Ort und wohnten in direkter Nachbarschaft. Wir waren auch außerhalb der Cassiopeiashow jeden Tag zusammen. Die anderen Teilnehmer sah ich nur, wenn wir uns in den Ferien trafen und eine neue Show einstudierten. Wie jetzt. Leider sah ich auch Jacob nicht so oft, wie ich es mir wünschte.

Jetzt aber war es wunderschön, alle wiederzusehen.

»Machen wir ein kurzes Blitzlicht?«, fragte Jacob in die Runde. »Viele von euch habe ich im vergangenen Herbst das letzte Mal gesehen. Wie geht es euch? Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?«

Er sah von einem zum anderen. Sein Blick blieb kurz bei mir hängen. Dann schaute er weiter zu Madita und lächelte still. Ich war etwas unsicher, ob sein Lächeln mir galt.

Linus räusperte sich und alle Blicke richteten sich auf ihn. Er begann. Wenn er redete, blitzten seine mandelförmigen, fast schwarzen Augen fröhlich.

Linus war in Indonesien geboren. Christel und Reinhard Schröder hatten ihn als Säugling adoptiert und seitdem wuchs er auf ihrem Hof auf, der direkt hinter dem Gestüt meiner Eltern lag. Linus’ Adoptiveltern sahen ganz anders