: Eckard Wolz-Gottwald
: Meister Eckhart: Der Weg zur Gottesgeburt im Menschen
: Crotona Verlag
: 9783861912095
: 1
: CHF 8.70
:
: Esoterik
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Meister Eckhart war nicht nur die prägende Gestalt der Mystik im Mittelalter, er wird mehr und mehr auch zu einem„Seelenführer&ldqu ; für die Gegenwart.
Mit seiner Vorstellung vom„göttlichen Seelenfunken“ im Menschen lieferte Meister Eckhart die Grundlage, um die verborgene Anwesenheit des Göttlichen im Menschen verstehbar zu machen. In diesem Wesenskern liegt die unvergängliche Essenz des Menschen, die ihn wahrhaft zu einem Sohn oder einer Tochter des Allerhöchsten macht.
Dr. Wolz-Gottwald holt diese wegweisende Botschaft Eckharts aus dem mittelalterlichen Denken in die Gegenwart, um ihn wieder zu jenem„Lebemeister&ldquo zu machen, als der er im Mittelalter galt. Als ein„Meister des Lebens“, als ein spiritueller Mentor für ein erfülltes Leben im Angesicht Gottes.
Ein wahrhaft erhellendes Buch, das die mystische Erfahrung wieder dorthin stellt, wo sie hingehört - in die Mitte der Gesellschaft!

Einleitung


»Der Fromme von morgen wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein …«.1 Berühmt wurde dieses Zitat des katholischen Theologen Karl Rahner aus den 1960er Jahren. Religion als Übernahme vor­ge­ge­­bener Dogmen gab Rahner keine Zukunft mehr. Religiöser Glaube muss auf eigenem Erfahren gründen. Und diesen Frommen von morgen bezeichnete Rahner als »Mystiker«. Während damals viele dem Begriff Mystik noch skeptisch gegenüberstanden, sah er im Mystiker sogar die Zukunft des Christentums. Allerdings verband Rahner mit Mystik nicht mehr die Welt außergewöhnlicher Erfahrungen weniger Heili­ger oder spiritueller Eliten. Karl Rahner war ein Vertreter eines neuen, demokratischen Verständnisses von Mystik. Mystik bedeutete für ihn: Die auf Erfahrung gegründete Religio­sität für jeden Men­schen.

Wo stehen wir nun heute, über ein halbes Jahrhundert nach dieser visionären Aussage? Die Bedeutung von Mystik als auf Erfahrung gegründete Religion wurde viel diskutiert und er­scheint heute in breiten Kreisen nicht mehr als ungewöhnlich.2 Das Problem blieb und bleibt jedoch, wie spirituelles oder mysti­sches Erfahren zu realisieren ist. Vielfach wurden Hilfen vor allem bei den spirituellen Übungsformen Asiens gesucht. So öffnete man sich für die den Körper integrierenden Wege des Yoga oder für Meditationsformen der buddhistischen Spiri­tualität. Auch Übungsformen aus dem daoistischen Kulturkreis, wie etwa das Qigong, konnten wichtige Hilfen geben.3 Wahre Schätze sind jedoch auch in der christlichen Tradition vergraben, in der christ­li­chen Mystik des Hoch­mittel­alters und in der frühen Neuzeit. In den Blick rücken hier vor allem die Predigten und Traktate des Meister Eckhart aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert.

Mit Meister Eckhart begegnen wir einem Meister der christ­lichen My­stik, der zu den bekanntesten Theologen, Philo­sophen und spiri­tuel­len Lehrern seiner Zeit gehörte. Nachdem jedoch nach seinem Tod Sätze aus seinem Werk als ketzerisch verurteilt wurden, geriet Eckhart über viele Jahr­hun­derte weitgehend in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung dieses wohl bedeu­tend­sten Vertreters der Mystik des Hoch­mittel­alters begann im 19. Jahrhundert und dauert bis heute noch an. Das Potenzial, das in dieser Wiederentdeckung für die Ent­­wicklung einer Spiritualität der Gegenwart liegt, ist dabei bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.