: kurz& bündig verlag
: ANTISEMITISMUS HEUTE Michael Wolffsohn im Gespräch
: kurz& bündig Verlag
: 9783907126363
: 1
: CHF 10.00
:
: Sozialwissenschaften allgemein
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Michael Wolffsohn wurde geboren in Israel und lebt seit Jahrzehnten in Deutschland. Er war Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehr-Universität in München. In den vergangenen Jahren ging es ihm vermehrt um den von muslimischen Einwanderern mitgebrachten neuen Judenhass. Woher kommen diese archaischen Vorurteile einer Minderheit gegenüber, deren Anteil an der Weltbevölkerung gerade einmal 0,2 Prozent beträgt? Das Gespräch mit Michael Wolffsohn erfolgte im Rahmen der Sendung 'Kontext' bei Radio SRF 2 Kultur. Die Fragen stellte Susanne Schmugge. Beigefügt ist Gotthold Ephraim Lessings berühmtes dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen, Nathan der Weise.

Professor Dr. Michael Wolffsohn ist einer der führenden Experten für die Analyse internationaler Politik und die Beziehungen zwischen Deutschen und Juden. Der Historiker und Publizist meldet sich regelmäßig zu wichtigen politischen, historischen und religiösen Fragestellungen zu Wort. Bei Themen wie Zukunft der Bundeswehr, Nahost und andere Weltkonflikte, deutsch-israelische Beziehungen oder Geschichte und Gegenwart des Judentums hat er sich mit präzisen Analysen und klaren Stellungnahmen einen Namen gemacht. Der 1947 in Tel Aviv geborene Sohn einer 1939 nach Palästina geflüchteten jüdischen Kaufmannsfamilie übersiedelte 1954 mit seinen Eltern nach West-Berlin. Nach Wehrdienst in Israel und Studium in Berlin, Tel Aviv und New York lehrte er von 1981 bis 2012 als Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München. Er hat zahlreiche Bücher, Aufsätze und Fachartikel verfasst und ist weiterhin publizistisch und als vielbeachteter Vortragsredner tätig. Der Deutsche Hochschulverband kürte Michael Wolffsohn 2017 zum Hochschullehrer des Jahres.

Gotthold Ephraim Lessing

Nathan der Weise

Ein Ideendrama in fünf Aufzügen.

1779 erstmals veröffentlicht,1783 in Berlin uraufgeführt.

Introite, nam et heic Dii sunt –APVD GELLIVM

Tretet ein, denn auch hier sind die Götter. Zitat nach Gellius.




Personen:

Nathan, ein reicher Jude in Jerusalem

Recha, dessen angenommene Tochter

Sultan Saladin

Sittah, dessen Schwester

Daja, eine Christin, aber in dem Hause des Juden,
als Gesellschafterin der Recha

Ein junger Tempelherr

Al-Hafi ein Bettelmönch (Derwisch)

Der Patriarch von Jerusalem

EinKlosterbruder

EinEmir

Mamelucken des Saladin

Die Scene ist in Jerusalem.

Erster Aufzug

Erster Auftritt

Scene: Flur in Nathans Hause.

Nathan von der Reise kommend. Daja ihm entgegen.

Daja.
Er ist es! Nathan! – Gott sei ewig Dank,
Daß Ihr doch endlich einmal wiederkommt.

Nathan.
Ja, Daja, Gott sei Dank! Doch warumendlich?
Hab’ ich denn eher wiederkommen wollen?
Und wiederkommen können? Babylon
Ist von Jerusalem, wie ich den Weg,
Seitab bald rechts, bald links, zu nehmen bin
Genötigt worden, gut zweihundert Meilen;
Und Schulden einkassieren, ist gewiß
Auch kein Geschäft, das merklich födert, das
So von der Hand sich schlagen läßt.

Daja. O Nathan,
Wie elend, elend hättet Ihr indes
Hier werden können! Euer Haus …

Nathan. Das brannte.
So hab’ ich schon vernommen. – Gebe Gott,
Daß ich nur alles schon vernommen habe!

Daja.
Und wäre leicht von Grund aus abgebrannt.

Nathan.
Dann, Daja, hätten wir ein neues uns
Gebaut und ein bequemeres.

Daja. Schon wahr! –
DochRecha wär’ bei einem Haare mit
Verbrannt.

Nathan. Verbrannt? Wer? meine Recha? sie? –
Das hab’ ich nicht gehört. – Nun dann! So hätte
Ich keines Hauses mehr bedurft. – Verbrannt
Bei einem Haare! – Ha! sie ist es wohl!
Ist wirklich wohl verbrannt! – Sag nur heraus!
Heraus nur! – Töte mich: und martre mich
Nicht länger. – ja, sie ist verbrannt.

Daja. Wenn sie
Es wäre, würdet Ihr von mir es hören?

Nathan.
Warum erschreck