: Elaine N. Aron
: Die Kraft der Bindung Wie Liebe und Anerkennung unseren Selbstwert bestimmen
: mvg Verlag
: 9783961211715
: 1
: CHF 14.30
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Warum fällt es uns oft so schwer, jederzeit souverän und selbstbewusst aufzutreten? Was sind die Faktoren, die unser Selbstwertgefühl schwächen, uns verunsichern und uns sogar wertlos fühlen lassen? Die anerkannte Psychologin Elaine N. Aron zeigt, dass wahrer Selbstwert auf einer Balance zwischen dem Streben nach Anerkennung und nach Liebe basiert. Anhand zahlreicher Erfahrungsberichte, Selbsttests und praktischer Übungen zeigt sie, wie eine liebevolle Bindung zu uns selbst und zu anderen hilft, einen gesunden Selbstschutz vor dem eigenen inneren Kritiker und seelischen Verletzungen zu entwickeln. Ein bemerkenswertes Buch über die Kraft und den Einfluss der Liebe auf unser Leben!

Dr. Elaine Aron ist eine international anerkannte Wissenschaftlerin und führend in der Forschung über die Psychologie der Liebe und Partnerschaft. Über ihre Arbeit ist mehrfach in der New York Times, im Time Magazine und in National Geographic geschrieben worden und sie ist regelmäßig im Fernsehen zu Gast. Sie ist Autorin des Bestsellers 'Sind Sie hochsensibel?'. Auch hat sie die erfolgreichen Bücher 'Hochsensibilität in der Liebe' und 'Das hochsensible Kind' geschrieben. Sie lebt in New York und San Francisco.

KAPITEL 1
RANKING, LINKING UND DAS UNTERBEWERTETE SELBST


Wir verwenden jeden Tag viel Zeit darauf, uns mit anderen Menschen zu vergleichen und nach Respekt, Einfluss und Macht zu streben. Das heißt, wir bewerten uns gegenüber anderen. Genauso oft verbinden wir uns mit anderen, indem wir ihnen Zuneigung, Mitgefühl und Liebe entgegenbringen, um uns zusammengehörig und geborgen zu fühlen. Manchmal verbinden wir beides, indem wir unseren Rang nutzen, um das Leben eines mit uns verbundenen Menschen zu verbessern – zum Beispiel, wenn wir jemanden beraten oder ihm etwas beibringen oder wenn wir unsere Kinder erziehen. Ranking und Linking sind aus unserem Leben nicht wegzudenken.

Manchmal sind wir uns dessen bewusst, manchmal aber auch nicht. Auf jeden Fall spielen Ranking und Linking in fast all unseren persönlichen Beziehungen und bei Problemen eine große Rolle, auch wenn wir uns selbst unterbewerten.

Bewerten wir uns zu gering, stufen wir uns zu niedrig ein. Oft stellt sich dann ein Alles-oder-nichts-Denken ein; wir fühlen uns wertlos oder schämen uns, wenn wir uns mit dem Teil unseres Selbst identifizieren, den wir üblicherweise meiden – mit dem unterbewerteten Selbst. Dieses Selbst ist realitätsfremd und schätzt sich viel zu gering ein. Egal, ob wir in diesem Selbst nur einen Moment oder unser ganzes Leben lang gefangen sind – wir leiden sehr darunter und verpassen etliche Chancen.

Ranking ist zwar die Ursache des unterbewerteten Selbst, aber ein ausgewogenes Verhältnis von Ranking und Linking stellt die beste Lösung dar, damit umzugehen. Sobald Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie Sie sich mit anderen messen und verbinden, und die tieferen, meist unbewussten und instinktbedingten Gründe erkennen, warum Sie sich selbst unterbewerten, werden Sie oftmals mit überraschender Leichtigkeit verhindern können, dass dieses Selbst Besitz von Ihnen ergreift. Gelingt Ihnen das nicht, ist es umso wichtiger, dass Sie sich das bewusst machen und lernen, mit dem unterbewerteten Selbst besser umzugehen.

Ranking und Linking als Teil ihres Verhaltens werden schon seit Längerem bei höher entwickelten Lebewesen beobachtet. Doch erst vor Kurzem haben Forscher herausgefunden, dass es sich dabei um die primären angeborenen Mechanismen handelt, die unser gesamtes Sozialverhalten lenken. Der Ausdruck „Linking und Ranking“ erfasst im weitesten Sinne das, was wir manchmal als „Liebe und Macht“ bezeichnen. Liebe zählt zu den Verhaltensweisen, die Linking genannt werden, und beim Ranking wird über Macht entschieden. „Ranking und Linking“ als Begriff wurde erstmals 1983 in der politischen Psychologie von Riane Eisler und David Loye verwendet. Erneut aufgegriffen wurde die Bedeutung des Ranking-Linking-Zusammenhangs in den frühen 1990ern in der Sozialpsychologie, doch seitdem wurde von dem Ausdruck nur selten Gebrauch gemacht.1

Für sich genommen waren mit Macht und Liebe verbundene Themen schon immer ein Schwerpunkt in der Erforschung von menschlichem und tierischem Verhalten. Ich habe ebenfalls dazu jeweils geforscht. Ihr enger Zusammenhang wurde mir erst klar, als ich mich dem Problem widmete, an dem fast alle meine Patienten leiden: an einem geringen Selbstwertgefühl, das gesunde enge Beziehungen verhindert. Ich erkannte, dass sich meine Patienten nach Liebe oder Verbundenheit sehnten, sie darin aber nur Macht oder ihre Position innerhalb von Beziehungen zu anderen sahen.

Ranking gehört im Wesentlichen zu unserem Leben und wir genießen es sogar – zum Beispiel finden wir beim Sport Gefallen an freundschaftlichem Wettbewer