: Elaine N. Aron
: Das hochsensible Kind Wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen
: mvg Verlag
: 9783864153556
: 1
: CHF 14.30
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: Familie
: German
: 350
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Reagiert ein Kind ängstlich auf laute Geräusche, unbekannte Menschen oder Änderungen im Tagesablauf, könnte es hochsensibel sein. 15 bis 20 Prozent aller Kinder sind auf diese besondere Art und Weise empfindsam - oftmals sind es gerade die klugen, kreativen Kinder. Bei manchen führt die gesteigerte Sensibilität aber auch zu Schüchternheit oder Konzentrationsschwierigkeiten Elaine N. Aron gibt in diesem Standardwerk Eltern Hilfestellungen, wie sie die Hochsensibilität ihres Kindes erkennen und es seiner besonderen Empfindsamkeit gemäß fördern und begleiten können.

Einleitung


Wenn Sie diese Worte lesen, dann haben Sie bereits den begründeten Verdacht, dass Ihr Kind hochsensibel ist. Um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, was das bedeutet, empfehle ich Ihnen, die Checkliste auf den Seiten 17 und 64 durchzuarbeiten. Wenn viele der dort aufgelisteten Aussagen auf Ihr Kind zutreffen, lesen Sie weiter … Herzlich willkommen!

Beinahe jeder weiß, dass Kinder von Geburt an eine eigene Persönlichkeit besitzen. Das belegen Aussagen wie:„Sie wusste schon als Baby genau, was sie wollte und setzte ihren Willen durch.“,„Ob man ihn fütterte oder nicht, wickelte oder nicht – es machte keinen Unterschied: Er war immer gut gelaunt.“ Wie jedes andere Kind hat auch das Ihre seine eigene, einzigartige Kombination aus angeborenen Charakterzügen geerbt. Betrachtet man jeden einzelnen Wesenszug separat, ist er wahrscheinlich nicht einzigartig, sondern typisch für eine Vielzahl von Kindern, so dass es nicht schwerfällt, ihm ein bestimmtes Attribut zuzuweisen, wie„willensstark“,„gutmütig“ usw.

Einer dieser häufig auftretenden Charakterzüge, die Kinder erben können, ist die Hochsensibilität, die man bei 15 bis 20 Prozent aller Kinder vorfindet. (Der Prozentsatz liegt bei Jungen und Mädchen gleich hoch.) Einige Säuglinge scheint es kaum zu kümmern, womit sie gefüttert werden oder welche Raumtemperatur herrscht; es stört sie nicht, wenn die Stereoanlage laut aufgedreht ist oder das Licht sehr hell ist. Hochsensible Säuglinge scheinen jedoch jede geringe Veränderung des Geschmacks oder der Raumtemperatur zu bemerken; bei lauten Geräuschen zucken sie zusammen, und wenn ihnen helles Licht in die Augen scheint, weinen sie. Wenn sie größer werden, neigen sie auch auf emotionaler Ebene zu sensiblen Reaktionen: Sie sind schneller verletzt und brechen deshalb eher in Tränen aus als andere. Sie neigen dazu, sich mehr Sorgen zu machen, können aber andererseits auchüber alle Maßen glücklich sein, so glücklich, dass„sie es kaum ertragen können“. Sie handeln nicht spontan, sondernüberlegt, so dass sie auf ihre Umwelt häufig einen scheuen oderängstlichen Eindruck machen, obwohl sie lediglich eine beobachtende Haltung einnehmen. Wenn sieälter werden, sind sie oft bemerkenswert liebenswürdig und gewissenhaft. Ungerechtigkeit, Grausamkeit oder Verantwortungslosigkeit bekümmern sie sehr.

Obwohl hochsensible Kinder (HSK) viele Eigenschaften gemeinsam haben, sollte man sich vor Verallgemeinerungen hüten. Dank einer einzigartigen Kombination aus ererbten Wesenszügen einerseits und den verschiedenen Erziehungsmaßnahmen und Schulerlebnissen andererseits ist jedes HSK etwas ganz Besonderes. So kann Ihr HSK kontaktfreudig sein oder lieber allein spielen, vielleicht ist es beharrlich, vielleicht lässt es sich aber auch leicht ablenken, es kann rechthaberisch und fordernd sein oder aber auch so angepasst, dass es„beinahe zu brav“ ist. Trotzdem gibt es einen gemeinsamen Wesenszug der Sensibilität, der all diesen Kindern gemeinsam ist, und den auch Sie in Ihrem Kind erkennen können.

Weshalb dieses Buch entstand


Jetzt ist es wohl an der Zeit, Ihnen ein wenig mehrüber meine Studienüber Hochsensibilität bei Erwachsenen zu erzählen, und darüber, wie es dazu kam, dass ich meine Arbeit auf Kinder und Kindererziehung ausweitete. Ich arbeite nicht nur in der Forschung, sondern bin auch approbierte klinische Psychologin. Außerdem bin ich ebenfalls eine hochsensible Person und Mutter eines solchen Kindes. Wie in Kapitel 1 beschrieben, begann ich vor zwölf Jahren, den Wesenszug der Hochsensibilität zu erforschen, und habe bislang Hunderte, vielleicht Tausende sensible Erwachsene, Eltern und Kinder interviewt und beraten. Von weiteren tausend Personen habe ich mittels eines Fragebogens Daten gesammelt. Diese Ergebnisse meiner Untersuchung wurden in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht. Die Informationen, die Sie in diesem Buch finden, basieren mithin auf gründlichen Untersuchungen. Tatsächlich wird die Problematik der Hochsensibilität im Hinblick auf Kleinkinder und Kinder bereits seit etwa 50 Jahren näher erforscht, wobei jedoch eine andere Terminologie verwendet wurde. Die Psychologen sprachen von niedriger Reizschwelle, angeborener Schüchternheit, Introvertiertheit,Ängstlichkeit, von Hemmungen, einer negativen Grundhaltung oder Furchtsamkeit. Einer der Hauptgründe, warum ich dieses Buch schrieb, lag also in der Notwendigkeit, diesem Wesenszug einen neuen Namen zu geben, da die veraltete Terminologie den Kindern nicht gerecht wurde. Die neue Begrifflichkeit ermöglicht uns nicht nur eine wesentlich genauere Beschreibung, sondern sie er&ou