: Adrian Newey
: Wie man ein Auto baut Ein Leben für die Formel 1
: PANTAURO
: 9783710550010
: 1
: CHF 24.50
:
: Natur, Technik
: German
: 450
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Der Michelangelo des Motorsports« NEW YORKER In »Wie man ein Auto baut« erzählt Adrian Newey von seiner unvergleichlichen, 35-jährigen Karriere im Formel-1-Zirkus: von den Autos, die er konstruiert hat, von den Fahrern, mit denen er zusammengearbeitet hat, und von den Rennen, an denen er mitgewirkt hat. Illustriert mit bisher unveröffentlichten Fotos und Konstruktionsskizzen, zeigt seine außergewöhnliche Lebensgeschichte, was diesen Sport so einzigartig macht: die totale Verschmelzung von Mensch und Maschine, die perfekte Kombination von Stil, Effizienz und Geschwindigkeit. Bereits im Alter von zwölf Jahren fertigte Adrian Newey seine ersten Konstruktionspläne für Autos an, als wahres Ingenieursgenie dachte er schon damals instinktiv nach den Prinzipien von Form und Gestaltung. Auf die frühen Erfolge im IndyCar folgte eine beispiellose Karriere in der Formel 1, wo er unter anderem die Weltmeister-Autos für Alain Prost, Mika Häkkinen und Sebastian Vettel konstruierte, immer mit dem einen Ziel: das Auto schneller zu machen. Neben vielen Triumphen stehen aber auch Tragödien, etwa Ayrton Sennas tödlicher Unfall 1994, als Newey für Williams tätig war. Adrian Newey, vom New Yorker als »Michelangelo des Motorsports« geadelt, schildert nicht nur 35 Jahre Formel-1-Zirkus. Er zeigt vielmehr auf umfassende und unterhaltsame Weise, wie ein Rennauto tatsächlich funktioniert. Eine bemerkenswerte Autobiografie und zugleich eine große Geschichte der Technik und des Sports. 'Es ist ein Werk für Insider, aber auch für Leute, die an Sonntag-Nachmittagen gelegentlich bei der Formel 1 im Fernsehen hängen bleiben und ein bisschen mehr darüber erfahren wollen, warum ein Auto so schnell im Kreis fahren kann. Newey führt an der Hand in ein Umfeld, in der höchste Präzision, Gefühle des Alltags und Zufälle aufeinanderprallen.' SALZBURGER NACHRICHTEN »Während die Rennwagen für das Erlöschen der Roten Ampeln bereitgemacht werden, geht er langsam die Wagen der Rivalen ab. Es wirkt, als würde er in dieser Zeit die Autos Zentimeter für Zentimeter mit seinen hellwachen Augen scannen. Vielleicht hat ja ein Kollege eine bessere Idee gehabt? Bei Newey schwer vorstellbar.« HANDELSBLATT

Adrian Newey, geboren 1958, ist seit 35 Jahren in der Formel 1 tätig, zunächst als Technischer Direktor für Teams wie Williams und McLaren, seit 2006 als Leiter von Red Bull Technology, der Design-Abteilung des Formel-1-Rennstalls Red Bull Racing. Er gilt als einer der berühmtesten Ingenieure und als Design-Guru, die von ihm entworfenen Rennwagen waren Erfolgsgaranten. Insgesamt zeichnete er für über 100 Grand-Prix Siege mitverantwortlich, seine Fahrzeuge gewannen jeweils zehn Fahrer- und zehn Konstrukteurs-Weltmeistertite .

AM START


KAPITEL 1


Ich wurde 1958 geboren, zu einer Zeit, als alle Welt verrückt nach Autorennen war: Scalextric, Formel 1, die Monte-Carlo-Rallye. Mit zehn Jahren schaute ich zu, wie ein Lamborghini über einen Abhang stürzte und wie Mini CoopersJagd auf Maschinen machten. Und als Kowalski in seinem Dodge Charger in den fünften Gang schaltete und den Cops inFluchtpunkt San Francisco davonzog, rief ich verblüfft: »Er hat noch einen Gang!« Danach versuchte ich mich in meinem Kinositz zu verstecken, weil sich sämtliche Zuschauer umgedreht hatten und mich anstarrten.

Ich verschlang die ZeitschriftAutosport, die wöchentliche »Bibel« aller Motorsportbegeisterten. Während der Marathon-Rallye 1968 war ich nicht vom Radio wegzubekommen. Schon als Sechsjähriger wusste ich genau, dass meine Zukunft im Motorsport lag. Als Zwölfjähriger wusste ich, dass ich Rennwagen entwerfen wollte.

Beim Spielen mit der Scalextric-Modellrennbahn.

Meine Leidenschaften wurden zu Hause geprägt. Unser Haus lag am Ende einer ländlichen Nebenstraße in einem Vorort von Stratford-upon-Avon. Das Grundstück grenzte hinten an einen stinkenden Schweinemastbetrieb, wo mein Vater mit seinem Geschäftspartner Brian Rawson eine Tierarztpraxis betrieb. Er behandelte Kleintiere ebenso wie das Nutzvieh der umliegenden Bauernhöfe, und ich war schon von klein auf gewöhnt, ihm als Assistent den Wassereimer und die Kälberstricke zu reichen. Ich habe so viele neugeborene Kälber und Lämmer gesehen, dass es mir für mein ganzes Leben reicht.

Meine Mutter Edwina war eine attraktive Frau; ein toller Fang. Während des Kriegs hatte sie als Krankenwagenfahrerin gearbeitet. Meinem Vater war sie begegnet, als sie ihren kranken Pyrenäen-Hirtenhund zu ihm in die Praxis gebracht hatte. Ihr Vater hatte den neuen Verehrer sofort abgelehnt. »Der kommt mir nur über meine Leiche ins Haus«, hatte er geknurrt. Am Tag bevor mein Vater zum ersten Mal zu Besuch kommen sollte, starb Edwinas Vater prompt an einem Herzinfarkt.

Ich wurde am Boxing Day geboren, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Die etwas wilde Geschichte, die dazu kursiert, geht so, dass meine Eltern gerade in der Gegend von Colchester, offensichtlich mit einer Hebamme auf dem Rücksitz in Bereitschaft, unterwegs waren, als bei meiner Mutter die Fruchtblase platzte. Es waren andere Zeiten, klar, aber auch damals bekam man wohl keine ständige Hebamme zugeteilt, falls plötzlich die Wehen einsetzten, und was sie an Weihnachten bei meinen Eltern wollte, weiß ich auch nicht. Jedenfalls klopfte mein Vater an die nächstbeste Haustür, freundliche Fremde nahmen sie auf, und schon war meine Mutter entbunden, und ich lag in einer Kommodenschublade als provisorischer Wiege.

Dann kamen die 1960er-Jahre, und meine Mutter fühlte sich vom Lebensstil der Hippies angezogen. Sie zog sich entsprechend an und war als Blumenkind damals in Stratford ein ziemlich exotischer Anblick. Sie hatte bereits einen Sohn aus erster Ehe namens Tim, was damals, als Scheidungen noch selten waren, recht ungewöhnlich war. Tim ist sieben Jahre älter als ich, und wir hatten verschiedene Interessen. Wir stritten uns immer lebhaft darum, ob wir im Fernsehen die HitparadeTop of the Pops oder die AbenteuerserieThunderbirds anschauen sollten, die zur selben Zeit auf BBC1 und ITV liefen, aber der Altersunterschied bedeutete, dass er bald ins Internat Repton gesch