: Emmi Johannsen
: Mordseesturm Ein Borkum-Krimi
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751755856
: Borkum-Krimireihe
: 1
: CHF 5.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 302
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wer ist der namenlose Tote, der im frisch gepflügten Sandboden liegt?Die beiden Hobbydetektive beginnen zu ermitteln. Schnell wird ihnen klar, dass der Bau des Weges von Intrigen und Sabotageakten begleitet wurde. Und sie stoßen auf eine mysteriöse Spur, die ausgerechnet in die Lungenklinik führt, in der Caros Vater zur Kur ist. Bald wir Caro klar, dass das Gebäude eine dunkle Vergangenheit hat - und dass sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt ...



<p><span style="font-family:&apos Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;"><strong& t;Emmi Johannsen</strong> ist das Pseudonym von Christine Drews. Mit ihren Romanen, Thrillern und Krimis konnte sie bereits etliche Leser im In- und Ausland begeistern. Mit ihren Borkum-Krimis erfüllt sie sich einen besonderen Traum: Inspiriert von ihrer liebsten Urlaubsinsel schreibt sie nun als Emmi Johannsen eine humorvolle Krimireihe um Caro Falk und Jan Akkermann, die gemeinsam auf Borkum Verbrecher jagen.</span></p>

5


Am nächsten Morgen war Caro schon früh wach. Vor ihrem Schlafzimmerfenster, direkt unter den Dachbalken, lebte eine Schwalbenfamilie, die mit Sonnenaufgang zu zwitschern begann. Eigentlich eine schöne Art, geweckt zu werden, wie Caro fand, nur manchmal eben deutlich zu früh.

Für eine ganze Weile lag sie noch in ihrem Bett und lauschte in den Morgen. Als sie schließlich aufstand, war es schon fast sieben. Um zehn Uhr musste sie am Flughafen sein und den Kiosk öffnen. Die Zeit bis dahin konnte sie gut nutzen, um vorher bei Felder-Bau vorbeizufahren.

Sie schickte Jan eine Nachricht und verabredete sich mit ihm in einer Stunde vor dem Firmengebäude von Felder-Bau, ging ins Bad und machte sich fertig. Durch das Badezimmerfenster sah sie, dass Hinnerk bereits im Garten arbeitete. Das machte er im Hochsommer immer so, wenn es ab dem späten Vormittag in der Regel zu heiß für Gartenarbeit wurde. Gestern Abend war er früh zu Bett gegangen und hatte sich offensichtlich wieder gut erholt, jedenfalls wirkte er jetzt fit und dynamisch wie eh und je, während er die abgebrochenen Zweige von der Rasenfläche und aus den Beeten sammelte, um sie auf der Terrasse zu stapeln.

Caro lief den Flur entlang zu Justus’ Zimmer, der diese Woche noch zur Schule musste. Auf Borkum hatten die Kinder nur vier statt sechs Wochen Sommerferien, dafür gab es aber ebenfalls vier Wochen Herbstferien. Am Anfang hatte Caro diese Regelung sehr ungewöhnlich gefunden, aber inzwischen hatte sie längst eingesehen, dass es die beste Lösung für alle war. Die Mehrzahl der Insulaner lebte vom Tourismus und konnte jetzt zur Hauptsaison sowieso nicht verreisen. So ging es Caro auch. Wenn in einer Jahreszeit am Flughafen Hochbetrieb war, dann jetzt.

Zum Glück störte das Justus nicht. Er liebte den Sommer auf der Insel. All seine Freunde waren hier, keiner der Erwachsenen hatte Zeit, sich um sie zu kümmern, und somit fühlten sich die Teenager so frei, wie man sich mit fast vierzehn Jahren nur fühlen konnte.

Sanft schüttelte sie ihn an der Schulter. »Aufwachen, Justus, es wird Zeit!« Doch ihr Sohn war nicht wach zu kriegen.

Lächelnd strich sie ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Haare wurden immer dunkler, von dem kindlichen Strohblond war nicht viel übrig geblieben.

Justus war zwar in der Pubertät angekommen, aber wenn er schlief, sah sie in ihm immer noch ihren kleinen Jungen, auch wenn er bald größer war als sie selbst. Allerdings war es inzwischen praktisch unmöglich, ihn morgens aus dem Bett zu kriegen.

Erneut rüttelte sie an seiner Schulter, diesmal so energisch und lange, dass Justus wenigstens ein Auge kurz öffnete.

»Aufwachen! Du musst dich beeilen, Schatz. Sonst kommst du noch zu spät.«

»Na und«, murmelte Justus und rollte sich noch mal auf die andere Seite. »Diese Woche passiert doch sowieso nichts mehr.«

»Egal. Zur Schule musst du trotzdem!« Schwungvoll zog Caro ihm die Bettdecke weg, ignorierte seinen lautstarken Protest und nahm sie mit aus dem Zimmer.