: Jojo Moyes
: Ein Bild von dir Die bewegende Liebesgeschichte der SPIEGEL-Bestsellerautorin
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644498112
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Von der Autorin des Nr. 1-Bestsellers «Ein ganzes halbes Jahr» eine bewegende und dramatische Geschichte über Liebe und Verlust, die vom 1. Weltkrieg in Frankreich bis ins London der Gegenwart reicht. Während um sie herum der Erste Weltkrieg tobt, versucht Sophie, stark zu sein - für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der aufseiten Frankreichs kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr gemeinsames Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard einst von ihr malte. Und das ihn jetzt retten soll ... Hundert Jahre später. Liv trauert um ihren Mann David. Vor vier Jahren ist er gestorben, viel zu früh. Livs kostbarster Besitz: ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler: Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden soll, ist sie bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück ... Zwei Paare - getrennt durch ein Jahrhundert, verbunden durch ein Gemälde. Gekonnt verwebt Jojo Moyes die Zeiten und die Geschichten zweier Lieben und schenkt uns einen Roman, der lange im Gedächtnis bleibt.

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von 15 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr. 1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London.

Kapitel 2


Bis zum Mittag hatte sich die Geschichte mit dem Schweinchen praktisch in ganz St. Péronne herumgesprochen. In der Bar des Le Coq Rouge, die in den besseren Zeiten des Hotels auch als Restaurant genutzt worden war, gaben sich die Gäste die Klinke in die Hand, obwohl wir kaum etwas anderes anzubieten hatten als Zichorienkaffee; Bier wurde nur sehr sporadisch geliefert, und wir hatten nur noch ein paar unglaublich teure Flaschen Wein übrig. Es war erstaunlich, wie viele Leute einfach nur vorbeikamen, um guten Tag zu sagen.

«Und Sie haben ihm wirklich die Leviten gelesen? Ihm gesagt, dass er sich wegscheren soll?» Der alte, schnurrbärtige René hielt sich an einer Stuhllehne fest, während ihm die Lachtränen übers Gesicht liefen. Er hatte sich die Geschichte mittlerweile vier Mal erzählen lassen, und Aurélien schmückte sie jedes Mal ein bisschen mehr aus, bis er den Kommandanten schließlich mit einem Säbel abwehrte, während ich schrie: «Der Kaiser ist Scheiß!»

Ich tauschte ein kleines Lächeln mit Hélène, die den Boden wischte. Mich störte der Spaß nicht. Wir hatten in der letzten Zeit in unserer Stadt schließlich kaum etwas zu feiern gehabt.

«Wir müssen vorsichtig sein», sagte Hélène, als René zum Abschied den Hut lüftete. Wir sahen ihm nach, wie er von einem neuen Heiterkeitsanfall geschüttelt an der Post vorbeikam und stehen blieb, um sich über die Augen zu wischen. «Diese Geschichte macht zu schnell die Runde.»

«Keiner wird etwas sagen. Alle hassen die Boches.» Ich zuckte mit den Schultern. «Und sie wollen alle etwas von dem Schwein abbekommen. Da werden sie uns kaum denunzieren, bevor sie ihr Stück Fleisch haben.»

Das Schwein war in den frühen Morgenstunden diskret zu den Nachbarn gebracht worden. Einige Monate zuvor hatte Aurélien alte Bierfässer zu Feuerholz zerhackt und dabei entdeckt, dass unser labyrinthischer Weinkeller von dem unserer Nachbarn, den Fouberts, lediglich durch eine einfache Ziegelsteinmauer getrennt war. Unter Mithilfe der Fouberts hatten wir vorsichtig einige Steine aus der Wand geholt und so einen Dur