: Waltraud Nolden, Sandra Schmidt, Angelika Weber, Thomas Berthold, Thomas Schroeder
: Lehre.Lernen.Digital Jahrgang 4, 2023 Ausgabe 2
: Verlag für Polizeiwissenschaft
: 9783866768192
: 1
: CHF 17.20
:
: Schulpädagogik, Didaktik, Methodik
: German
: 42
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit der Transformation der Digitalisierung in allen Lebensbereichen kommt auch einer zeitgemäßen und auf die heutige Schüler- und Studierendengeneration zugeschnittenen Lehre eine besondere Bedeutung zu. Die Digitalisierung hat längst Einzug in die Seminarräume sowie Lehr- und Hörsäle der Bildungseinrichtungen gehalten. Zugegeben fehlt es vielerorts nicht nur an den technischen Voraussetzungen, sondern nach wie vor sind Fragen zu Lehrdeputaten, mediendidaktischen Beratungsangeboten und strategischen Verankerungen nicht oder nur unzureichend beantwortet. Die größten Hemmnisse für die Etablierung lehr- und lernbegünstigender digitaler Settings tragen jedoch noch die Lehrenden selbst in sich. Sie müssen sich in ihrem Berufsleben täglich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen, ganz unabhängig davon, in welchem Bildungszweig sie tätig sind und welche Unterstützung sie dabei erfahren. Insbesondere die Heraus- und Weiterbildung für das gesamte Leben so wichtiger digitaler Kompetenzen und insbesondere für die Lehre relevanter Medienkompetenzen braucht das integrative Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis und einen Raum bzw. ein Medium, in dem ein Austausch und Diskurs möglich sind. »Lehre. Lernen. Digital!« ist eine unabhängige und interdisziplinäre Zeitschrift insbesondere für digitale Mediendidaktik. Sie erscheint halbjährlich in gedruckter, aber auch digitaler Form. In ihr kommen Autorinnen und Autoren aus der Wissenschaft und Praxis fachlich übergreifend zu Wort. Die Fachbeiträge in der Zeitschrift sollen Neugierde wecken, zum Nachdenken, Nachahmen und zu fachlichen Diskursen anregen. Das Herausgeberteam lädt Sie ein, sich aktiv an den Diskussionen zu beteiligen und die Leserschaft, getreu dem Motto: gemeinsam einen Schritt weiter, an Ihren Erkenntnissen und Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Herausgegeben durch Prof. Dr. Waltraud Nolden, Prof. Dr. Sandra Schmidt, Angelika Weber, Thomas Berthold, Thomas Schroeder

Inverted Classroom und Künstliche IntelligenzNeue Perspektiven für eine moderne Hochschullehre


Prof. Dr. Christian Spannagel1, Pädagogische Hochschule Heidelberg

Die Methode Inverted Classroom ist mittlerweile eine gängige Methode in der Hochschullehre. Die schnell voranschreitende Verbreitung und Zugänglichkeit von KI-Systemen bietet eine weitere Argumentationsbasis für den Einsatz der Methode. Darüber hinaus können KI-Systeme vielfältig in einem Inverted Classroom eingesetzt werden. Neben der produktiven Nutzung von KI-Systemen müssen dabei auch deren Grenzen und Herausforderungen diskutiert werden.

1 Der Inverted Classroom


Die Methode Inverted Classroom (oder auch Flipped Classroom) lässt sich am besten in Abgrenzung zur traditionellen Vorlesung beschreiben: Der Erstkontakt der Studierenden mit neuen Konzepten findet nicht wie bei der Vorlesung im Hörsaal statt, sondern im Selbststudium (Talbert, 2017). Hierfür werden den Studierenden entsprechende Aufgaben und Materialien (oftmals Videos) zur Verfügung gestellt. Die Präsenzveranstaltung dient dann der gemeinsamen Vertiefung, Anwendung und Übung. Abeysekera und Dawson (2015) definieren den Inverted Classroom „as a set of pedagogical approaches that: (1) move most information-transmission teaching out of class (2) use class time for learning activities that are active and social and (3) require students to complete pre- and/or post-class activities to fully benefit from in-class work.“ (Abeysekera& Dawson, 2015, S. 3) Diese Definition macht deutlich, dass der Wesenskern des Inverted Classroomsnicht Online-Lernen oder digitales Lernen oder E-Learning ist. Wesentliches Merkmal ist eine Präsenzveranstaltung, die durch aktives und kollaboratives Lernen geprägt ist und die von den Studierenden vorbereitet (und ggf. nachbereitet) werden muss. Die Vorbereitung dient dabei oftmals der Erarbeitung eines grundlegenden Verständnisses der Inhalte. Im Fokus der Präsenzveranstaltung steht dann der Erwe