: Dominik Meier, Christian Blum
: Logiken der Macht Politik und wie man sie beherrscht
: Tectum-Wissenschaftsverlag
: 9783828870451
: 1
: CHF 21.90
:
: Politisches System
: German
: 420
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Politik ist Macht und Entscheidung. Wer sie verstehen und beherrschen will, muss die Logiken der Macht kennen. Dieses Buch wirft einen ehrlichen und durch zwanzig Jahre politischer Beratungserfahrung geschärften Blick darauf, wie politische Macht funktioniert: von den begrifflichen Grundlagen bis zu den konkreten Werkzeugen unseres eigenen, bewährten Power-Leadership-Ansatzes. Das Handbuch 'Logiken der Macht' ist ein unentbehrlicher Begleiter und Leitfaden für Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, für angehende und erfahrene Politikberater - und für jeden, der schon immer wissen wollte, wie Macht gemacht wird.

Dominik Meier ist Inhaber und Geschäftsführer der 1997 mit Constanze Miller gegründeten strategischen Politikberatung Miller& Meier Consulting. Seit Gründung der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e.V. (de'ge'pol) im Jahr 2002 ist Dominik Meier deren Vorsitzender. Dominik Meier ist zudem Vice President der Public Affairs Community of Europe (PACE), Mitglied im Beirat von Transparency International Deutschland e.V. sowie im Beirat des Travel Industry Clubs e.V. und Redaktionsmitglied des Online-Journals"Politica Science Applied". Schwerpunkte seiner Arbeit sind strategische Positionierungsberatung und Lobbying Leadership TM sowie Fragen der Ethik, Transparenz und Qualitätssicherung in der Politikberatung. Zu diesen Themenfeldern hält er regelmäßig Vorträge und veröffentlicht Beiträge in Tageszeiten, Fachzeitschriften und Sammelbänden.

1 Das Wesen der Macht

1.1 Definitorische Annäherung

Macht ist vielgestaltig. Sie tritt uns allgemein und in der politischen Praxis in den unterschiedlichsten Formen entgegen. Macht äußert sich im martialischen Pomp einer Militärparade, in der Entscheidung eines Staatschefs über Krieg und Frieden, in einem parlamentarischen Beschluss oder in der Polizeikontrolle am Straßenrand. Machtstrukturen durchdringen soziale Beziehungen – bewusst wahrgenommen oder unbewusst. Von der Erziehung der Eltern bis zum Totenbett sind Menschen von diesen Strukturen umgeben. Macht ist subtil und brachial, stillschweigend und beredt. Die augenfällige Heterogenität dieser sozialen Phänomene hat Max Weber in seinem StandardwerkWirtschaft und Gesellschaft dazu veranlasst, den Machtbegriff als »soziologisch amorph«, also als schillernd und schwer fassbar einzustufen.1 Es scheinen also erhebliche Zweifel angebracht zu sein, ob sich überhaupt eine singuläre Machtdefinition beschreiben lässt bzw. ob ein Gattungsbegriff identifiziert werden kann, unter den alle Machtphänomene überzeugend zu subsumieren sind.2 Dieser Herausforderung bewusst, gilt es dennoch eine definitorische Annäherung zu wagen, freilich nicht im Sinne einer unumstößlichen Begriffsbestimmung. Stattdessen geht es uns um eine pragmatische Arbeitsdefinition, die unserem konkreten Erkenntnisinteresse sowohl als Handelnde in politischen Prozessen als auch als Beobachter dieser Prozesse gleichermaßen angemessen ist.

Hierbei fangen wir nicht bei null an. Staatstheoretiker, Philosophen, Soziologen und Historiker haben seit Jahrtausenden das Konzept der Macht untersucht und unterschiedlichste, oft konträr entgegengesetzte Definitionen und Beschreibungen vorgelegt. Das Feld lässt sich am besten kurz anhand zweier Kontroversen ordnen, die zugleich den Orientierungspunkt unserer eigenen definitorischen Annäherung bilden.3 Der erste Streitpunkt betrifft die Frage, ob Macht primär als Fähigkeit zum zielgerichteten Handeln, also alsMacht zu, oder als Vermögen zur Kontrolle anderer Personen, also alsMacht über, aufzufassen ist. Der zweite Streitpunkt ist, ob es sich bei Macht um eineRessource handelt, die von individuellen und kollektiven Akteuren besessen werden kann, oder ob sie eine sozialeStruktur ist, die das Handeln von Akteuren lenkt oder sogar völlig determiniert. Entscheidend für uns ist, dass beide Kontroversen inhaltlich voneinander unabhängig sind. Eine Festlegung in Bezug auf einen Streitpunkt lässt keine Schlussfolgerungen für eine Festlegung hinsichtlich des anderen Streitpunkts zu. Um uns einer Arbeitsdefinition zu nähern, skizzieren wir im Folgenden beide Kontroversen und positionieren uns in diesem Kontext.

Das Begriffsverständnis von Macht alsMacht zu ist historisch früh verankert. Bereits in derMetaphysik entwickelt Aristoteles sein Kernko