: Peter Bertke, Martin Nufer
: Performance-Steigerung Krankenhaus Mehr Leistung und Qualität mit System
: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
: 9783954665822
: 1
: CHF 27.60
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: Allgemeines
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Gesundheitswesen, insbesondere die Krankenhäuser, sind nach wie vor gekennzeichnet von Ineffizienz, fehlenden Standardisierungen und Ressourcenverschwendung bei zunehmender Komplexität. Der rein ökonomische Ansatz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Krankenhausbetrieben kommt an seine Grenzen, wenn nicht auch die medizinischen Kernprozesse, die Mitarbeiter und deren Beitrag zur systematischen Steigerung der Leistungsfähigkeit einbezogen werden. Die Konzentration auf Umsatzsteigerung und Kostenkontrolle allein führt im Klinikbetrieb nicht zum Ziel Die Autoren dieses Buches zeigen aus ihrer Managementpraxis heraus, mit welchen Werkzeugen die Klinikmitarbeiter in ihrer unmittelbaren Tätigkeit am Patienten die Leistungsfähigkeit resp. Performance in ihrem Arbeitsbereich steigern können - ohne Einbußen, ja sogar mit Steigerung von Behandlungsqualität und Arbeitszufriedenheit. Die Autoren haben ein Konzept zur Performance-Steigerung entwickelt und erfolgreich umgesetzt, das alle Disziplinen und Hierarchien einer Klinik miteinbezieht und Hindernisse sowie Vorbehalte zwischen den Erfahrungswelten Medizin und Management überwindet. Dieses Buch beschreibt das ganzheitliche, über mehrere Jahre hinweg erfolgreich getestete Prinzip zur systematischen, umfassenden, ökonomischen und qualitativen Optimierung der Leistungserbringung am Patienten.

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Performance Management und
Performance-Steigerung


1.1Ein Fallbeispiel und allgemeine Betrachtungen


Fallbeispiel

Eine 89-jährige multimorbide, seit vielen Jahren an einem Diabetes mellitus Typ 2 mit Endorganschäden erkrankte, alleinstehende Patientin wird von ihrem Hausarzt aufgrund deutlicher Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Fieber und Schüttelfrost auf die Notfallstation zugewiesen. Es ist bereits die dritte Zuweisung und Hospitalisation in den letzten 5 Monaten. Aufgrund der bereits durchgeführten Anamnese mit produktivem Husten seit drei Tagen und der klinischen Untersuchung besteht klar der Verdacht auf eine Lungenentzündung.

Die Vitalparameter bei Aufnahme auf die Notfallstation werden wie folgt dokumentiert:

Temperatur 39,2 Grad C, Blutdruck 105/59 mmHg, Puls 99/min., Sauerstoffsättigung 86% unter Raumluft. Die auf der Notfallstation durchgeführte Blutentnahme zeigt eine signifikante Erhöhung der Entzündungsparameter (Leukozyten 15,5 giga/l, CRP 250 mg/l). Das Kreatinin ist mit 312 umol/l deutlich erhöht, einem Akuten Nierenversagen im AKIN-Stadium III entsprechend bei normalen Vorwerten vor ca. 4 Monaten. In der durchgeführten Arteriellen Blutgasanalyse (= ABGA) zeigt sich ein deutlich erniedrigter Sauerstoffwert (= Akute Respiratorische Partialinsuffizienz, pO2 von 7,5 kPa, Normwert ab 9,5 kPa). Im durchgeführten Röntgenbild bestätigt sich der geäusserte Verdacht einer Lungenentzündung rechtsseitig.

Die Patientin erhält eine antibiotische Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure 1,2 g i.v. alle 8 Stunden gemäss hausinternen Guidelines und wird zur weiteren Behandlung stationär aufgenommen. Die für den nächsten Tag verordnete Blutentnahme zeigt erfreulicherweise bereits einen Rückgang der Leukozytose bei noch unverändert bleibendem CRP. Die Blutkulturen zeigen kein Wachstum. Am 4. Tag nach Aufnahme wird die Antibiotikatherapie nach deutlichem Rückgang des CRP auf Tabletten umgestellt.

Im weiteren Verlauf stellt sich allerdings nach Rücksprache mit dem Hausarzt und mehreren Angehörigen heraus, dass eine Entlassung in die häuslichen Verhältnisse aufgrund nicht mehr gewährleisteter Versorgung daheim nicht infrage kommt. Der Sozialdienst wird eingeschaltet, und für die Patientin wird ein Platz in einem Alterspflegeheim gesucht. Die Entlassung der Patientin erfolgt am 13. Tag nach Aufnahme.

6 Wochen später – der beschriebene Fall ist in der Zwischenzeit kodiert und abgeschlossen – fällt den Kollegen im Medizin-Controlling auf, dass dieser Fall bei weitem nicht kostendeckend abgebildet werden konnte. Einem Ertrag von ca. 6.028 CHF stehen Kosten von ca. 12.500 CHF gegenüber.

An dieser Stelle kann man sich natürlich viele Dinge fragen, einige davon sollten sein:

Wurde der der Klinik effektiv zustehende, bestmögliche