: Wilfried Kriese
: Sonderschüler Suppentrieler geht in die Schule und kann nichts (?)
: Mauer Verlag
: 9783868124026
: 1
: CHF 7.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 102
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Benjamin stottert und hat große Lernschwierigkeiten, deshalb wird er in die Sonderschule für Lernbehinderte eingeschult. Dort findet die Klassenlehrerin heraus, daß er Legastheniker ist. Seine Eltern, besonders die Mutter, versuchen das Beste für den Jungen zu erreichen. Benjamin lernt Anke kennen, mit der er auf den Hauptschulabschluß lernt. Aber bis es zwischen den Beiden zu einer Beziehung kommt, gilt es einige Schwierigkeiten zu überwinden. Da dieser Roman teilweise auf wirklichen Erlebnissen des Autors beruht, neben der Schilderung aufgetretener Schwierigkeiten auch deren Lösungen aufzeigt, ist er sowohl für Kinder, Jugendliche, Erwachsene als auch für Lehrer interessant. Dieses Buch ist der erste Roman auf dem deutschen Büchermarkt, der die Lernbehinderten- problematik als Hauptthema hat.

Der Autor: Als Kind verlor Wilfried Kriese seine Sprache, wurde als verhaltensauffällig eingestuft, war sprach- und lernbehindert und ist Legastheniker. Heute ist er Holzfachwerker, Medienbetriebswirt, psychologischer Berater und veröffentliche 35 Bücher. 2020 erscheint seine zehnbändige Ratgeberreihe als Edition. 2003 erhielt Wilfried Kriese den Ehrendoktortitel Dr. h. c. verliehen. Es ist im deutschsprachigen Raum und wahrscheinlich auch in Europa einmalig, dass jemand mit einer Biografie, wie sie Wilfried Kriese vorweist, solch eine Ehrung erhält.

1. SCHUHLJAHR


Wilfried Kriese

SONDERSCHÜLER


SUPPENTRIELER


GEHT IN DIE SCHULE


UND KANN NICHTS (?)



Impressum

Mauer Verlag

Wilfried Kriese

Buchgestaltung Mauer Verlag

Titelbild: Wilfried Kriese

Edition Wilfried Kriese 2018

Erstveröffentlichung 1994

Alle Rechte vorbehalten

www.mauerverlag.de

www.wilfried-Kriese.de

Zum Titelbild

Wir müssen gemeinsam

Bretterzäune überwinden!

Dieser Roman ist all denen gewidmet,

die auf eine Sonderschule gehen und

mit dieser Last

ihr Leben bewältigen müssen




EINLEITUNG


Obwohl Benjamin vor Aufregung die halbe Nacht nicht schlafen kann, fällt ihm zu der ungewohnten Uhrzeit das Aufstehen nicht schwer, denn er hat lange genug auf diesen Tag gewartet.

Eins, zwei, drei, ist er aus dem Bett, zieht sich an, geht ins Bad, wäscht sich das Gesicht und die Hände.

In der Wohnung ist es still. Nur aus der Küche ist etwas zu hören: dort deckt seine Mutter den Frühstückstisch. Als er zu ihr tritt, sieht sie ihn lächelnd an.

„Guten Morgen Benny“, begrüßt sie ihn. Sie hat den Frühstückstisch mit dem guten Kaffeegeschirr gedeckt. Die Augen des Jungen blicken auf frisches Toastbrot, Marmelade und Nutella.

Benjamin setzt sich zu seinen Eltern. Selbst der Vater ist heute von der Arbeit weggeblieben. Er gießt ihm richtigen Kaffee ein und nicht wie sonst Kinderkaffee.

„Na Junge, aufgeregt?“, will er wissen.

„Eeetwas“, stottert Benjamin, dann greift er nach der Tasse Kaffee und nimmt einen Schluck. Er ist so heiß, daß er sich fast die Lippen verbrennt. Aber er schmeckt stärker, schmackhafter und riecht besser als der Kinderkaffee.

Benjamin ist für sein Alter klein und schwächlich gebaut. Am liebsten wäre er größer und stärker, dann hätte er sich im Kindergarten besser durchsetzen können; er wird nämlich von den anderen Kindern immer nur geärgert. Meistens schreien sie im Chor: „Bebebenjamin, Bebebenjamin“, oder sie machen sich anders über seinen Sprachfehler lustig. Dabei gibt er sich doch immer redliche Mühe, nicht zu stottern.

Aber jetzt wird sich bestimmt alles ändern, heute an seinem ersten Schultag!

Nach dem Frühstück ziehen sich alle drei die Jacken über und gehen aus der Wohnung.

Benjamin lebt in einer Wohnsiedlung, in der ein Wohnblock neben dem anderen steht. Hier wohnen hauptsächlich Familien mit niedrigen Einkommen, Arbeiter und Ausländer. Einige müssen sogar von der Sozialhilfe leben.

Sie steigen in ihr Auto, das auf einem großen Parkplatz bei der Wohnsiedlung steht. Sie fahren in Richtung Schule. Eigentlich hätten die drei auch zu Fuß laufen können, weil das Schulgelände nur drei Minuten entfernt ist, aber der Vater hat die Angewohnheit, bei jeder Gelegenheit das Auto zu benützen. Er lenkt seinen Ford Capri durch den verstopften Stadtverkehr.

Ein Autofahrer übersieht ein Stoppschild und fährt fast in eine Autofahrerin hinein. Ein kurzes Hupen und Quietschen der Reifen macht auf die Situation aufmerksam. Der Autofahrer flucht und zeigt der Autofahrerin den Vogel. Sie schüttelt nur mit dem Kopf und fährt weiter.

Eine Ampel schaltet auf Rot. „Scheiß Ampel. Jetzt springt die natürlich auf rot, wenn wir kommen“, schimpft der Vater.

„Wären wir gleich zu Fuß gegangen, dann wä