Verliebt wie am ersten Tag
Verliebt wie am ersten Tag: Das ist das Ziel.
Doch seien wir ehrlich: Wie viele Liebesbeziehungen kennst du, die dieses Ziel erreichen? Und wie sieht es in deiner eigenen Partnerschaft aus? Gibt es regelmäßig Streit um Dinge, die eigentlich nicht besonders bedeutsam sind? Geratet ihr euch wegen der immer gleichen Themen in die Haare?
Woran liegt es, wenn eine Beziehung nicht so läuft wie erträumt? Okay, manchmal sind vielleicht die Träume unrealistisch und die Erwartungen einfach zu hoch geschraubt. Schließlich leben wir auf der Erde und nicht auf Wolke sieben. Wir verbringen unsere Tage nicht damit, Schäfchenwolken zu zählen und hin und wieder Halleluja zu rufen, sondern müssen Geld verdienen, uns mit nervigen Kunden herumplagen, die Kinder zur Schule bringen und den kaputten Herd reparieren lassen. Dabei kann die Romantik schon mal auf der Strecke bleiben. Du brauchst nur einmal am Samstagvormittag in irgendeinen Supermarkt zu gehen, um eine Menge Paare beobachten zu können, bei denen man sich fragt: Was zum Teufel hat diese beiden missgelaunten Menschen bloß einmal zusammengeführt?
Geht das auch anders? Und wenn ja, wie? Was lässt sich ganz konkret anstellen, um als Paar glücklich und zufrieden bis ans Ende aller Tage zusammenzuleben? Und auf welche Weise kann das Enneagramm uns dabei helfen?
Um all diese Fragen geht es in diesem Buch.
Du lernst darin eine Methode kennen, die dir dabei hilft, dich selbst und deinen Partner besser zu verstehen; denn wenn du weißt, wie du und dein Lieblingsmensch ticken, ist das die halbe Miete, oder besser gesagt das halbe Dauerwohnrecht auf Wolke sieben. Wer das Enneagramm kennt und vor allem anwenden kann, ist in der Lage, sämtliche Sollbruchstellen in einer Liebesbeziehung klug zu umgehen oder rechtzeitig zu kitten. Denn schließlich haben sich zwei Menschen einmal zusammengetan, um glücklich zu sein, und nicht, um sich gegenseitig das Leben zu vermiesen.
Damit nicht das passiert, was so oft passiert
»Versteh mich doch!«
Diese eindringliche Bitte hat wohl jede schon einmal an ihren Partner gerichtet. Doch den Partner (aber auch sich selbst) wirklich zu verstehen ist leichter gesagt als getan.
Selbsterkenntnis hat schon das berühmte Orakel von Delphi angemahnt – ohne viel Erfolg. Die meisten Menschen haben bis heute wenig Einsicht in ihre inneren Motive und werden von ihrem eigenen Handeln nicht selten überrascht. Die Frage »Wer bin ich und, wenn ja, wie viele?« ist nicht ohne Grund in den allgemeinen Wortschatz übergegangen.
Mit der Menschenkenntnis steht es nicht viel besser. Wie oft beklagen sich Frauen und Männer darüber, sich in ihrem Lieblingsmenschen getäuscht zu haben. Die Klage allein führt jedoch nicht zu einer Besserung, weder in der bestehenden Partnerschaft noch in der vielleicht darauffolgenden.
In Abwandlung eines berühmten Zitates des chinesischen Generals Sunzi (544–496 v. Chr.) könnte man sagen: Wenn du dich und deinen Partner kennst, wirst du viel Freude an deiner Liebesbeziehung haben. Wenn du nur dich, nicht aber deinen Partner kennst, stehen die Chancen 50 zu 50. Wenn du jedoch weder dich noch deinen Partner kennst, hast du wenig Gutes zu erwarten.
Selbsterkenntnis könnte Aufschluss geben über Fragen wie: Was ist mein Lebensthema? Inwieweit spielt dieses in meine Partnerschaft hinein? Hat das Scheitern meiner bisherigen Beziehungen eine gemeinsame Wurzel?