: Hans-Otto Günther, Dirk Christian Mattfeld, Leena Suhl
: Supply Chain Management und Logistik Optimierung, Simulation, Decision Support
: Physica-Verlag
: 9783790816259
: 1
: CHF 118.60
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 578
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Innerhalb moderner Informations- und Kommunikationssysteme für Supply Chain Management und Logistik stehen heute erstmals große Mengen an digitalen, strukturierten Daten zur Verfügung. Diese bilden eine hervorragende Basis für den Einsatz quantitativer Methoden bei der Entscheidungsunterstützung. Durch State-of-the-Art-Technologien des Operations Research können heute sehr große Praxismodelle optimal gelöst und die Ergebnisse nahtlos in die Informations- und Kommunikationssysteme eines Unternehmens oder einer Lieferkette eingebunden werden. Darüber hinaus ist der Einsatz von Optimierungsverfahren heute nicht nur in der Planungsphase, sondern auch in der Ausführung möglich. Das Buch präsentiert Beispiele zur Nutzung quantitativer Methoden in Supply Chain Management und Logistik aus den Bereichen des Operations Research und der Wirtschaftsinformatik.

Bewertung unterschiedlicher Beschaffungsstrategien für Risk-Hedging Supply Chains unter Berücksichtigung intermodaler Transportprozesse (S. 115-116)

Gerald Reiner, Werner Jammernegg
Abteilung für Produktionsmanagement,
Wirtschaftsuniversität Wien,
Norbergstraße 15,
1090 Wien

Abstract

In der vorliegenden Arbeit wird anhand einer realen Supply Chain der chemischen Industrie ein Vorgangsmodell für die Leistungsbewertung von Risk-Hedging Supply Chains (hohes Beschaffungsrisiko, geringes Nachfragerisiko) in einem dynamischen Umfeld vorgestellt. Insbesondere werden so genannte Portfolio-Beschaffungsstrategien entwickelt, die sich aus kurz- und langfristigen Verträgen zusammensetzen. Weitere analysierte Beschaffungsstrategien berücksichtigen Spekulationslager und die Auswirkungen unterschiedlicher Transportmittel (intermodaler Transport) zur Absicherung gegenüber der Volatilität des Rohmaterialpreises. Die Simulationsergebnisse zeigen, dass die gesamten Beschaffungskosten durch die alternativen Beschaffungsstrategien und Transportmittel durchschnittlich um bis zu 12% im Vergleich zu einer „reinen" Beschaffungsstrategie, ohne die Nutzung eines Spekulationslager und ohne den Einsatz eines alternativen (langsameren) Transportmittels mit höherer Ladekapazität, gesenkt werden können. Abschließend werden Handlungsrichtlinien für das Supply Chain Management für die Auswahl einer effizienten Beschaffungsstrategie und eines passenden Transportmittels vorgestellt.

1 Einleitung

In der Unternehmenspraxis ist vielfach die Meinung zu finden, dass eine langfristige Partnerschaft zwischen Lieferanten und Kunden im Businessto- Business Bereich einer kurzfristigen Geschäftsbeziehung bzgl. Kostenreduktion überlegen ist. In der wissenschaftlichen Literatur wird jedoch aufgrund von charakteristischen Eigenschaften der Supply Chain Prozesse eine genauere Differenzierung vorgenommen. Langfristige Partnerschaften sind beispielsweise dann vorteilhaft, wenn dadurch geringere Beschaffungspreise und eine verbesserte Lieferperformance realisiert werden kann (vgl. Elmaghraby 2000). Im Gegensatz dazu ermöglicht eine kurzfristige Beschaffung am Markt sowohl eine Nutzung von Spekulationsvorteilen als auch die Flexibilität zu alternativen Lieferanten zu wechseln, da die fixen Investitionskosten bei dieser Art der Geschäftsbeziehung normalerweise gering sind (vgl. Cohen u. Agrawal 1999). Cohen u. Agrawal (1999) verwenden dabei den Minimum-Varianz Ansatz von Markowitz zur Ermittlung eines optimalen Portfolios aufgrund von kurz- und langfristigen Beschaffungsverträgen. Die Indikatoren, die für die Auswahl des Typs der Geschäftsbeziehung entscheidend sind, sollten unter Berücksichtigung der Ziele Qualität, Lieferservice, Flexibilität und Kosten bewertet werden. Eine engere langfristige Partnerschaft sollte von den Kunden angestrebt werden, wenn die Zukaufteile von strategischer Bedeutung sind, nur wenige Lieferanten vorhanden sind, komplexe Schnittstellen zwischen der beschafften Komponente und dem Endprodukt (z.B. Anforderungen an die Softwareentwicklung) bestehen sowie bei hohen Nachfrage- und/oder Lieferunsicherheiten (vgl. Pyke u. Johnson 2003). Insbesondere in der taktischen Planung hat die Berücksichtigung einer stochastischen Nachfrage und von Preisfluktuation große Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Supply Chain Prozesse (vgl. Van Landeghem u. Vanmaele 2002).

In der vorliegenden Arbeit wird ein Vorgangsmodell für die Leistungsbewertung von Risk-Hedging Supply Chains in einem dynamischen Umfeld entwickelt. Insbesondere werden dabei auch kurz- und langfristige Verträge zu so genannten Portfolio-Beschaffungsstrategien verknüpft. Eine weitere Alternative ist die Absicherung gegen Beschaffungspreisschwankungen durch Spekulationslager und der Einsatz alternativer Transportmittel (intermodaler Transport). Basierend auf den Beschaffungs-, Transport- und Lagerhaltungskosten wird die Leistungsfähigkeit der alternativen Strategien und Transportprozesse mittels einer dynamischen Prozesssimulation analysiert und bewertet. Aufgrund der Ergebnisse ist es möglich, Handlungsrichtlinien für das Management zur Auswahl einer effizienten Beschaffungsstrategie und eines passenden Transportmittels zu entwickeln.
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
I. Supply Chain Management und Advanced Planning Systems11
Supply Chain Management and Advanced Planning Systems: A Tutorial12
Abstract12
1 Introduction12
2 Supply Chain Management14
3 Architecture of Advanced Planning Systems (APS)17
3.1 Advanced Planning17
3.2 Planning Tasks18
3.3 Master Data19
4 APS Modules21
4.1 Overview21
4.2 Strategic Network Design23
4.3 Demand Planning25
4.4 Supply Network Planning28
4.5 Production Planning and Detailed Scheduling34
4.6 External Procurement40
4.7 Order Fulfilment and Available/Capable-To-Promise41
4.8 Transportation Planning and Vehicle Scheduling45
5 Concluding Remarks46
References47
Koordinationsansatz für ausgewählte Module von Advanced Planning and Scheduling-Systemen50
Abstract50
1 Einleitung50
2 Advanced Planning and Scheduling-Systeme51
2.1 Aufgaben ausgewählter Module51
2.2 Interdependenzen zwischen ausgewählten APS-Modulen53
3 Koordination54
3.1 Allgemeiner Ansatz von Schneeweiß54
3.2 Aggregation von Produktgruppen56
3.3 Koordinationsansatz für ausgewählte Module von APSSystemen59
3.3.1 Modellformulierung für Master Planning61
3.3.2 Modellformulierung für Production Planning63
3.3.3 Modellformulierung für Scheduling65
3.3.4 Iterative Koordination66
4 Zusammenfassung der Ergebnisse70
Anhang: Beispielrechnung71
Literatur76
Master Planning in Supply Chains78
Abstract78
1 Einleitung78
2 Zentrales Supply Chain Master Planning80
2.1 Ein generisches Modell des zentralen SCMP81
2.2 Ein Beispiel für ein zentrales SCMP84
2.3 Grenzen und Hemmnisse des zentralen SCMP86
3 Upstream Koordination88
4 Hybride Koordinationsformen des SCMP93
4.1 Identifizierung und Bewertung von Alternativen95
4.2 Allokation der realisierten Erfolgspotenziale97
5 Zusammenfassung und Fazit98
Literatur99
LP Modelling and Simulation of Supply Chain Networks103
Abstract103
1 Introduction103
2 The Model106
2.1 General Description106
2.2 Objective Function108
2.3 Constraints109
2.3.1 Transportation109
2.3.2 Production and Transshipment110
2.3.3 Inventory110
2.3.4 Inventory Balance and Flow Equations111
2.3.5 Nonnegativities113
3 Implementation and Test Instances113
4 Interaction between Simulation and Optimization115
5 Conclusions and Outlook119
Acknowledgment120
References120
Bewertung unterschiedlicher Beschaffungsstrategien für Risk-Hedging Supply Chains unter Berücksichtigung intermodaler Transportprozesse122
Abstract122
1 Einleitung122
2 Problemformulierung124
3 Modellbeschreibung129
4 Beschreibung der Beschaffungsstrategien131
4.1 Beschaffungsstrategien ohne Spekulationslager133
4.2 Beschaffungsstrategien mit Spekulationslager133
4.3 Beschaffungsstrategien mit Binnenschiff und Spekulationslager134
4.4 Analyseergebnisse136
5 Zusammenfassung und Ausblic