: Thomas Käsbohrer
: Thomas Käsbohrer
: GewitterSegeln Seemannschaft und Grenzerfahrung - 40 Segler berichten
: millemari.
: 9783946014003
: 1
: CHF 8.10
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: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Einer Crew, die auf einem Segelboot ein Gewitter unausweichlich vor sich hat, stehen vielfältige Herausforderungen und Gefahren vor Augen - egal wie groß das Schiff sein mag. Schon der Anblick eines heraufziehenden Gewitters auf See ist weit beängstigender als an Land. Wo dort Landschaft, Häuser, Hügel, Mittelgebirge große Teile eines Gewitters verbergen, ist der uneingeschränkte Blick auf See auf einen gewitterbedeckten Horizont Respekt gebietend. Wo wir hier mit beiden Beinen auf der Erde stehen, nehmen wir die Dinge dort aus dem Auf und Ab der Wellen heraus wahr. Sind auf größere Distanz Blitze zu erkennen, Donner zu hören: nimmt das Gefühl der Bedrohung durchaus zu. Fragen in der Crew werden laut: 'Was passiert im Gewitter?' - 'Was kann passieren?' - 'Was passiert mit einem Boot, wenn der Blitz einschlägt?' Selbst unter befahrenen Seglern fallen Antworten auf diese Fragen so zahlreich, vielfältig und gegensätzlich aus, wie es die Farben des Meeres an einem stillen Sommertag sind. Das beginnt mit der Einschätzung dessen, wie hoch denn die Wahrscheinlichkeit liegt, auf einer Yacht auf dem offenen Meer vom Blitz getroffen zu werden. Wie sich das anfühlt. Welche Schäden an einer Yacht in einem solchen Fall entstehen. Und wie das richtige Verhalten im Gewitter auf See ist. Die Meinungen hierüber gehen auseinander. Seemeilen weit. Was die jeweilige Situation erfordert, ist Sache des Skippers. Extremsituationen wie Gewitter erfordern vom Handelnden ein hohes Maß an Entscheidungsfähigkeit. Richtiges Verhalten im Gewitter basiert, und so ist es im Leben meist, nicht auf Spezial-Ausbildung, Spezial-Ausrüstung, Spezial-Know-How. Sondern auf altbekannter Anwendung altbekannter Regeln, die jeder Segler kennt. Man nennt es: Seemannschaft. Deshalb liegen der Reiz und die Qualität, für die wir den Autoren der Geschichten zu danken haben, darin, dass sie uns eine Folie liefern, welchen Weg Menschen in dieser Extremsituation eingeschlagen haben, um sie zu meistern. Spannend sind die Geschichten schon für sich. Aber spannend wird jede Geschichte, wo sich jeder Segler die Frage stellt: 'Und was hätte ich gemacht, in dieser Situation?'
Bewusst trafen die Herausgeber die Entscheidung, dem leidenschaftlichen Fahrtensegler in diesem Buch den Platz einzuräumen vor dem Profiskipper. Stellt doch ein Gewitter auf der Ostsee die kleine Crew einer Charteryacht vor ganz andere Anforderungen als der Südatlantik die Profiyacht mit acht ausgebildeten Steuerleuten an Bord. Es ging bewusst darum, die Erfahrungen und Beobachtungen heutiger Fahrtensegler zusammenzutragen und daraus ein Buch zu machen für denjenigen, der als Fahrtensegler mit kleiner Crew auf eben jene Verhältnisse treffen wird, wie sie dieses Buch beschreibt. Oft im Gewitter - vor allem draußen auf See - ist der Blitz das, was aller Augen und Emotionen auf sich zieht. In ihm stecken Gewalten, die wir uns nicht vorstellen können. Natürlich ist der Einschlag eines Blitzes das Schlimmste, was einer Yacht passieren kann. Blitze so wie der, den ich in dieser Nacht sah. Kaum jemand weiß: wie eine Yacht nach dem Einschlag eines Blitzes aussieht. Halten die Wanten? Gibt's unten, unter Deck, da wo der Mastfuß sitzt und der Blitz wieder hinausfährt, ein großes Loch? Wie übersteht man es, wenn in meternahem Umkreis 10.000de Volt Strom durch Leitungen jagen, die dafür nicht gemacht sind? Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden. Thomas Käsbohrer