: Dietmar Salewsky
: Otto I. Leben und Wirken im Spiegel der Quellen
: wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
: 9783534403318
: 1
: CHF 29.10
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: Mittelalter
: German
: 292
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Statt zum wiederholten Male die Geschichte des 10. Jahrhunderts bzw. die Ereignisse zu Lebzeiten Ottos I. darzustellen, nähert sich Dietmar Salewsky der Herrscherpersönlichkeit Ottos mit besonderem Blick auf Beschreibungen durch dessen Zeitgenossen und die unmittelbar nachfolgenden Generationen. Damit möchte er zum einen an die Geschichte des ersten liudolfingischen Kaisers heranführen und das historische Sachsen als zentrale Kulturlandschaft in das Bewusstsein der Leser rücken. Zum anderen möchte er den Leser mit den Quellen und insbesondere mit der Arbeit an ihnen vertraut machen. Denn nur in engem Zusammenhang mit ihnen ist die Aufarbeitung der Ereignisse dieser Zeit möglich, nur so die zum Teil extrem unterschiedlichen Interpretationen von besonderen Fragestellungen nachvollziehbar.

Dietmar Salewsky ist Historiker und Politologe. Er hat eine Reihe von Publikationen zur Geschichte veröffentlicht. Er war einer der verantwortlichen Wissenschaftler der Europarats- und Landesausstellung 'Otto der Große, Magdeburg und Europa' 2001 in Magdeburg und hat im dazu erschienenen Essay-Band publiziert.

3 Die Königskrönung Ottos I.


3.1 Designatio Ottonis 929


Über die Bedeutung der Ereignisse des Jahres 929 gibt es in der Wissenschaft eine kontroverse Diskussion. Die einzige wirklich sichere Quelle ist eine Urkunde Heinrichs, in der er in Quedlinburg am 16. September 929 „sein Haus bestellt“.56 Hier wird lediglich das dos Mathildes festgelegt und auf die Zustimmung durch seinen Sohn Otto verwiesen. Einen direkten Hinweis auf eine danach erfolgte Königserhebung Ottos durch Heinrich gibt es nicht.

Es wird dafür eine Angabe aus den Lausanner Annalen des Cono von Estavayer angegeben, die allerdings nicht im Original auf uns überkommen ist. Vorhanden ist eine dürftige Aufzeichnung aus dem 13. Jahrhundert, das angeblich auf eine Ausfertigung aus dem Jahr 1056 zurückgehen soll.57 Der Eintrag besagt lapidar: „Otto rex benedictus fuit in Maguncia anno domini DCCCCXXX.“58

Hlawitschka meinte nun,59 dieser Eintrag wäre, wie viele anderen zeitlich falsch wiedergegebenen Ereignisse, lediglich unter einer falschen Jahreszahl eingetragen. Es könne interpretierend übersetzt werden, dass die N