: Christine Brähler
: Neue Wege aus der Einsamkeit Mit Selbstmitgefühl zu mehr Verbundenheit finden - Praktische Übungen für aktive Selbsthilfe - Ratgeber für Betroffene und Angehörige
: Irisiana
: 9783641254438
: 1
: CHF 7.80
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: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 224
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
«Ein mit großer Fachkenntnis geschriebenes Buch über eines der zentralen Probleme unserer Zeit. Eine seltene Mischung: Denn es ist sowohl ein Wissenschafts- als auch ein sehr einfühlsames Buch - und ein Ratgeber. Absolut empfehlenswert!»Gert Scobel
Dr. Christine Brähler bietet mit diesem Buch einen einzigartigen Ratgeber, der sich mit Selbstmitgefühl als Mittel gegen die grassierende Einsamkeit in unserer Gesellschaft beschäftigt. Einsamkeit kann jede und jeden treffen: Vom Teenager bis zur 80-Jährigen. Meist werden Betroffenen äußere Maßnahmen empfohlen wie mehr unter Leute zu gehen, Vereinen zu beitreten, Hobbies gemeinsam zu pflegen oder soziale Verpflichtungen zu übernehmen.
Die Psychologin Dr. Christine Brähler geht den Weg von Innen nach Außen: Anstatt unsere Bedürfnisse zu vernachlässigen oder zu hoffen, dass sie von außen erfüllt werden, entdecken wir die liebevolle Verbindung zu uns selbst. Wir bringen uns aufrichtiges Mitgefühl für die eigene Traurigkeit, Verlassenheit und Verletzlichkeit entgegen. Aus dieser wohlwollenden und wertschätzenden Haltung gegenüber uns selbst haben wir die Möglichkeit, Beziehungen nährender zu gestalten und auch das Alleinsein zu genießen. Mit zahlreichen Übungen und Anregungen hilft die Selbstmitgefühl-Expertin den Einsamen auf den lohnenden Weg zu sich selbst.
  • »Ein mit großer Fachkenntnis geschriebenes Buch über eines der zentralen Probleme unserer Zeit. Eine seltene Mischung: Denn es ist sowohl ein Wissenschafts- als auch ein sehr einfühlsames Buch - und ein Ratgeber. Absolut empfehlenswert!« (Gert Scobel)
  • Die Epidemie im Verborgenen
  • Das neue Buch der Selbstmitgefühl-Expertin, Psychologin und erfolgreichen Autorin
  • Grundlegende Einsichten, wertvolle Tipps und praktische Übungen zum Brennpunkt-Thema in einem Ratgeber vereint


Dr. Christine Brähler ist Psychologische Psychotherapeutin und Dozentin. Master- und Doktorabschlüsse hat sie an der University of Edinburgh erlangt und ist seitdem Honorary Lecturer an der University of Glasgow.

Als einer der ersten Psychologen in Europa lehrt sie seit 2008 Selbstmitgefühl. Sie ist Ausbilderin im Programm Mindful Self-Compassion/Achtsames Selbstmitgefühl (MSC) und bietet international Lehrerweiterbildungen und innovative Seminare über Selbstmitgefühl an.

Von der Epidemie der Einsamkeit


Ein öffentliches Gesundheitsproblem?


Gemäß einer deutschen Langzeitstudie steigt das Einsamkeitserleben. Im Jahr 2017 beispielsweise bezeichneten sich bei den 45- bis 84-Jährigen, verglichen mit 2011, 15 Prozent mehr als einsam.1 Forscher sagen für die Zukunft weiterhin steigende Zahlen von einsamen Menschen voraus, sodass der Begriff der Epidemie immer häufiger fällt.

Was bedeutet diese düstere Vorhersage für die Gesundheitspolitik? Wie gehen Gesundheitsbehörden üblicherweise mit Epidemien um? Neben Vorschriften zur Desinfektion und zur Isolierung von infizierten Personen, um die Verbreitung des Virus einzuschränken, versuchen Wissenschaftler, so schnell wie möglich den Virus zu identifizieren und spezifische Impfstoffe zu entwickeln. Ist dieser medizinische Vergleich überhaupt hilfreich im Umgang mit einem zutiefst menschlichen emotionalen Erleben? Zumindest ist die Sprache der Medizin der Öffentlichkeit vertrauter als die Sprache der Emotionen und schafft somit leichter Bewusstsein.

In verschiedenen Ländern wird Einsamkeit als gesellschaftliches Gesundheitsproblem anerkannt, was Regierungen veranlasst hat, Initiativen gegen Einsamkeit zu gründen. In Großbritannien gibt es sogar ein Ministerium für Einsamkeit mit etlichen Angeboten: Vereinsamte Menschen können beispielsweise eine Telefonhotline anrufen oder bekommen Besuch von einem professionellenCommunity Connector, der versucht, sie in der Gemeinde zu vernetzen. In den Niederlanden bringen Mitglieder von Initiativen vereinsamten Menschen einen Blumenstrauß vorbei oder laden sie zu Nachbarschaftstreffen ein. In Japan, Dänemark und Australien entstanden ähnliche Initiativen und auch in Deutschland werden von der Politik erste Anstrengungen unternommen: Mehr Geld soll in den Aufbau von Mehrgenerationenhäusern investiert werden, zudem werden Städte und Stadtviertel so konzipiert, dass soziale Inter­aktion erleichtert wird.

All diese Initiativen schaffen öffentliches Bewusstsein für Einsamkeit. Das kann helfen, dass Menschen, die nicht unter Einsamkeit leiden, empathischer werden denjenigen gegenüber, die sie als einsam wahrnehmen, und verstärkt mit ihnen in Kontakt treten. Öffentliche Kampagnen helfen oft auch, das Gefühl der Scham und Stigmatisierung zu reduzieren, sodass es Betroffenen leichter fällt, Hilfsangebote wahrzunehmen.

Bei Einsamkeit, die nicht schambesetzt ist und bei der der Betroffene grundsätzlich anderen vertraut, mögen viele dieser Initiativen helfen. Solcherart vereinsamte Menschen finden wieder Anschluss, blühen durch die Kontakte auf und bekommen Lebensqualität zurück. Auch sind viele Initiativen bewusst auf ältere Menschen ausgerichtet, die grundsätzlich soziale Kompetenzen haben und sich für die Einsamkeit weniger schämen als jüngere Menschen. Ihr Lebensabschnitt bringt oft zwangsläufig den Verlust von Mitmenschen und zunehmende Hilfsbedürftigkeit mit sich.

Es ist noch zu früh, um klare Aussagen darüber zu machen, welche Wirkung diese Initiativen auf das Einsamkeitserleben haben. Erste Studien zeigen, dass sie zumindest die Personen, die sich für ihre Einsamkeit schämen, die misstrauisch sind und wenig soziale Kompetenzen haben, nicht erreichen, da diese ihr Bedürfnis nach Kontakt und Nähe nicht gerne mitteilen. Die Wirksamkeit folgender Ansätze wurde in einer Studie verglichen.

  1. soziale Kompetenzen stärken.
  2. soziale Unterstützung verbessern.
  3. mehr Möglichkeiten für soziale Kontakte schaffen und.
  4. wenig hilfreiche Einstellungen über soziale Kontakte verändern.

Gemäß den Autoren war die Intervention, die nur auf die Veränderung der inneren Einstellung in Bezug auf Kontakte abzielte, am effektivsten.2 Für die Behandlung einer komplexen Einsamkeit, die mit Scham, Misstrauen, negativen Einstellungen in Bezug auf soziale Kontakte und möglicherweise eingeschränkten sozialen Kompetenzen einhergeht, bedarf es eines umfassenderen Ansatzes. Bevor diese Gruppe von Betroffenen Vernetzungsangebote nutzen kann, erscheint eine emotionale Arbeit sinnvoll, um die inneren Hürden zu überwinden. Zudem profitieren junge Erwachsene und solche im mittleren Lebensalter nur eingeschränkt von praktischen Initiativen, die sich vorwiegend auf ältere Menschen ausrichten: Die 35-Jährige, die sich nach einer Beziehung und Kindern sehnt und sich unter ihren verheirateten Freunden immer einsamer fühlt, benötigt eine Unterstützung, die ihrer Lebensphase entspricht und die ihr hilft, mit diesen nachvollziehbaren Gefühlen weise umzugehen.

Geschärftes Gesundheitsbewusstsein

Um zur Sprache der Medizin zurückzukommen: Es gibt also keinen »Impfstoff«, der uns vor dem Schmerz zu schützen vermag, denn vor Einsamkeit