: Marcus Tullius Cicero, James M. May
: Marcus Tullius Cicero: Über die Kunst der überzeugenden Argumentation Alte Weisheiten für eine vollendete Rhetorik
: FinanzBuch Verlag
: 9783960923510
: 1
: CHF 12.30
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: Philosophie: Antike bis Gegenwart
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Immer wieder gilt es beruflich und privat andere zu überzeugen. Da hilft es, die grundlegenden Techniken der Rede, die Rhetorik, zu beherrschen. Und was könnte da lehrreicher sein als die Werke des wohl größten Redners der Antike, Cicero? In diesem Band sind die besten Beispiele seiner Redekunst zusammengetragen. Neben der Übersetzung der lateinischen Originaltexte enthält das Buch informative Einführungen, eine Kurzbiografie Ciceros, ein Glossar sowie im Anhang die lateinischen Originaltexte. »Über die Kunst der überzeugenden Argumentation bietet einen sehr guten, praktischen Überblick über die antike Rhetorik - klar und gut durchdacht strukturiert, gut übersetzt, mit hervorragenden kurzen Einführungen. Zudem verbindet es auf wunderbare Weise alte und moderne Praxis. James May's breites Wissen zum Thema ist durchweg spürbar.« Ann Vasaly, Boston University »Dieses Buch bringt in meisterhafter Weise die Grundprinzipien der Rhetorik auf den Punkt. James May's Schreibstil ist gut verständlich und charmant, ansprechend für ein großes Publikum wie Studenten, Lehrer und allgemein interessierte Leser.'« Robert N. Gaines, The University of Alabama

Marcus Tullius Cicero, 106 - 43 v. Chr., war ein römischer Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, der berühmteste Redner Roms und Konsul im Jahr 63 v. Chr. Er gilt besonders wegen seiner Reden, aber auch wegen seiner philosophischen und rhetorischen Schriften als der wahre Schöpfer der klassischen lateinischen Kunstprosa. Seine Briefe sind wertvolle historische Dokumente und autobiographische Zeugnisse der Antike. James M. May ist Professor für Klassische Philologie und war in leitender Position am St. Olaf College tätig. Er ist ein anerkannter Experte von Cicero und Klassischer Rhetorik. Zu diesen Themen hat er bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht. Er lebt in Northfield, Minnesota.

CICEROS LEBEN: EIN KURZER ABRISS


Marcus Tullius Cicero wurde am 3. Januar 106 vor Christus in Arpinum, einer Stadt etwa 70 Meilen südöstlich von Rom geboren. Seine Familie gehörte zwar nicht zum römischen Adel, aber dennoch zu den herausragenden in der Ortsgemeinschaft und verfügte über gute Beziehungen zur Hauptstadt. Marcus und sein Bruder Quintus waren noch Kinder, als die Familie nach Rom übersiedelte, ein Schritt, durch den man die Erziehung und die beruflichen Aussichten der Brüder voranbringen wollte; dort kamen die Jungen in Kontakt mit den beiden bedeutendsten Rednern der damaligen Zeit, Lucius Linius Crassus und Marcus Antonius, die später die beiden Hauptsprecher in Ciceros größten rhetorischen Abhandlung werden sollten, einem Dialog über den idealen Redner:De oratore. In einer solchen Umgebung konnte Cicero von Kindesbeinen an die führenden Redner und Politiker Roms täglich an den Gerichtshöfen und im Forum beobachten. Nach Crassus’ Tod im Jahre 91 vor Christus legte Cicero im Alter von 15 oder 16 Jahren dietoga virilis an, die ihn als erwachsenen Mann kennzeichnete. Er wurde formal dem Auguren Quintus Mucius Scaevola vorgestellt, einem der bedeutendsten Rechtsgelehrten Roms (dem ebenfalls eine Stimme inDe oratore zukommt); unter seiner Anleitung erwarb Cicero seinen riesigen Respekt vor und sein Wissen über das bürgerliche Gesetz.

Der junge Cicero war zweifellos ein frühreifer Schüler; zusätzlich zu seinen rhetorischen und juristischen Studien bei Crassus, Antonius und Scaevola fand er großen Gefallen an der Philosophie. Noch als Halbwüchsiger veröffentlichte er sein erstes rhetorisches Werk,De inventione oderÜber die Auffindung des Stoffes. Später beschrieb er das Buch als »oberflächliches und schlichtes Werk, das geradewegs aus meinen Notizbüchern entsprang, als ich noch ein Junge oder besser ein junger Mann war« (De oratore 1.5). Doch sogar diese Arbeit beeinflusste rhetorische Abhandlungen vom Mittelalter bis in die Renaissance maßgeblich.

Nach einem kurzen militärischen Einsatz im Bundesgenossenkrieg kehrte Cicero in ein Rom zurück, das in den Achtzigerjahren vor Christus von inneren Unruhen, Blutvergießen und Verboten geprägt war, was auf den Konflikt zwischen den Diktatoren Marius, Cinna und Sulla zurückzuführen