Heike
1. »Es ist ein …« – über den Moment, in dem mir klar wurde, dass ich eine Jungsmutter bin
»Hallo. Mein Name ist Heike und ich bin eine Jungsmutter.«
Vermutlich würde ich mich so in einer Selbsthilfegruppe vorstellen …
Nehmen wir mal an, dieses Buch wäre eine. Sind Sie dabei? Nehmen Sie sich einen Keks und setzen Sie sich.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich liebe meinen Sohn über alles! Und doch hat er mich vor so manche Herausforderung gestellt, mit der ich nicht im Entferntesten gerechnet hätte, bevor ich Mutter wurde. Ein bisschen Selbsthilfe kann also nicht schaden, oder? Ich meine: Der Austausch mit anderen Jungsmüttern – wie mit Ursi – tut einfach gut. Und er bringt mich zum Lachen, was bekanntlich nie verkehrt ist.
Willkommen also im Club derjenigen, die wissen – oder wissen wollen –, wie man als Mutter von Jungs überlebt!
Wann ist Ihnen eigentlich klar geworden, was für eine anspruchsvolle Aufgabe das ist?
Bei mir fiel der Groschen in einer verregneten Frühlingsnacht, als … Aber ich glaube, ich fange lieber ganz von vorne an. Genauer gesagt vor rund zwanzig Jahren. Ich war ziemlich schwanger und freute mich auf ein gesundesPunkt-Punkt-Punkt.
So stellte ich mir das mit der Geburt nämlich vor: Frau liegt ein paar Stunden in den Wehen, dann presst sie, ein kleines Wesen flutscht aus ihr heraus und quäkt, woraufhin die Hebamme begeistert ruft: »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein …«
So viele Möglichkeiten gibt es da ja nicht. Im Normalfall entweder Junge oder Mädchen. Vorläufig sprach mein Mann noch voner oder sie. Und ich vonPunkt-Punkt-Punkt.
»Weißt du denn schon, was es wird?«, wurde ich ständig gefragt.
»Na, ich hoffe doch, ein Homo sapiens«, gab ich gut gelaunt zurück.
Doch damit ließen sich meine Freundinnen, Kollegen und Bekannten nicht abspeisen.
»Neee, mal im Ernst: Beim Ultraschall kann man das Geschlecht doch sicher längst erkennen«, hieß es dann – meistens mit einem vielsagenden Blick auf meinen gigantischen Bauch, der schon im siebten Monat vermuten ließ, es wäre bald so weit.
»Ja, meine Gynäkologin sieht es«, gestand ich, »aber ich will es nicht wissen.«
Woraufhin man mich für gewöhnlich anschaute, als hielte man mich für meschugge.
»Aber du musst das doch wissen wollen!«
Musste ich gar nicht! »Warum sollte das wichtig sein?«
»Dann kannst du dich besser vorbereiten.«
Ähm – worauf genau? »Ein Säugling wird unseren Haushalt, unseren Alltag und unser gesamtes Leben ohnehin komplett auf den Kopf stellen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob es ein Mädchen ist oder ein Junge.«
Ich fand das völlig logisch. Doch da war ich wohl die Einzige. Man kam mir sogar mit dem Argument, davon hinge ab, welche Farbe die Wände des Kinderzimmers und die Strampler haben sollten. Als ob ich mir so etwas vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Y-Chromosoms vorschreiben lassen würde!
Auf Rosa stand ich ohnehin noch nie so besonders. Das Kinderzimmer hatte mein Mann längst in einem kräftigen Himmelblau gestrichen – einer meiner Lieblingsfarben. Und die Babykleidung, die wir gekauft hatten, musste vor allem zwei Kriterien erfüllen: schön b