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Vier Jahre später
Jodi streckte sich, um im hinteren Teil ihres Vans nach dem Zettel zu suchen, auf dem sie sich die Wegbeschreibung notiert hatte. „Na also, da ist er ja!“ Sie fixierte den Zettel zwischen Finger und Lenkrad und versuchte, ihr Gekritzel zu entziffern. An dem Tag, an dem Ken angerufen hatte, war sie so abgelenkt gewesen, dass sie nur rasch die grundlegendsten Informationen auf den Zettel geschmiert hatte, um sich dann wieder ihrer vierseitigen To-do-Liste anzunehmen. Nun wünschte sie sich, sie hätte sich die Zeit genommen, leserlich zu schreiben.
Die Nachmittagssonne schien ihr in die Augen und machte es schwer, die Straßenschilder zu lesen. An einem fuhr sie vorbei und bremste dann vor dem nächsten Wegweiser ab.
„Ich glaube, das ist die richtige Straße“, murmelte sie und bog vom zweispurigen Highway in einen Feldweg ein. Dann warf sie einen weiteren Blick auf die letzten Zeilen ihrer hingekritzelten Wegbeschreibung: letztes Haus. Nach offenem Feld. Sackgasse.
Das Sackgassen-Schild ein paar Meter weiter stimmte sie zuversichtlich, und so fuhr sie weiter den schmalen Weg hinunter. Gestrüpp und nah am Weg stehende Bäume machten diesen sogar noch schmaler, sodass ihr Auto gerade noch so hindurchpasste.
Sie sah sich um und erhaschte einen Blick auf ein weißes Farmhaus, das fast vollständig in einen Vorhang aus immergrünen Pflanzen eingehüllt war. Ein Windstoß wirbelte ein paar Blätter vor ihr auf und ließ sie auf und ab tanzen wie kleine Drachen ohne Leine. Die roten, orangefarbenen und gelben Blätter flatterten und stoben im Wind umher. Im Norden bauschten sich Wolken auf.
Bin ich froh, dass ich mir meinen Mantel geschnappt habe, bevor ich losgefahren bin. Da sie ihr ganzes Leben in Michigan verbracht hatte, wusste sie, dass die ungewöhnlich warmen Temperaturen, die jetzt, Mitte Oktober, noch herrschten, nicht mehr lang anhalten würden. Der Wind und die heranziehenden Wolken deuteten auf kälteres Wetter hin.
Jodi gelangte an eine Wiese, auf der sich mindestens ein Dutzend riesiger Heuballen befand. Das musste das besagte Feld sein. Sie hielt den Wagen kurz an.
„Das ist aber viel Heu“, wunderte sie sich laut, und Dankbarkeit machte sich in ihrem Herzen breit. „Das dürfte eine Weile reichen.“
Mit acht Pferden, einem Esel und vier Ziegen, die zweimal am Tag gefüttert werden wollten, brauchte sie dauernd Heu – und Geld, um es kaufen zu können. Plötzlich fiel ihr siedend heiß etwas ein:Wie sollen wir all das nur bis auf unsere Farm kriegen?
„Das soll Ty herausfinden“, kicherte sie in sich hinein, dankbar dafür, einen Ehemann zu haben, der sich gerne Herausforderungen stellte und nicht vor harter Arbeit zurückschreckte.
Jodi ging sachte von der Bremse, als sie die Einfahrt sah, die am Fuße eines kleinen Abhangs lag. Sie folgte der Zufahrt bis zu einem hellbraunen Haus im Stil einer klassischen amerikanischen Ranch, das von Hügeln und Feldern umgeben war.
Als sie ihren Wagen hinter einem großen Pick-up abstellte, atmete sie tief ein, hielt den Atem ein paar Sekunden an und atmete dann wieder langsam aus.
Es war an der Zeit herauszufinden, was wegen der Heuspende auf sie zukam. Was, wenn die Sache nicht funktioniert? Was, wenn ich ihren Bedingungen nicht zustimmen kann? Was, wenn es schlecht endet?
„Was-wenn-Fragen“ plagten Jodi schon ihr ganzes Leben. Das war eine Grundeinstellung, die zu ändern sie schon einige Mühe gekostet hatte.
„Und was, wenn alles wunderbar läuft, Jodi Stuber?“, fragte sie sich selbst laut. Sie weigerte sich, der Angst die Oberhand zu überlassen. „Hör auf, dich von deinen Bed