Unternehmen bewegen sich nicht im luftleeren Raum, sondern in von Politik und Gesellschaft geschaffenen und sich permanent verändernden Rahmenbedingungen. Sie haben, mit anderen Worten, ein ureigenes, existentielles Interesse daran, diese Bedingungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen und zu gestalten. Die Wirtschaft agiert heute in einer hochgradig volatilen, teilweise anarchischen Welt. Terror, lokale und regionale Kriege, Massenmigration, Spannungen zwischen Großmächten, demografischer Wandel, Umweltzerstörung, überbordende Staatsschulden, antiwirtschaftliche Stimmung in der Gesellschaft, technologische Revolutionen und nicht zuletzt ein geradezu explosionsartiges Anwachsen der Rechts- und Compliance-Risiken drangsalieren die Wirtschaft. »Die Vielzahl und Größenordnung der Probleme, mit den wir heute konfrontiert sind, übersteigen unsere Kapazitäten, sie zu bewältigen oder auch nur vollständig zu erfassen«, schreibt George Soros.1
Die Konsequenz aus dieser Gemengelage umschreibt das Akronym VUCA, das da steht für Volatility (Volatilität), Uncertainty (Ungewissheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Ambiguität). Es ist vor diesem Hintergrund nur schwer verständlich, dass Privatunternehmen und Verbände nicht wesentlich mehr politisches Engagement an den Tag legen. Denn es liegt in ihrem vitalen Interesse, die Welt wieder berechenbarer und sicherer zu machen. Die meisten Risiken, denen sich Unternehmen ausgesetzt sehen, sind von ihrem Ursprung her politische Risiken. Die oft zu beobachtende Reduktion des Begriffs »politische Risiken« auf militärische Konflikte und Te