KAPITEL 2
Die Vermessung der Welt
»Die Gedanken sind frei.«
–Walther von der Vogelweide
Immer bessere, schnellere Rechner in Kombination mit riesigen, umfassenden Datenmengen erlauben uns in Zukunft, Kulturprodukte haarklein auf den Konsumenten zuzuschneiden. Bestseller, Chart-Hits und Hollywood-Blockbuster könnten auf diese Weise am Reißbrett konstruiert und am Fließband produziert werden.
Edward Snowden und die Folgen
Täglich werden weltweit rund 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten erfasst, ohne dass sich jemand großartig daran stört.28 Allein ein handelsübliches Smartphone kann mittlerweile nicht nur telefonieren, Fotos machen und ins Internet gehen. Es kann auch die Temperatur und den Luftdruck messen, seine genaue Lage per GPS ermitteln, seine Neigung oder die Erschütterung durch einzelne Schritte erkennen.29 Offensichtlich hat hier ein Gewöhnungsprozess stattgefunden: Wir empfinden Datensammlungen mittlerweile als normal. Oftmals wird Big Data sogar als Heilsbringer dargestellt, schließlich führt die immerwährende Vermessung am Ende zur Rationalisierung und damit zur Optimierung. Und optimiert bedeutet immer auch besser – oder