: Mathias Liegmal
: Wenn der Computer zum Künstler wird Wie Big Data und KI die Musik-, Literatur-, Kunst- und Entertainmentbranche revolutionieren
: Redline Verlag
: 9783962672348
: 1
: CHF 2.40
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: Gesellschaft
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Algorithmen können auf Grundlage von Kundendaten messerscharf analysieren, wie eine Erfolg versprechende Geschichte verfasst wird, wie der perfekte Chart-Hit aufgebaut sein muss oder wie ein Blockbuster-Drehbuch auszusehen hat. Künstliche Intelligenz ist obendrein dazu in der Lage, diese Anforderungen auch direkt umzusetzen und zum Beispiel Bilder zu malen oder Songs zu komponieren - der Computer wird zum aktiven Künstler! Doch ist das noch Kunst? Wird der Retorten-Mainstream das menschliche Schaffen verdrängen? Mathias Liegmal beschreibt, mit welchen Umwälzungen der gesamte Kreativbereich durch den Einzug der KI rechnen muss.

Mathias Liegmal (geb. Hansen) wurde 1990 in Berlin geboren und gehört damit zur Generation der Digital Natives. Er schreibt seit Jahren für verschiedene Medien über Musik und hat Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder) und Literaturwissenschaften in Paderborn studiert, wo er seitdem lebt. 2018 erschien sein Buch Homers Odyssee: Die Simpsons und die Literatur im riva Verlag.

KAPITEL 2


Die Vermessung der Welt


»Die Gedanken sind frei.«

–Walther von der Vogelweide

Immer bessere, schnellere Rechner in Kombination mit riesigen, umfassenden Datenmengen erlauben uns in Zukunft, Kulturprodukte haarklein auf den Konsumenten zuzuschneiden. Bestseller, Chart-Hits und Hollywood-Blockbuster könnten auf diese Weise am Reißbrett konstruiert und am Fließband produziert werden.

Edward Snowden und die Folgen


Täglich werden weltweit rund 2,5 Milliarden Gigabyte an Daten erfasst, ohne dass sich jemand großartig daran stört.28 Allein ein handelsübliches Smartphone kann mittlerweile nicht nur telefonieren, Fotos machen und ins Internet gehen. Es kann auch die Temperatur und den Luftdruck messen, seine genaue Lage per GPS ermitteln, seine Neigung oder die Erschütterung durch einzelne Schritte erkennen.29 Offensichtlich hat hier ein Gewöhnungsprozess stattgefunden: Wir empfinden Datensammlungen mittlerweile als normal. Oftmals wird Big Data sogar als Heilsbringer dargestellt, schließlich führt die immerwährende Vermessung am Ende zur Rationalisierung und damit zur Optimierung. Und optimiert bedeutet immer auch besser – oder