: Jan Snoek Prof. Dr., Werner H. Heussinger, Heike Görner, Ralph-Dieter Wilk
: Freimaurer Wie Sie die Prinzipien des erfolgreichsten Netzwerks der Weltgeschichte für Ihre Persönlichkeitsentwicklung nutzen
: FinanzBuch Verlag
: 9783960925613
: 1
: CHF 9.70
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: Gesellschaft
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Freimaurerei - um keine andere Verbindung ranken sich so viele Mythen, Legenden und Verschwörungstheorien. Bewundert, verachtet, verfolgt, verboten, und doch: Die Freimaurerei besteht nach wie vor. Bis heute haben sich ihre Rituale erhalten. Gerade auch in Deutschland werden sie gepflegt und weitergegeben. Aber was ist Freimaurerei eigentlich? Wie und warum wird man heute Freimaurer? Welchen Sinn hat die Freimaurerei in einer digitalisierten und globalisierten Welt, im Zeitalter von Posthumanismus und Künstlicher Intelligenz? Ist sie ein Relikt vergangener Tage oder gar ein geheimes Forum, in dem sich Wirtschaft und Politik heimlich gegen alle verschwören? Die Autoren dieses Buches, allesamt Freimaurer, zeigen, was moderne Freimaurerei ausmacht, weshalb sie ein Gewinn für jeden Einzelnen und die Gesellschaft ist und warum die Freimaurerei nicht weniger ist als das älteste und erfolgreichste Social Network der Welt und ein lebenslanges und überaus effektives Persönlichkeitstraining.

Prof. Dr. Jan Snoek ist einer der weltweit renommiertesten Freimaurer-Forscher. Am Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg lag sein Forschungsschwerpunkt in den Bereichen Ritualtheorien und Initiationen. Snoek wurde 1946 in Amsterdam geboren und ist seit 1971 Freimaurer. Er ist u. a. Mitglied der Forschungslogen 'Ars Masonica', 'Frederik' und 'Quatuor Coronati'. Werner H. Heußinger, Jahrgang 1970, hat als Mitgründer und Vorstand einer börsennotierten Unternehmensgruppe, als Bestsellerautor und Lehrbeauftragter die Finanzmärkte aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet. Für ihn fallen Systeme und Wertvorstellungen nicht vom Himmel, sondern werden von Menschen gemacht und erlebt. Er ist Freimaurer seit 1997 und Vorsitzender Meister einer Freimaurerloge. Heike Görner ist aktive Freimaurerin in einer Schweizer Freimaurerloge, Mitglied des Vorstandes der Heidelberger Gespräche Gesellschaft e. V. und im Beirat einer gemeinnützigen Stiftung tätig. Als Lehrerin hat sie am Aufbau und in der Schulleitung von Privatschulen mit alternativen pädagogischen Konzepten gestaltend mitgewirkt. Ralph-Dieter Wilk ist geschäftsführender Vorstand einer Stiftung. Er arbeitete maßgeblich am Aufbau zweier deutschlandweit tätiger Suchthilfe-Institutionen mit. 1986 verlieh ihm der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker für sein Engagement persönlich das Bundesverdienstkreuz am Bande. Er ist seit 1985 Freimaurer und in leitender Funktion in einer deutschen Großloge aktiv.

1. REVOLUTION, FREIHEIT UND FREIMAURER


»Die Menschenrechte beginnen, wo die Vorurteile enden.«

MARQUIS DE LAFAYETTE (1757–1834)

Für die Freiheit sterben: Diesem Ruf folgten die meisten Revolutionäre. Die Idee eines demokratischen und selbstbestimmten Volkes war in Europa zu Beginn der Französischen Revolution – der »Mutter aller Revolutionen« – zwar nicht neu, doch wurde sie vor allem durch die Revolution in Amerika Ende des 18. Jahrhunderts in die Alte Welt getragen. Einer der größten Verfechter dieser Bewegung war Marie-Joseph Mortier, auch bekannt als der Marquis de Lafayette. Er war überzeugt von den Werten der Aufklärung, Demokratie, Freiheit und Gleichheit. Als General machte er zeitlebens auf beiden Kontinenten von sich reden.

Lafayette, er stammte aus adeligem Geschlecht und verfügte über ein nicht unbeträchtliches Vermögen, verkehrte im vorrevolutionären Paris in einflussreichen und vor allen Dingen freigeistigen Kreisen. Als Offizier von Stand hatte er zudem eine gute Ausbildung genossen und war politisch und gesellschaftlich recht umtriebig. So wurde er Mitglied der Freimaurerloge »Les Neuf Sœurs« – der auch einer der berühmtesten Philosophen der Aufklärung nahestand:Voltaire. Beinahe zeitgleich residierte auchBenjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, in Paris. Er war neben seiner Leidenschaft für das angenehme Leben vor allem für seine guten Vernetzungen bekannt. Franklin war 1776 vom amerikanischen Kongress dorthin entsandt worden. Seine Tätigkeiten waren vor allem davon bestimmt, Frankreich als Verbündeten zu gewinnen und die revolutionäre Armee seiner Heimat mit Waffen und Material zu versorgen. Franklin war selbst bereits seit 30 Jahren Freimaurer.

Damals wie heute: Ein Freimaurer in einer fremden Stadt ist geneigt, Gesellschaft vor allem in den ortsansässigen Logen zu suchen. Es ist also denkbar, dass Voltaire, Franklin und Lafayette bei einer – vielleicht etwas weinseligen – Zusammenkunft im Logenhaus der »Neuf Sœurs« über die Amerikanische Revolution gesprochen haben. Ein Politiker, ein Philosoph und ein vermögender adeliger Offizier, vereint in ihrer Weltanschauung von Aufklärung und Freiheit. Diese Möglichkeit bleibt besonders von deutschsprachigen Historikern weitestgehend unbeachtet. Doch erscheint es einem Freimaurer mehr als nur wahrscheinlich, dass es sich so ereignet hat.

Das Ergebnis der Umtriebigkeit von Lafayette jedoch ist unstrittig: Er kaufte sich ein Schiff und segelte mit französischen Freiwilligen 1777 in die Neue Welt, sehr zum Unwillen seiner Frau und seines Schwiegervaters sowie seiner Bankiers. Seine freimaurerischen Verbindungen und seine Begabung für Sprachen öffneten ihm Tür und Tor. Er traf in Philadelphia auf George Washington, wurde als Generalmajo