Wagemutig stieg sie die letzten Stufen hoch, öffnete das Fenster ohne die Eule auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen, und zog sich sofort in eine Ecke des Dachbodens zurück. Die Eule hörte auf mit den Flügeln zu schlagen und schaute sie mit ihren großen Augen unverwandt an.
„Schläfst du nicht normalerweise im Kirschbaum? Wie bist du bloß hier hereingekommen? Das einzige Fenster ist doch fest verschlossen.“
Der Kater setzte zum Sprung an und die Eule suchte im letzten Moment doch noch das Weite. Völlig geräuschlos flog sie aus dem Fenster. Jetzt erst wagte es Jo, sich auf dem Dachboden umzusehen. Eine uralte Stehlampe stand da und ein zusammengerollter Teppich lag auf dem Boden. Ein altes Sofa befand sich mitten im Raum. Direkt neben dem Einstieg lag eine Jeans, ein kariertes Hemd und Turnschuhe. Große weiße Turnschuhe. Der Besitzer dieser Schuhe musste enorm große Füße haben. Die weißen Riesendinger erinnerten sie an die Segeljachten im Kieler Hafen, wenn sie anmutig in die Börde einfuhren. Jo erschrak, als sie die Kleidungsstücke sah. Sie wirkten auf den ersten Blick, als wäre der Mensch, der sich womöglich darin aufgehalten hatte, regelrecht dahin geschmolzen. So ein kariertes Hemd hatte sie hier in dieser Gegend schon einmal gesehen...
Der überaus nette zwei Meter Mann, der ihr empfohlen hatte sich hier auszutoben, aber dann doch gemeint hatte, diese Gegend zu meiden, trug das gleiche Hemd. Der Kater sprang auf das Fensterbrett und verfolgte die Eule mit seinen Augen. Dann sprang er vom Fensterbrett, hangelte nach einem Popcorn und spielte damit. Jetzt erst sah Jo, dass auf dem Dachboden noch mehr davon lag. Beim spielen fiel das Popcorn vom Dachboden in den Flur hinunter und der Kater verlor das Interesse daran. Dann lief er, ohne sie auch nur noch eines Blickes zu würdigen, die Treppenleiter nach unten. Sie warf noch einen kritischen Blick auf die seltsam angeordneten Klamotten und folgte ihm auf dem Fuße.
Der Kater lief in