Angebote im Museum für die zunehmende Zahl von Menschen, die mit einer demenziellen Erkrankung leben und für ihre Angehörigen, haben in Deutschland eine mittlerweile über 10-jährige Tradition. Sie entstanden aus dem Anliegen heraus, die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Demenz mithilfe speziell konzipierter Angebotsformate zu fördern. Denn obwohl einige Menschen mit Demenz auch an offenen Museumsangeboten partizipieren, indem sie eigeninitiativ ins Museum gehen, sich Ausstellungen in Eigenregie ansehen oder an den öffentlichen Führungen teilnehmen, ist ihr Anteil hier wohl eher gering. Wie in mehreren Beiträgen des vorliegenden Buches dargestellt, sind die Gründe für diesen Rückzug aus dem öffentlichen Raum vielfältig. Allein die Tatsache jedoch, dass dieser Rückzug stattfindet, betont die Notwendigkeit, gerade für diese Menschen spezielle Angebote zu schaffen, die den öffentlichen kulturellen Raum für sie zugänglich und erfahrbar machen und sie zur Auseinandersetzung mit den ausgestellten Kunstwerken und anderen kulturellen Gütern anregen. Hinzu kommt aus Sicht einer interdisziplinären Alternsforschung der gut belegte Befund, dass eine aktive oder passive Auseinandersetzung mit Kunst grundsätzlich (also nicht nur bei Demenz) langfristig zum Wohlbefinden beiträgt (z. B. Tymoszuk et al., 2020).
Vor diesem Hintergrund bietet der Sammelband den Lesenden einen Einblick in die praktische Gestaltung von Museumsangeboten für Menschen mit Demenz. Dies geschieht – mit einem Schwerpunkt auf Kunstmuseen – aus verschiedenen Perspektiven (z. B. Museumspädagogik, Soziale Arbeit, Alternsforschung). Dabei war es uns einerseits ein Anliegen, die Breite der bereits bestehenden Angebote abzubilden, andererseits aber auch zu zeigen, welche Bausteine für die Konzeption eines erfolgreichen Angebots erforderlich sind. Auch wird in dem Sammelband dargestellt, wie u. a. politische Entwicklungen, beispielsweise Gesetzesänderungen oder das Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention Einfluss auf die Gestaltung kultureller Teilhabe für Menschen mit Demenz nehmen. Wir haben das Buch daher mithilfe der einzelnen Hauptkapitel in Sinneinheiten unterteilt. Diese nehmen zwar Bezug aufeinander, jedes Unterkapitel steht aber auch für sich – sodass die Lesenden durch die gezielte Lektüre einzelner Beiträge leicht Antwo