Einleitung
E.1 Linux ist …
Linux ist ein Betriebssystem, das im Wesentlichen auf den finnischen Entwickler Linus Torvalds zurückgeht. Ende der 1980er startete er das Projekt zunächst alleine; nachdem er seine Idee und seine bisherigen Ergebnisse allerdings ins neu entstandene Internet gestellt hatte, beteiligten sich Enthusiasten auf der ganzen Welt an der Entwicklung, programmierten viele Millionen Seiten Programmcode und brachten die Entwicklung voran.
… Open Source
Der entscheidende Schritt in der Entwicklung von Linux war die Idee, den Code unter der sogenannten GNU General Public License (GPL) zu veröffentlichen. Diese Lizenz erlaubt es einem Anwender, eine Software zu nutzen, sie zu studieren, zu verändern und weiterzugeben, solange diese Nutzerrechte ebenfalls weitergegeben werden. Das bedeutet, dass der Quellcode von Linux im Unterschied zu Windows öffentlich und frei zugänglich ist.
Den Quellcode zu Ubuntu finden Sie auf der Webseitehttp://cdimage.ubuntu.com/releases/20.04/release/source/. Hier können Sie den Quellcode als.iso-Datei herunterladen und eine DVD erstellen. Wie Sie sich aber sicher vorstellen können, sind für das Studium und das Bearbeiten des Quellcodes mehr als fortgeschrittenen Kenntnisse nötig.
Die großen Firmen der IT-Branche, von A wie Adobe bis Z wie ZTE, helfen mittlerweile bei der Entwicklung von Linux sowie anderer Open-Source-Projekte mit. Dabei verfolgen diese Unternehmen durchaus eigennützige Ziele: Linux hat längst seinen Platz, vor allem in der Netzwerktechnologie, eingenommen. Und hier sind die Großen der Branche darauf angewiesen, dass ihre Ideen und Standards mit Linux kompatibel bleiben. Und seit 2016 ist eben sogar Microsoft Mitglied der Linux Foundation.
… eine freie Software
Für die Protagonisten hinter Linux sollen Information und der Zugang dazu jedermann kostenlos zur Verfügung stehen. Dabei bedeutet »frei« nicht automatisch »kostenlos«.
Per definitionem ist Software dann frei, wenn der Benutzer vier Rechte erhält:
- Ein Programm so auszuführen, wie man möchte
- Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und anzupassen
- Die Freiheit, das Programm weiterzuverbreiten
- Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen
Natürlich ist klar, dass auch mit Linux viel Geld verdient wird. Die Firma Canonical, die hinter dem Ubuntu-Projekt steht, bietet Firmen Support und Schulung gegen Entgelt an, und auch ich schreibe dieses Buch gegen ein Honorar.
… sicher
Als Desktop-Anwendung ist Linux mit all seinen Distributionen, im Unterschied zu Windows, fast vollständig frei von Schadsoftware. Dafür gibt es mehrere Ursachen:
- Die meisten Schadprogramme werden für die Windows-Umgebung programmiert. Sie laufen gar nicht in der Linux-Umgebung.
- Selbst wenn sie für Linux programmiert würden: Für jede Systemveränderung müssen Sie sich als Administrator legitimieren, eine heimliche Installation durch die Hintertür ist nicht möglich.
- Da die Quellcodes der Programme offenliegen, werden potenzielle Einfallstore für Schadsoftware besser erkannt und können rechtzeitig geschlossen werden.
- Linux hat einen zu geringen Marktanteil. Damit sich ein Schadprogramm wirkungsvoll verbreiten kann, ist allerdings eine Monokultur nötig. Und die bietet Linux nicht.
… stabil
Der Linux-Kernel ist ein außerordentlich stabiles System. Jeder