: Lidia Becker, Julia Kuhn, Christina Ossenkop, Claudia Polzin-Haumann, Elton Prifti
: Digitale romanistische Sprachwissenschaft: Stand und Perspektiven
: Narr Francke Attempto
: 9783823303091
: Romanistisches Kolloquium
: 1
: CHF 74.20
:
: Romanische Sprachwissenschaft / Literaturwissenschaft
: German
: 301
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Rolle der Informatik in den Humanwissenschaften, einschließlich der Philologien, gewinnt zunehmend an Gewicht. Auch für die romanistische Sprachwissenschaft ergeben sich daraus einschneidende Veränderungen und neue Perspektiven vor allem in methodologischer Hinsicht. Die Beschreibung zentraler Aspekte dieser Prozesse steht im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes, der die Beiträge des XXXIV. Romanistischen Kolloquiums vereint. Das Themenspektrum umfasst theoretische und methodologische Fragestellungen sowie die Präsentation und Diskussion laufender digital-basierter Forschungsprojekte vom Altrumänischen bis zum Gegenwartsspanischen.

Prof. Dr. Lidia Becker ist Professorin für Romanische Sprachwissenschaft/Hispanisti an der Universität Hannover. Prof. Dr. Julia Kuhn ist Professorin für Romanische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universitä Jena. Prof. Dr. Christina Ossenkop ist Professorin für Romanische Sprachwissenschaft an der WWU Münster. Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann ist Professorin für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität des Saarlandes. Prof. Dr. Elton Prifti ist Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien.

Methodologie


Digital Humanities auf dem Prüfstand


Analysemethoden für digitale Korpora von E-Mails über Internetseiten bis zu Wikipedia

Ursula Reutner

Abstract

The digital revolution has changed our lives in many ways. In academics, this change manifests itself in the development of new disciplines, as well as in extended research areas and new analytical methods for those already established. In the humanities, the emergence of digital humanities has attracted much attention and led to a debate about the value and explanatory power of this new field. Are digital technologies no more than analytical tools for more easily and reliably generating knowledge that could in the past also be achieved, only with greater effort? Or do these methods and procedures instead allow results that are simply not conceivable otherwise? These questions are reason enough to consider some research projects in Romance linguistics with regard to the knowledge gained through digitalization and the findings as to its consequences, thus testing the impact of combiningdigital andhumanities. Due to the fuzziness of the termdigital humanities, it is necessary to first clarify what it actually means. After looking at current definitions and efforts to explain the term, we present some research methods involving different ways of analyzing digital text corpora such as e-mails, webpages, and Wikipedia. We outline the methods applied and the insights achieved, and we subsequently critically examine each approach. The result is a comprehensive overview of a clearly defined field of study in the humanities that demonstrates the opportunities and limits of digital humanities in this specific area.

 

Keywords: digital humanities, corpus-linguistics, discourse analysis, methodology, social media, Wikipedia, e-mail, web pages

 

Keywords:Digital Humanities, Korpuslinguistik, Diskursanalyse, Methodik, Social Media, Wikipedia, E-Mail, Internetseiten

1Einleitung


Die digitale Revolution hat unser Leben in vielerlei Hinsicht verändert. In den Wissenschaften zeigt sich dies in der Entstehung neuer Wissenschaftsdisziplinen und in erweiterten Untersuchungsgebieten sowie Analysemethoden für bereits etablierte Disziplinen. Letztere werden gerne unter dem SchlagwortDigital Humanities zusammengefasst, das zugleich emotional aufgeladen ist. Verfechter erhoffen sich von der digitalen Auswertung einen besonderen Erkenntnisgewinn, Kritiker sehen einen im Vergleich zum Ertrag ungerechtfertigten Aufwand. Befürworter halten den Wert der Analyse großer Datenmengen hoch, Gegner den Mehrwert der genauen Analyse von Einzeldaten. Apologeten führen die Objektivierung durch maschinelles Zählen, Berechnen und Visualisieren an, Kontrahenten vermissen hermeneutisches Deuten sowie die intensive und zugleich intuitive Auseinandersetzung mit den einzelnen Daten. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und lässt sich die Entscheidung über die Methode nur abhängig vom jeweiligen Erkenntnisziel treffen.

Die aufgeworfenen Fragen sind dennoch Anlass genug, einmal romanistische Forschung im Hinblick auf den Erkenntnisgewinn durch Digitalisierung zu betrachten und zugleich die Verbindung aus Geisteswissenschaften und Digitalem in Form vonDigital Humanities auf den Prüfstand zu stellen. Dabei ist erst einmal zu klären, was unter den vagen Begriff derDigital Humanities eigentlich zu fassen ist. Dies erfordert zunächst einen Blick auf kursierende Definitionen und Erklärungsversuche und erlaubt im Anschluss Anmerkungen zur Tradition derDigital Humanities in der Sprachwissenschaft sowie zu Fragen der Abgrenzung. Auf dieser Basis werden exemplarisch einige Forschungsarbeiten zu or