: Satya Singh
: Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben Mit 8 Übungsreihen und 18 Meditationen
: O.W. Barth eBook
: 9783426417898
: 1
: CHF 25.00
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der bekannte Yoga-Lehrer Satya Singh führt an eine Praxis heran, bei der man die Angst vor dem Tod verlieren wird und sein Leben unendlich bereichert. Bisher kaum bekannte Einsichten des Yoga zu Sterben, Tod und dem Leben danach werden hier erstmalig zur Sprache gebracht. Die zahlreichen Übungen und Meditationen in diesem wunderschön gestalteten Handbuch führen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen körperlichen Endlichkeit. Ein hilfreicher und befreiender Begleiter für das ganze Leben!

Satya Singh Khalsa Wester, geboren 1949 in Haarlem in den Niederlanden, lebt in Hamburg. Er ist seit 1975 Schüler von Yogi Bhajan, seit 1977 Kundalini-Yoga-Lehrer und heute eine der Führungspersönlichkeiten des Kundalini-Yoga weltweit. Satya Singh ist Ausbilder und Koordinator der größten und ältesten Kundalini-Yoga-Ausbildung in Deutschland sowie Autor des Klassikers Das Kundalini-Yoga-Handbuch.

Das Panorama des Lebens


»Dein negativer, positiver und neutraler Geist geben dir eine letzte Lektion.«

»Mein ganzes Leben bis zum heutigen Tag schien sich in einer Art panoramaartigem, dreidimensionalem Rückblick vor mir auszubreiten. Jedes Ereignis wurde von einem Wissen über Gut und Böse oder der Einsicht in seine Ursachen und Folgen begleitet. Ich betrachtete alles nicht nur ausschließlich aus meiner Warte, sondern kannte auch die Gedanken aller anderen, die an diesem Ereignis beteiligt waren, als wären ihre Gedanken in mir. Ich konnte nicht nur sehen, was ich getan und gedacht hatte, sondern sogar, wie mein Handeln andere beeinflusst hatte.«[5]

 

Beim Sterben findet noch eine dritte Verwandlung statt, eine radikale Änderung deines Gedächtnisses und damit auch eine Umgestaltung deines Selbstverständnisses und deiner Identität. Es geht dabei um eine Art Kassensturz deiner Erinnerungen, wobei du dein gerade beendetes Leben neu bewertest und es dann erst einmal abhakst – es wird später noch genug Gelegenheit geben, es in allen Einzelheiten zu studieren –, damit du mit einer frischen Perspektive weitergehen kannst. Im Gegensatz zu den beiden anderen Verwandlungsprozessen, die automatisch und bei allen gleich ablaufen, spielst du bei diesem letzten Prozess selbst eine aktive Rolle.

Der Vorgang, um den es hier geht, heißt »Panorama des Lebens«, manchmal auch »die drei Sekunden des Sterbens« genannt, weil er von außen betrachtet nur ein paar Sekunden zu dauern scheint, obwohl er dem Sterbenden in seiner subjektiven Wahrnehmung sehr lange vorkommen kann. Die traditionelle Vorstellung dieses Panoramas entspricht einer Landschaft mit Hügeln, die dich umgeben. Auf die Hügel sind Bilder der wichtigen Ereignisse und Entscheidungen deines Lebens projiziert. Auch dein kleinster Gedanke ist in diesem Panorama wie in einem Hologramm zugänglich.

Dies ist der erste Moment beim Hinübergehen, bei dem du Fehler machen kannst, und zwar so gravierende, dass sie dich in Gefahr bringen können. Wenn du dich selbst nach den schonungslosen Erkenntnissen dieser »drei Sekunden« gnadenlos verurteilst, kann Mutlosigkeit deine weitere Transformation blockieren, weil du es dadurch nicht schaffst, das Magnetfeld der Erde zu verlassen.[6]

Deshalb ist es wichtig, dich schon während des Lebens auf diesen Prozess vorzubereiten. Das kannst du tun, indem du bei allen deinen Entscheidungen abwägst, wie du sie später wohl beurteilen wirst, wenn du mit dem Wissen über ihre Folgen konfrontiert werden wirst.

Erste Sekunde: Meine Vision


»Als Mensch hast du eine Bestimmung. Lebe sie und du bist göttlich.«

»Ich empfing das Geschenk der vollkommenen, holistischen Klarheit des Universums. Ich glaube, das war ein Geschenk von Gott oder Buddha oder so. In diesem Augenblick wusste ich, dass jedes Atom, jede Person, jedes Tier, jeder Stern und jede Pflanze ein Ziel hat. Ich kann das Bild, das in meinem Geist auftauchte, nur beschreiben als ein riesiges Puzzle. Es war zerstückelt, aber warm und tröstend … In dem Moment verstand ich vollkommen, dass alles im Universum ein Ziel hat.«[7]

 

In der ersten Phase des Panoramas nimmst du den Faden wieder auf, der zerrissen wurde durch das Vergessen, das in dem Moment stattfand, als deine Seele in den Fötus eintrat, der