: Hendrik Berg
: Küstenfluch Ein Nordsee-Krimi
: Goldmann
: 9783641197940
: Ein Fall für Theo Krumme
: 1
: CHF 7.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
An der Küste der Nordsee lauert der Tod ...
Als ein Orkan über Nordfriesland hinwegfegt, taucht ein rostiges Schiffswrack im Wattenmeer auf - und plötzlich häufen sich mysteriöse Todesfälle an der Küste. Der Bauer Jessen ist eines der Opfer. Doch war sein Tod ein Unfall oder Mord? Und was hat es mit Jessens kleinem Neffen Jan auf sich, der von furchtbaren Albträumen heimgesucht wird? Kommissar Theo Krumme ermittelt zusammen mit einer jungen Kollegin und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten in der Familie. Dann verschwindet Jan, der sich von dem Schiffswrack magisch angezogen fühlte - und seine Spur führt direkt ins Watt ...

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitete er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln.

6

Nach einer nur halbstündigen Autofahrt – ihr erster gemeinsamer Einsatz, Patrizia saß überraschend nervös am Steuer – hatten sie ihr Ziel erreicht: Den Jessen-Hof, einen dreihundert Jahre alten Haubarg nahe der Nordseite Eiderstedts. Ein mächtiger Bauernhof, der komplett zu Wohnungen umgebaut worden war, in denen die Familie lebte.

Im Moment interessierte sie aber nur die Scheune. Kollegen hatten sie weiträumig abgesperrt. Vor dem offenen Tor stand bereits der Passat der Spurensicherung und neben einem Streifenwagen auch ein Rettungswagen.

»Moin«, rief Krumme fast schon wie ein echter Friese den Kollegen von der Streifenpolizei entgegen, die vor dem Absperrband eine Zigarette in der Sonne rauchten. Bei ihnen wartete neben einem Koffer auch ein Mann mit zurückgegelten Haaren. Seine Hände steckten tief in den Taschen eines langen Trenchcoats, den er trotz der Mittagshitze trug. Aber weder er noch einer der anderen beachtete Krumme. Alle starrten nur zu Patrizia, die mit schwarzer Jeans, einem sackartigen T-Shirt und halbhohen Chucks wie eine dunkle Riesin hinter ihm stand.

Patrizia schien solche Blicke gewohnt zu sein. Zumindest ließ sie sich nichts anmerken. Mit ausdrucksloser Miene blieb sie im Hintergrund – und zog ihr Handy aus der Tasche, um ihre letzten Nachrichten zu checken. Oder was auch immer. Krumme seufzte. »Sie sind der Neue aus Berlin, oder?«, fragte einer der beiden Streifenpolizisten, ein stoppelhaariger Bodybuilder mit tiefliegenden Hundeaugen.

Krumme verzog das Gesicht und zeigte auf den Krankenwagen. »Was macht der denn hier?«

Der Kollege des Bodybuilders, ein magerer Mann mit krummem Rücken und verschlagenem Hyänenblick, grinste.

»Der ist für die Schwester des Toten. Sie hat ihn heute Morgen gefunden und ist gleich umgekippt.«

»Kein Wunder, ist echt kein schöner Anblick«, sagte der Mann mit dem Gel in den Haaren.

»Und Sie sind …?«, fragte Krumme.

»Schröder, Gerichtsmedizin«, antwortete der Mann, ohne die Hände aus den Taschen zu nehmen.

»Sagen Sie bloß, Sie sind schon fertig?«

Der Mediziner nickte. »Die Todesursache ist mehr als klar. Ich nehme an, es ist kurz vor Mitternacht passiert. Den Rest sage ich Ihnen, wenn ich den Burschen auf meinem Tisch hatte.«

Krumme beschloss, sich den Tatort endlich selbst anzuschauen. Als er Patrizia mit einem Zeichen aufforderte, ihm zu folgen, bemerkte er, wie sie gerade mit ihrem Handy un