: Hubert Messner, Lenz Koppelstätter
: Eine gute Zeit zu leben Die Welt ist besser, als wir denken - Das Leben in die Hand nehmen und die Zukuft gestalten - Warum wir allen Grund für Optimismus haben
: Ludwig
: 9783641303280
: 1
: CHF 17.00
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: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Corona, Krieg, Klimakrise - ist unsere Welt aus den Fugen geraten? Dürfen wir noch optimistisch in die Zukunft blicken? Können wir unseren Kindern diese Welt noch zumuten? Im Leben des Frühchen-Mediziners und Abenteurers Hubert Messner ging es oft um Leben und Tod. Aus eigener Erfahrung weiß er: Es kommt auf uns selber an, wie wir Hindernisse und Schwierigkeiten meistern. Krisen gehören dazu - sie sollten uns nicht aus der Bahn werfen. Schon gar nicht heute. Denn noch nie in der Menschheitsgeschichte gab es eine Zeit, in der es uns so gut ging wie jetzt und in der die Zukunft so sehr in unseren eigenen Händen lag. Und in den Händen der nächsten Generation.

Unser Lebensglück steckt nicht in einem komfortablen Leben ohne Hindernisse, sondern in der Selbstbestimmung, in der Freiheit, unser Leben individuell zu planen und zu gestalten, selbstbestimmt Erfahrungen und Erlebnisse zu sammeln.

Hierfür braucht es lediglich etwas Mut und Eigeninitiative. Für Hubert Messner ist klar: Das Leben ist lebenswert. Nach wie vor und mehr denn je!

Hubert Messner, geboren 1953, ist in einem Südtiroler Bergdorf im Villnößtal aufgewachsen. Er hat in Innsbruck Medizin studiert, in Modena Kinderheilkunde und wurde in Mailand, Graz, Toronto und London zum Neonatologen ausgebildet, bevor er in Bozen die Neonatologie-Abteilung übernahm und diese als Chefarzt mit großem Erfolg ausbaute. Seinen Bruder, die Bergsteigerlegende Reinhold Messner, begleitete er als Expeditionsarzt mehrere Male in den Himalaja und in Eiswüsten. Er ist seit 2018 pensioniert und engagiert sich für soziale Projekte, unter anderem für Essen auf Rädern und freiwillige Arbeitseinsätze in den Sommermonaten auf steilen Bergbauernhöfen. Er setzt sich für Aufklärung rund um das Thema Impfung ein und arbeitete während der Coronapandemie zeitweise auf einer Covidstation.
Hubert Messner lebt mit seiner Frau und drei Söhnen in Südtirol.

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WAS IST LOS MIT UNSERER WELT?


In was für eine Welt werden unsere Kinder da nur hineingeboren? Diese Frage! Immer und immer wieder wird sie mir gestellt. Von werdenden Müttern, werdenden Vätern. Kinder in diese Welt setzen? Ist das nicht verantwortungslos? Wozu ein Kind, wenn die Welt doch so ein schrecklicher Ort ist?

Klimakrise, Corona, Krieg. Wir leben in schwierigen Zeiten, da kommen solche existenziellen Fragen auf, das ist ganz natürlich. Ebenso wie die Sehnsucht nach Besserung. Manchmal auch nach verklärter Vergangenheit.

Eine Vergangenheit, in der Kinder eine Selbstverständlichkeit waren. Ein sozialer Imperativ. Und heute? Sind sie es mehr denn je! Sie waren, sind und bleiben der Kern der Gesellschaft, auch wenn sich die Familienstruktur über die Jahre verändert hat, soziale Netzwerke weggefallen sind.

Die Debatte zur Ethik des Kinderkriegens ist nicht neu, wir führen sie seit über einem halben Jahrhundert – tragen sie in unserer postmodernen Zeit von Krise zu Krise. Keine Krise hat uns jedoch, zum Glück, zu dem Schluss kommen lassen, dass Kinder nichtZukunft bedeuten, auch wenn die Frage, ob Kind oder nicht, schlussendlich stets eine persönliche, individuelle bleibt.

Eines ist klar: Es sind unsere Kinder, die nächsten Generationen, die in Zukunft etwas bewegen werden, sie haben die Kraft dazu – die Kraft, auch Krisen zu überwinden.

Es ist an uns, ihnen die Wege dafür zu ebnen.

Wir haben oftmals einen verklärten Blick auf das Vergangene, auf dasDamals, das allerdings niemals so war, wie wir es heute manchmal herbeisehnen. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hatte ein Neugeborenes so viele Chancen, ein schönes, erfolgreiches, glückliches, bereicherndes, gutes Leben zu führen, wie heute. Es gab in der Menschheitsgeschichte noch keinen Tag, an dem ein Kind so sicher, so gut betreut und behütet auf die Welt kommen konnte, wie es heutzutage der Fall ist.

Das Heute ist besser als das Gestern. Alleine schon deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit, dass Babys und Kinder versterben, auf ein Minimum reduziert wurde. Die Startrampe ist geebnet. Die Voraussetzungen dafür, gesund und voller Energie ins Leben zu gehen, um das Beste daraus zu machen, könnten besser nicht sein. Waren niemals besser.Früher ganz sicher nicht.

Was ist also los mit unserer Welt?

Warum stellen wir Kinder – unsere fortwährende Existenz – infrage? Warum sehnen wir uns nach einem idealisierten Gestern?

Wann wird endlich wieder alles so normal, wie es niemals war? Nie war etwasso wie immer. Wenn, dann nur sowie früher.

Und damit nicht besser als heute.

Doch was war denn früher?

Früher, das sind die Kindheitserinnerungen. Meine liegen im idyllischen Villnößtal, im Bergdorf St. Peter, das damals mehr oder weniger um die tausend Einwohner zählte, gelegen im Herzen Südtirols. Umzingelt von hohen, schönen Bergen: den Geislerspitzen! Wiesen, der Bach, der Wald, Kühe. Eine unbeschwerte Kindheit, ja, aber auch eine harte Kindheit.

Ob man Kinder in die Welt setzen sollte oder nicht, diese Frage stellte sich unseren Eltern damals überhaupt nicht.

Kinder waren Mittel zum Zweck. Vor allem bei den Bergbauernfamilien. Ein Kind war zwar ein Mund mehr, der gefüttert werden wollte, aber es waren gleichzeitig auch zwei Hände mehr, ein Kopf mehr, eine Arbeitskraft mehr. Kinder sicherten die Existenz. Die Bauernfamilien waren Selbstversorger. Sie lebten von ihrem Gemüse, von der Milch ihrer Kühe, vom Fleisch ihrer Schweine, den Eiern ihrer Hühner, vom Garten hinterm Haus.

Die Arbeit der Kinder wurde dringend gebraucht. Bauernfamilien im Villnöß der 1950er-Jahre hatten zahlreichen Nachwuchs. In manchen gab es sieben, in einigen zwölf Kinder. Handwerkerfamilien wie die des Schmieds, des Maurers, des Schneiders, des Bäckers oder des Steinmetzes hatten weniger. Denn in diesen Berufen konnten die Kleinen nicht als Arbeitskraft eingesetzt werden. Dennoch waren es auch hier meist drei, vier Kinder.

Erinnere ich mich daran, wie wir spielten, am Fluss, im Wald, Fußball auf einer Wiese, so habe ich Dutzende Kinder vor Augen. Doch viele starben auch. Das gehörte zum Alltag. Bei Begräbnissen wurden die kleinen weißen Särge zum Friedhof v