: Guido Lange
: Abenteuer Baltikum (Text Edition) Mein Lauf 2000 km entlang der Ostseeküste
: AmpelPublishing
: 9783739492421
: 1
: CHF 7.00
:
: Europa
: German
: 80
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
4 Monate Sabattical hatte sich Guido Lange erbeten, um seiner Sehn- sucht nach einem Lauf - immer geradeaus - nachzugeben. Was ist da naheliegender, als am Wasser entlang zu laufen, in den hellen, frischen, baltischen Sommer hinein durch Polen, den Oblast Kaliningrad, Litauen, Lettland und Estland zu einem Marathon nach Finnland. 7 Länder in 107 Tagen, unzählige Erlebnisse und Begegnungen in einer der interessantesten Regionen Europas.Reine Text-Edition ohne Bilder - komplette Ausgaben als Buch, eBook + Hörbuch auf ampelpublishing_de .Ein Reisebuch für alle, die im Baltikum waren oder dorthin wollen. Ein Abenteuerbuch für alle, die selbst ihre sieben Sachen packen und etwas unternehmen wollen. Mit vielen Informationen zur Vorbereitung. Ein Laufbuch für alle, die selbst Erfahrungen auf langen Läufen machen. Mit Kapiteln zur Gesundheit und Ernährung unterwegs.'Das Abenteuer Baltikum ist mein ganz persönlicher Lebenslauf. Er hat mich für immer verändert. In 107 Tagen reiste ich in Laufschuhen entlang der Ostseeküste von Stralsund nach Tallinn. Ohne Begleitung konnte ich mich ganz der Natur, den Menschen und ihren Kulturen widmen. Aus Fremden wurden Freunde, aus Erwartung wurde Wirklichkeit, aus Wagemut wurde Selbstvertrauen.Trubelige Urlaubsorte und einsame Gegenden erlebte ich, genussvolle Pausentage in den Städten wechselten sich mit enthaltsamen Lauf- tagen ab. Ich spürte die Mystik des Baltikums, den Zauber unberührter Natur und die Vielfalt der Menschen in sieben Ländern.Ich fand, was ich suchte, Erlebnisse, Ruhe und nicht zuletzt viel Neues über mich selbst.'Kapitelübersicht dieses BuchesWieso, weshalb, warum? (Gründe)Funke, Sehnsucht, Reiselust (vom Anfang)Was brauche ich denn so? (Über die Ausrüstung)Auf ins Baltikum! (Das Laufkapitel)Gesund und munter! (Laufen und Gesundheit)Iss was! (Essen im Baltikum)Wohin des Wegs? (Straßen, Wege, Orte im Baltikum)Reisende soll man nicht aufhalten (Begegnungen mit anderen Baltikumreisenden)Jede Jeck is anders! (Die Menschen im Baltikum)Wo man singt, da lass dich nieder (Das Kulturkapitel)Wie schön ists auf dem Land (Landschaft und Regionen)Was bleibt? (Eine Nachbetrachtung)

Guido Lange, Jahrgang 1963, ist in Salzwedel (Altmark) geboren und lebt seit einigen Jahren im Rheinland. Als Vertriebsexperte für Special-Interest Magazine kommt er mit den unterschiedlichsten Interessensgruppen in Berührung. Seine eigenen Hobbys sind Laufen, Jonglieren und Glockenkunde. Durch Dienstreisen und mehrmalige Umzüge in verschiedene Bundesländer erwachte seine Leidenschaft für Dialekte und die Individualität der Menschen in Europa. Daß er nicht nur weit laufen, sondern auch kurzweilig und informativ schreiben kann, entdeckte er durch seinen Blog zu dieser Reise. 107 Geschichten in 107 Tagen:abenteuerbaltikum_comEi weiteres Abenteuer führte ihn nach Russland, Aserbaidschan, Georgien, in die Ukraine und über den Donauradweg zurück nach Deutschland:transkaukasien_co

Was brauche ich denn so?


Wir hatten Mitte Januar und draußen war es kalt. Für solch eine Auszeit braucht man am besten einen langen Anlauf. Es wurden 15 Monate Vorbereitungszeit. Allein die Arbeitsstelle zu regeln, kann schon einige Kraft kosten, dann die Ausrüstung und das Schlauwerden über so ein Abenteuer.

Ich entschied mich für einen Februartag, um meinen Vorgesetzten über meine Pläne ins Bild zu setzen. Er war sichtlich überrascht und etwas unsicher. Aber er gönnte es mir und sagte mir mehr oder weniger an diesem Tag schon zu, so empfand ich es. Vielleicht war er nicht unsicher, sondern dachte nur das, was später auch viele meiner Kunden dachten: „Warum ziehe ich nicht selbst mal ein Abenteuer in Betracht?“ Immerhin ist es in einem Unternehmen der freien Wirtschaft nicht unbedingt usus, den Mitarbeitern eine Auszeit zu gewähren. 30 % aller Arbeitenden denken über eine Auszeit nach, aber nur 1 % machen dann auch eine, vor allem im öffentlichen Dienst, wo es oft sogar Regeln dafür gibt. Ich rechnete grob mit ca. 20 km pro Tag und kam auf 100 Tage, also vier Monate Auszeit. Na, das waren doch glänzende Aussichten. Ich würde zwar sparsam sein müssen, immerhin erhielt ich für diese Zeit kein Gehalt. Der eigentliche Lohn ist die Freiheit und dieser Gedanke versetzte mich immer mal wieder in Hochstimmung.

Der Wagen war ein wichtiger Punkt. Ich besuchte im Juni Robert Wimmer in Nürnberg. Der hat einen Benpacker – ein Ziehwagen mit zwei Rädern. Darauf sitzt eine wasserdichte Ortlieb-Tasche mit bis zu 30 Kilogramm Gewicht. Wir machten einen Ausflug, liefen gut 22 km entlang des Main-Donau-Kanals bis nach Roth. Momentmal – das Roth? Ja, es ist der magische Ort mit der Roth-Challenge – eine Strapaze mit IronMan-Bedingungen. Die Wiege des Triathlonsports in Deutschland. Wir übernachteten draußen und liefen am nächsten Tag zurück. Robert hat sehr viel Erfahrung für das Leben draußen, macht die unglaublichsten Geschichten, wie z. B. einen Lauf über die Alpen auf den Spuren Hannibals. Gerne 80 km am Tag schafft der 100 km-Deutscher-Meister auf der Bahn. Er erzählte vom Transeuropalauf 2003 von Lissabon nach Moskau. (Er wurde Sieger über 64 Etappen mit 5.036 km). Wow, das war für mich eine völlig neue Welt! Wie kann man so weit laufen? Der Besuch bei Robert hat mich geflashed und bestärkt, genau auf der richtigen Spur zu sein. Puhh, tut das gut: zu wissen, man ist nicht allein mit seinen Ideen.

Ich will mich zwar nicht quälen, aber weit kommen, das schon. Und wenn ich Zeit habe, dann komme ich weit. Robert gab mir auch seine Packliste und unzählige Tipps für mein Abenteuer. Ich brauchte Nahrungsmittel für dünn besiedelte Gebiete. Da habe ich Trek‘n Eat genommen. Das schmeckte besser als manches Restaurant, empfand ich später, als es dann darauf ankam.

Den Wagen, den Benpacker, hab ich bei Ben Größle bestellt, Tüftler und Erfinder und Erbauer des Benpacker in Oppenau im Schwarzwald. Der Wagen ist ein zuverlässiger Begleiter mit schwäbischer – pardon – badischer Präzision. Er wiegt ca. 7 Kilo und so kann man ca. 25 Kilo Nutzlast mitnehmen. Er hat zwei Zugstangen, die mit Schlaufen in einen Hüftgurt eingehängt sind. Daran sind sogar zwei Schnüre für die Scheibenbremsen, denn wenn es mal einen Abhang herunter geht, lässt sich der Schub des Gewichtes dosieren. Die Räder sind aus Carbon und haben Luftbereifung. Je größer das Rad, desto komfortabler fährt man. Falls erforderlich, ist es aber auch gut, die Räder abstecken und in den Sack packen zu können, dann sollten sie klein sein. Ich wollte auf insgesamt 30 kg kommen, eigentlich nur 27 kg, denn ich brauche ja täglich auch drei Liter frisches Wasser. Der Wagen hat eine wasserdichte Tasche oben drauf, die ich innen mit drei Frischhaltekisten unterteilt habe. So rutscht nicht alles zusammen und ich kann z.B. Lebensmittel von Kosmetikartikeln trennen. Durch die beiden Räder habe ich zwar immer eine gewisse Durchfahrtsbreite, kann aber das Gewicht auf der Achse beinahe ausbalanciert verteilen. So liegt nicht unbedingt viel Druck auf der Hüfte. Allerdings brauche ich eine gewisse Gewichtung nach vorn, weil sonst der Wagen sich durch den Laufrhythmus aufschaukelt. Schwere Sachen, die ich oft brauche, kommen nach vorn (Wasser, Snacks), ganz nach hinten, unten kommt das, was ich nach Möglichkeit gar nicht gebrauchen will (Medikamente, Reparaturzeug). Ich habe bei meinen Probeläufen oft umgepackt, bis es sich gut lief. An manchen Tagen beruhigt sich der Wagen, an anderen Tagen nie so ganz. Es gibt Tage, da macht der Wagen was er will. Da übt man eine gewisse Geduld.

Ich brauchte Klamotten und fragte verschiedene mir sympathische Hersteller an, ob sie sich beteiligen würden. Das hätte ich mir sparen können, denn das Gute liegt so nah: Christian Schwab von thonimara stattete mich mit seinen Qualitätsklamotten Made in Germany aus. Ganz herzlichen Dank dafür. Es klingt jetzt blöd, aber ich mache es trotzdem: Die Laufsachen von thonimara aus Sachsen sind sensationell komfortabel, superleicht und geschmeidig und riechen nicht nach den Bakterien, die sich so gern von unserem Schweiß ernähren. Die kann man echt empfehlen. Ich packte zwei kurze Lauftights, zwei ärmellose, zwei kurzärmelige, zwei Langarmshirts, einen Pullover, eine Regenjacke, Shorts-Badehose