: Padmasambhava, Jamgön Kongtrül Lodrö Thaye, Tulku Urgyen
: Die geheimen Dakini-Lehren Padmasambhavas mündliche Unterweisungen der Prinzessin Tsogyal - Ein Juwel der tibetischen Weisheitsliteratur
: Wandel Verlag
: 9783942380614
: 1
: CHF 14.00
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: Weitere Weltreligionen
: German
: 296
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die zunächst nur im Geheimen und unter Eingeweihten überlieferten Lehren des Begründers des Tibetischen Buddhismus sind heute so wahr und überzeugend wie zu ihrer Entstehungszeit im 9. Jahrhundert. Der zentrale Gedanke dieser Unterweisungen für eine Dakini die weibliche Manifestation des Weisheitsprinzips ist, dass spirituelle Erkenntnis gelebt werden muss und nicht bloße Theorie bleiben darf. In klarer Sprache werden unmissverständliche Wege zu innerem Frieden und Glück aufgezeigt, zugrunde liegende Tugenden und hinderliche Schwächen erörtert. Für alle die nach Erkenntnis und Lebenssinn suchen, ist dieses Buch eine praktische Anleitung zur richtigen Meditation und ein Wegweiser für gelebte Spiritualität.

Padmasambhava, auch Guru Rinpoche genannt, war ein indischer Siddha, der im 8. Jahrhundert lebte und den Buddhismus nach Tibet brachte. Er gilt als der Begründer des tibetischen Buddhismus, als ein ganz besonderer Yogi, der das buddhistische Tantra und die Dzogchen-Lehren in Tibet übertrug und den Grundstein für die noch heute in Tibet ausgeübte Schatz-Tradition (Terma) legte. Er wird in ganz Tibet verehrt und als 2. Buddha angesehen. Seine Lehre wird vor allem in der sogenannten Alten Schule (Nyingma) verfolgt. Eine seiner Hauptschülerinnen war neben König Trisong Detsen und seinen Söhnen vor allem Yeshe Tsogyal, die auch als seien spirituelle Gefährtin gilt.

Vorwort des Übersetzers


Dieses Buch ist eine Sammlung von Unterweisungen, ausgewählt aus verschiedenen Schatztexten oder Termas1. Es enthält Guru Rinpoches2 mündliche Anleitungen zur Übung des Dharma, die er im 9. Jahrhundert n. Chr. während seines Aufenthalts in Tibet gab. Sie wurden aufgezeichnet von Yeshe Tsogyal, der Prinzessin von Kharchen, seiner bedeutendsten Schülerin. Nach Jamgon KongtrulsLebensgeschichten der einhundert Tertöns (auch «Die kostbare Lapislazuli-Girlande») war Yeshe Tsogyal eine Dakini und die Emanation des weiblichen Buddha Lochana – der Gefährtin des Buddha Ratnasambhava – sowie der Vajra-Yogini. Yeshe Tsogyal diente Guru Rinpoche während seines Aufenthalts in Tibet und widmete sich danach mit unerhörter Energie und Ausdauer der Übung des Dharma, so dass sie ihrem Meister schließlich gleichkam. Ihr Mitgefühl ist beispiellos und der Segen, der von ihr ausgeht, wird sich niemals erschöpfen.

Yeshe Tsogyal zeichnete diese Kernunterweisungen in der verschlüsselten Geheimsprache der Dakinis auf und verbarg sie als kostbare Terma-Schätze3, die Jahrhunderte später von den Tertöns, den Entdeckern der Schatztexte, offenbart werden sollten. Guru Rinpoche selbst hat die Namen der Entdecker vorhergesagt und den Zeitpunkt und die Epoche ihres Auftretens. Die von ihnen in Form von Texten oder Visionen entdeckten Lehren würden den Bedürfnissen der Menschen der jeweiligen Zeit angepasst sein. In nahezu jedem Kapitel dieses Buches heißt es, dass diese Unterweisungen zum Wohl der Praktizierenden künftiger Generationen gegeben wurden: «Mögen sie auf diejenigen Menschen der Zukunft treffen, die ihrer würdig sind.»

Das vorliegende Buch basiert auf den von Nyang Ral Nyima Öser im zwölften Jahrhundert entdeckten Terma-Schriften. Das von mir verwendete Manuskript wurde vor mehreren Jahrzehnten von einem Forschungsreisenden aus einem mongolischen Kloster nach Europa gebracht und wird heute in der Königlichen Dänischen Bibliothek aufbewahrt. Als S. H. Dilgo Khyentse 1976 diese Bibliothek besuchte, ließ er sich alle handgeschriebenen Originalmanuskripte zeigen und dann sechs Bände, die zu der Zeit in Indien nicht erhältlich waren, fotokopieren. Unter ihnen befand sich eine Sammlung verschiedener Schatztexte des Tertön Nyang Ral mit dem TitelJomo Shulen («Die Fragen der Yeshe Tsogyal»). Dieser Band wurde später originalgetreu von Sherab Drimä, dem Verleger S. H. Khyentse Rinpoches in Delhi, nachgedruckt. Als ich später Tulku Urgyen Rinpoche ein Exemplar überreichte, gab er seiner großen Freude über die Lektüre Ausdruck und unterstützte und ermutigte mich bei der Vorbereitung der Übersetzung. Außerdem machte er mich auf eine ähnliche Sammlung von Nyang Rals Terma mit dem TitelNyang-gyi Matri («Die direkten Anweisungen von Nyang») aufmerksam. Jamgon Kongtrul hatte dieser Schrift genügend Bedeutung beigemessen, um sie in den sechzigsten Band seinesRinchen Terdzö aufzunehmen. Beim Vergleich der Manuskripte stieß ich in beiden auf unschätzbare Unterweisungen Padmasambhavas, die teilweise identisch waren, an anderen Stellen jedoch große Unterschiede aufwiesen. Offensichtlich stammten sie aus zwei verschiedenen Quellen, von denen die erstere Jamgon Kongtrul, als er denRinchen Terdzö zusammenstellte, nicht zugänglich gewesen sein kann.

Seit Nyang Ral Nyima Öser die Schatztexte entdeckt hat, sind nahezu achthundert Jahre vergangen und im Laufe dieser Zeit haben sich jedes Mal, wenn die Schriften von Hand kopiert wurden, einige Auslassungen ergeben und orthographische Fehler eingeschlich