: Magdalena Gehring
: Vorbild, Inspiration oder Abgrenzung? Die Amerikarezeption in der deutschen Frauenbewegung im 19. Jahrhundert
: Campus Verlag
: 9783593442198
: Geschichte und Geschlechter
: 1
: CHF 36.80
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: Neuzeit bis 1918
: German
: 456
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Bereits im 19. Jahrhundert pflegten die Frauenbewegungen in Europa und den USA sowohl persönliche als auch institutionalisierte Kontakte und initiierten regelmäßig Kongresse. Magdalena Gehring zeichnet die Entstehung dieser international agierenden Frauenbewegung und die Partizipation deutscher Akteurinnen daran nach. Daneben untersucht sie, welchen programmatischen Einfluss die kontinuierliche Rezeption der US-amerikanischen Frauenbewegung auf die deutsche Frauenbewegung, insbesondere auf den Allgemeinen Deutschen Frauenverein, ausübte. Im Fokus stehen dabei Fragen nach der Funktion, dem Ablauf und der Zielsetzung dieser Rezeptions- und Transferprozesse.

Magdalena Gehring, Dr. phil., war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der TU Dresden; seit Mai 2016 arbeitet sie an der Frankfurt School of Finance& Management.
Einführung »Haben andere Nationen in ihren Bestrebungen den Frauen zu einer würdigen Stellung zu verhelfen, größere Erfolge zu verzeichnen, so darf uns das nicht muthlos machen; sondern es soll uns in der freudigen Gewißheit befestigen, daß auch unser Deutsches Vaterland in den vor uns liegenden Jahren zu diesen Errungenschaften gelangen wird.« 1. Problemdarstellung, Perspektiven und Begriffe 1915 kritisierte die US-amerikanische feministische Autorin Katharine Susan Anthony, die seit 1907 am Wellesley College lehrte, die mangelhaften Kenntnisse und falschen Vorstellungen über die deutsche Frauenbewegung in den USA. Auf Basis des Handbuchs der Frauenbewegung von Helene Lange und Gertrud Bäumer sowie anderer aktueller Literatur schrieb sie einen wissenschaftlichen Band über Frauenbewegungen in Europa mit dem Titel Feminism in Germany and Scandinavia. In ihrer Einleitung erklärte sie, warum sie ihre Schrift für notwendig erachtete: »As interpretation, rather than criticism, was my aim, it may sometimes seem as if I have given too much praise to the German and Scandinavian women and their way of doing things. Perhaps so; but they have, for many years, set the bad example of giving us more praise than we deserve.« Liest man im Vergleich den 1904 in den Neuen Bahnen gedruckten Beitrag Frauenfrage aus Meyers Großem Konversationslexikon, wird klar, worauf Katharine Susan Anthony hinaus wollte: »Frauenfrage ist die Frage, wie die Stellung der Frau im Gesellschaftsorganismus zu regeln ist. [...] In manchen