: Marie Krüger
: Island Ein Länderporträt
: Ch. Links Verlag
: 9783862841738
: 2
: CHF 8.00
:
: Europa
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bis vor wenigen Jahren assoziierten die Deutschen mit Island vor allem unberührte raue Landschaften, heiße Quellen und Fischfang. Das änderte sich, als 2008 Bankenkrise und wirtschaftliche Turbulenzen weltweit für Schlagzeilen sorgten und zwei Jahre später die Asche des Eyjafjallajökull den internationalen Flugverkehr lahmlegte.
Marie Krüger, die seit mehr als zehn Jahren zwischen Reykjavík und Berlin pendelt, lässt sich weder von Katastrophenmeldungen noch von idyllischen Naturvorstellungen den Blick auf jenen Inselstaat verstellen, der geographisch wie kulturell zwischen Europa und Amerika liegt. Sie schreibt von der jahrhundertelangen Friedfertigkeit der Isländer, ihrem Faible für das Mittelalter, von einer ausgeprägten Blogger-Kultur und Geländewagen im Stadtverkehr, vom ersten weiblichen Staatsoberhaupt der Welt und komplizierten Verwandtschaftsverhältnissen. Eine echte Entdeckungsreise.

Zwischen den Kontinenten


Europäische Pioniere unter amerikanischem Schutz


Geografisch ist Island ein sehr junges Land, das sich fortlaufend verändert und neu entsteht. Als vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier von der Erde verschwanden, gab es Island noch nicht. Wo nordamerikanische und eurasische Platte auseinanderdriften, gibt es einen sogenannten Mantel-Plume – einen ständigen Strom magmatischen Materials, das hin und wieder als Lava die Erdoberfläche erreicht. Der jüngste Teil Islands ist die Insel Surtsey, die südwestlich des Festlandes liegt und 1963 vor den Augen der Weltöffentlichkeit entstand. Sie ist heute Sperrgebiet und nur für Forscher geöffnet. Im Grunde ist der Alltag in Island also ein permanenter Tanz auf dem Vulkan. Dessen sind sich alle bewusst und entsprechend ruhig laufen die Reaktionen bei Vulkanausbrüchen ab. Als sich 1973 eines Nachts mitten auf der dicht besiedelten Hauptinsel der Westmännerinseln eine Erdspalte öffnet und Lavafontänen in die Luft schießen, verlassen etwa 4000 Menschen ruhig und geordnet ihre Heimat, ohne zu wissen, ob und wann sie zurückkehren würden. Ähnlich gelassen sind die Reaktionen, als zu Beginn des Jahres 2010 der Vulkan unter dem Eyjafjalla-Gletscher ausbricht und zumindest die Bauernhöfe an seinem Fuße bedroht. In zahlreichen Fernsehinterviews schildern die Anwohner, dass sie vorerst bleiben wollten, schließlich könne ein Ausbruch genauso plötzlich enden, wie er begonnen habe.