: Robert Becker
: Kölnischer Geschichtsverein e.V. Stiftung Rhein.-Westf. Wirtschaftsarchiv zu Köln Herrn Dr. Ulrich Soénius
: Die Kölner Regierungspräsidenten im Nationalsozialismus Zum Versagen von Vertretern einer Funktionselite
: Böhlau Verlag
: 9783412501020
: 1
: CHF 61.10
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 420
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Der vorliegende Band versammelt die Biographien der drei vom NS-Regime eingesetzten Kölner Regierungspräsidenten Rudolf zur Bonsen (1933-34), Rudolf Diels (1934-36) und Eggert Reeder (1936-45). Ihre einzelnen Stationen in der preußischen Verwaltung bis hin zum Amt eines Regierungspräsidenten werden geschildert, dabei insbesondere ihr jeweiliger übergang aus der Weimarer Republik in das NS-Regime. über das Biographische hinaus werden Verknüpfungen mit strukturellen Entwicklungen der NS-Diktatur aufgezeigt, so deren Verhältnis zur katholischen Kirche, der Aufbau eines Verfolgungsapparats oder die deutsche Besatzungsverwaltung im Zweiten Weltkrieg. So war Eggert Reeder von 1940-44 zugleich Militärverwaltungschef in Belgien. In Entnazifizierungsverfahren wurden alle drei als 'entlastet' eingestuft, im aktiven Dienst war danach jedoch keiner von ihnen mehr tätig. Hier liegt nun die erste zusammenhängende umfassende Darstellung von Leben, Agieren und individuellem Versagen der drei Kölner Regierungspräsidenten im Nationalsozialismus vor.

Robert Becker ist promovierter Jurist und war bei der Bezirksregierung Köln sowie als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer und an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW tätig.
Title Page4
Copyright5
Table of Contents6
Body10
Vorwort10
1 Die Weimarer Republik, der Freistaat Preußen und seine Bürokratie12
1.1Republik ohne Glück?12
1.1.1Last des Friedens und Risiken der Verfassung12
1.1.2Anfangskrisen, Reparationen, Inflation, Staatskrise14
1.1.3Jahre scheinbarer Konsolidierung16
1.1.4Zweite Staatskrise: die Schlussphase der Republik18
1.2 Der „Freistaat Preußen“?– Heil und Hort der Weimarer Republik?22
1.2.1Die Rolle des neuen Preußen im politischen Leben der Republik22
1.2.2Umwälzung oder Kontinuität der Bürokratie: Preußische Staatsverwaltung im Übergang von der Monarchie zur Republik26
1.2.3 Wehrhaftes Preußen: Personalpolitik, Staatsschutz und beider Grenzen30
1.2.4Umkämpftes Preußen: Die Endphase des republikanisch-­demokratischen Freistaates35
2Rudolf zur Bonsen (1886?–?1952): praktizierender Katholik und desillusionierter Nationalsozia­list40
2.1Herkunft und Ausbildung40
2.2 Kriegsteilnahme und Tätigkeit bei der deutschen Besatzungsverwaltung in Belgien41
2.3Nachkriegszeit: Beamter der preußischen Innenverwaltung44
2.4Kölner Regierungspräsident im „Dritten Reich“50
2.4.1Aufstieg in das Amt des Behördenleiters 193350
2.4.2Disziplinarverfahren gegen Oberbürgermeister Adenauer57
2.4.3 Versuche des „Brückenschlags ­zwischen katholischer ­Kirche und NS-Staat“ und die „Arbeitsgemeinschaft Katholischer Deutscher“64
2.4.4 Auseinandersetzungen um die katholischen Jugendverbände und Abberufung73
2.5 Regierungspräsident in der pommerschen Provinzhauptstadt Stettin von April bis Oktober 193484
2.5.1 Amts- und Ortswechsel nach Pommern und der 30.?Juni 1934 mit seinen Folgen84
2.5.2Missglücktes Zusammenwirken mit dem Oberpräsidenten?– Gauleiter und erneuter Ruhestand91
2.6Leitung der Preußischen Bau- und Finanzdirektion 1935?–?1936 und Ausscheiden aus dem aktiven Dienst97
2.7Zwischenfazit: Dreifaches Scheitern?100
3Rudolf Diels: „leichtgesinnter Flattergeist“102
3.1 Herkunft, Kriegsteilnahme, Student und Freikorpskämpfer, Ausbildung103
3.2Weimarer Zeit: Beamter der preußischen Innenverwaltung und Verbindung zur Deutschen Demokratischen Partei104
3.3 Lieferant eines Vorwandes: Papens „Preußenputsch“ 1932 und die Folgen107
3.4 Vertrauensmann Görings in der Anfangszeit des „Dritten Reiches“121
3.4.1Eine Annäherung121
3.4.2Ein neues Regime und die Polizei als Kampfinstrument123
3.4.3Diels, der Reichstagsbrand und die Reichstagsbrandverordnung132
3.5Doppelter Gipfelpunkt: Göring preußischer Ministerpräsident und Diels Leiter des Geheimen Staatspolizeiamts in Preußen143
3.5.1Personalentscheidungen und das Erste Gestapogesetz143
3.5.2Entwurf eines Judengesetzes und antijüdische Maßnahmen153
3.5.3Diels, das Geheime Staatspolizeiamt und die ­Kirchen155
3.5.4Folterkeller der SA, Schutzhaft und Konzentrationslager160
3.5.5Zusammenarbeit und Machtkämpfe Ablösung und Flucht
3.6 Göring, ein wankelmütiger Chef?– Diels’ erneuter Gipfel und Fall170
3.6.1Zweites Gestapogesetz und Wiederkehr ins Amt170
3.6.2Kontakte mit Goebbels und ein Sonderauftrag Hitlers176
3.6.3Diels, Opfer des Arrangements ­zwischen Göring, Frick und Himmler179
3.7Regierungspräsident in Köln 1934?–?1936184
3.7.1Dramatischer Anfang und die Listen des 30.?Juni 1934184
3.7.2Der Regierungspräsident und die katholische ­Kirche190
3.7.3 Amtliche Beziehungen des Regierungspräsidenten Diels zu Konrad Adenauer196
3.7.4Anstrengungen und Kontakte: Diels’ Versuch der Selbstbehauptung als Behördenleiter und das Ende einer Amtszeit199
3.8 Anderer Bezirk, andere Zustände: Regierungspräsident in Hannover 1936?–?1942205
3.9Die schützende Hand des „Familienoberhaupts“: Binnenschifffahrtsverwaltung, Verhaftungen, Kriegsende210
3.10 Zwischenfazit: Diels, der Widerstand und seine Rolle im „Dritten Reich“215
4Eggert Reeder: „Hervorragender Verwaltungsfachmann“ im Inland und auch „draußen“218
4.1 Herkunft, Kriegsteilnahme, Studium, politische Orientierungen und berufliche Anfänge218
4.2Endzeit der Republik und Beginn des „Dritten Reiches“: Aufstieg in hohe Ämter221
4.3Regierungspräsident in Aachen 1933?–?1936225
4.3.1Reeders Umgang mit den „leidigen“ Personalangelegenheiten225
4.3.2 Autoritäres Staatsverständnis Reeders mit Blick auf Geheime Staatspolizei und katholische Jugendverbände229
4.3.3Wirtschaftliche Lage des Grenzlandes und das Nachbarland Belgien237
4.3.4Verhältnis zur NSDAP: Distanz, Loyalität und der 30.?Juni 1934239
4.4Regierungspräsident in Köln 1936?–?1940243
4.4.1Führungsrolle: Faire Lenkung innen, Behauptung außen244