: Ronald Gleich
: Performance Measurement Konzepte, Fallstudien, Empirie und Handlungsempfehlungen
: Verlag Franz Vahlen
: 9783800664689
: 3
: CHF 51.40
:
: Betriebswirtschaft
: German
: 488
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Grundlagen und Konzepte für die erfolgreiche Implementierung eines Performance Measurement-Systems
Dieser umfassende Einstieg in das Performance Measurement stellt neben den klassischen Konzepten, wie Balanced Scorecard, Data Envelopment Analysis oder Performance Prism, auch neuere betriebswirtschaftliche Instrumente wie OKRs vor. Zahlreiche Fallstudien zeigen auf, wie Performance Measurement-Systeme in der Praxis strukturiert und effektiv implementiert werden.
Nach der Einführung in die Grundlagen des Performance Measurements werden ausgewählte Performance Measurement-Konzepte aus der Wissenschaft sowie aus der Beratungs- und Unternehmenspraxis vorgestellt und bewertet. Zahlreiche praxisrelevante Fallstudien aus verschiedenen Branchen ergänzen eine Auswahl an empirischen Studien zu Fragen des Performance Measurements und liefern Anregungen zur Struktur und zur effektiven Implementierung von Performance Measurement-Systemen. Einen Schwerpunkt des Buches bildet die Entwicklung eines Performance Measurement-Grundschemas für die konkrete Anwendung in der Praxis. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für die Nutzung von Performance Measurement-Systemen gegeben.
Aus dem Inhalt
  • Grundla en und Konzepte des Performance Measurements
  • Empirisc e Untersuchungen zu Fragen des Performance Measurements
  • Performa ce Measurement in der Anwendung - Fallstudien und Lösungen für die Praxis
  • Grundschema eines Performance Measurement-Systems
  • H ndlungsempfehlungen für die Anwendung von Performance Measurement-Systemen
Der Autor
Dr. Ronald Gleich ist Professor für Management Practice& Control an der Frankfurt School of Finance& Management und dort Academic Director des Centers für Performance Management& Controlling. Darüber hinaus leitet der Controllingexperte den Think Tank des Internationalen Controller-Vereins ICV und ist Mitglied mehrerer Beiräte.

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92 Performance Measurement als Steuerungsansatz


Nachfolgend werden zunächst die Schwächen der traditionellen Kennzahlentheorie sowie Ansatzpunkte für neue Steuerungskonzepte aufgezeigt und erläutert. Daran schließt sich im Überblick die Skizzierung von Performance Measurement als innovativer Steuerungsansatz an. Hierbei erfolgen auch grundlegende Begriffsklärungen sowie das Erarbeiten funktioneller, institutioneller und instrumenteller Aspekte des Performance Measurement.

2.1 Schwächen der traditionellen Kennzahlentheorie und Ansatzpunkte für innovative Steuerungskonzepte


2.1.1 Kritischer Überblick über die traditionelle Kennzahlentheorie


Unter Kennzahlen werden Zahlen verstanden, die quantitativ messbare Sachverhalte und Tatbestände in konzentrierter Form zahlenmäßig erfassen (vgl.Reichmann/Lachnit 1976, S. 706,Hahn/Laßmann 1993b, S. 241,Reichmann et al. 2017, S. 38 ff.). Ihr Informationscharakter soll Urteile über wichtige betriebswirtschaftliche Sachverhalte und Zusammenhänge in einem Unternehmen oder einer Organisationseinheit ermöglichen. In der unternehmerischen Praxis lässt sich die Verwendung einer Vielzahl von Kennzahlen und Kennzahlensystemen beobachten, wobei ein einheitliches Konzept zur angemessenen Abbildung des Unternehmenserfolgs fehlt (Mellewigt/Decker 2007, S. 433).

Kennzahlen sollen komplexe Sachverhalte möglichst einfach abbilden, einen schnellen Überblick bieten, der Führungsebene bei Analysen sowie der laufenden Planung, Steuerung und Kontrolle dienen (vgl.Gladen 2014, S. 10) und werden sowohl für interne als auch externe Zwecke verwendet (vgl.Reichmann et al. 2017, S. 39).

  • Bei der externen Analyse erfolgt oftmals ein Kennzahleneinsatz im Zusammenhang mit der Bilanzanalyse und dem Betriebsvergleich. Im Rahmen der Bilanzanalyse sollen auf dem Jahresabschluss basierende Kennzahlen beispielsweise Anlageentscheidungen in Wertpapieren und Kreditvergabeentscheidungen von Banken unterstützen. Aus dem Gesamtbestand sind nun jene Daten des Jahresabschlusses auszuwählen, die die beste Erklärungskraft besitzen und als Ausgangspunkt für betriebliche Entscheidungen dienen können. Es wird in diesem Kontext von vielen Autoren auf einen wesentlichen Nachteil dieser traditionellen Bilanzanalyse hingewiesen. Sie empfehlen die Ergänzung der quantitativen Kennzahlen um nicht-quantitative Informationen. Kritisiert wird insbesondere die mangelnde Zukunftsbezogenheit und Vollständigkeit der rein kennzahlen- und stark finanzbezogenen Jahresabschlussinformationen (vgl. z.B.Brady/Kaplan 1993, S. 144,Bühner 1995, S. 56, S. 428,Fisher 1992, S. 34,Kaplan/Norton 1994, S. 96 f.,Peemöller 2003, S. 225 f.,Reichmann et al. 2017, S. 83 f.).
    10Auch der traditionelle Betriebsvergleich greift vorwiegend auf Kennzahlen des Rechnungswesens zurück, die zu unternehmensübergreifenden Betriebsvergleichen herangezogen werden (vgl.Lamla 1995, S. 49 ff. und die dort zitierte Grundlagenliteratur). Die dabei zugrunde gelegte Fehlannahme, dass im Fall des übergeordneten Vergleichs monetärer Zielgrößen auch alle zielbezogenen Analyseschritte mit monetären Größen (Kennzahlen) durchgeführt werden können, kann als großes Defizit des Betriebsvergleichs bezeichnet werden (vgl.Lamla 1995, S. 52).
  • Bei der internen Betriebsanalyse werden anhand von Kennzahlen Urteile über die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens gebildet (vgl.Reichmann et al. 2017, S. 39 f.). Vergleichsmaßstab sind zum einen die kennzahlenbezogenen Vergangenheits- und Zielausprägungen, zum anderen branchenbezogene Vorgaben oder Vergleichswerte.

Kennzahlen haben sowohl bei der internen als auch externen Anwendung eine informative (deskriptive) sowie eine normative Funktion. Letztere ist Grundlage für Zielvorgaben an untergeordnete Bereiche und Voraussetzung für erfolgreiche Kontrollaktivitäten (vgl.Reichmann et al.