Katrin Schönfeld war eine äußerst attraktive Erscheinung: jung, schön, schlank und langbeinig. Jeder Mann, der an ihr vorbeiging, warf ihr mehr oder weniger verstohlene Blicke zu. Auch die beiden Herren, die ebenfalls vor dem OP-Trakt warteten, schauten immer wieder herüber.
Doch davon bemerkte die junge Medizinstudentin nichts. Mit einem sehnsüchtigen Seufzer warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Wie lange dauerte der Eingriff denn noch?
Ihr Liebster, der wunderbarste Mann der Welt, befand sich im OP 2 und entfernte einem Kranken die Gallenblase. Mit modernster Technik natürlich, minimal-invasiv und gewebeschonend. Niemand musste nach einem solchen Eingriff heute noch mit einer großen Narbe herumlaufen.
Eigentlich hätte Katrin der OP gern zugeschaut. Es gab einen kleinen, etwas erhöhten Raum mit einer großen Glasscheibe und Lautsprechern, sodass auch Studenten an Operationen teilhaben konnten, ohne dass sie dem Chirurgenteam im Wege standen. Aber leider war sie zu spät gekommen.
Seit der Begegnung mit Mario wurde Katrins Leben von einer goldenen Glückssonne erhellt. Sie ging wie auf Wolken und wusste: Das war die ganz große Liebe, eine Liebe, wie man sie nur einmal im Leben traf. Die wenigen Freundschaften, die sie zuvor gehabt hatte, waren in ihrer Erinnerung bis zur Unkenntlichkeit verblasst.
Mario Brandes, der Mann ihres Lebens. Seine sinnliche Ausstrahlung war geradezu atemberaubend. Jede Minute sehnte Katrin sich in seine Arme.
Katrin und Mario hatten gemeinsame Vorlieben, was Sport und Freizeitaktivitäten betraf, aber auch berufliche Interessen verbanden sie. Dr. Mario Brandes war Chirurg an der Berling-Klinik und führte trotz seiner erst dreißig Jahre schon große Eingriffe durch. Ein Wunderkind der Medizin, so hatte Chefarzt Dr. Holl ihn neulich genannt.
Zudem schrieb Mario Artikel in medizinischen Fachzeitschriften und hatte sich beim let