: Daniela Sandow
: Notärztin Andrea Bergen 1290 So darf es nicht enden!
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732520565
: Notärztin Andrea Bergen
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Fassungslos starrt die junge Jenny dem großen, gut aussehenden Mann nach, der in der Dunkelheit verschwindet. Tränen rinnen über ihre Wangen und vermischen sich mit dem immer stärker fallenden Regen. Doch Jenny merkt nicht, dass ihre Kleider längst durchnässt sind, denn sie steht unter Schock.Es kann nicht sein!, ist alles, was sie denken kann.Marius ist doch der Mann, den ich über alles liebe!Völlig unerwartet hat er ihr erklärt, dass es aus ist zwischen ihnen und dass er schon bald eine andere heiraten wird. Von Anfang an war Jenny für ihn nichts als eine unbedeutende, voreheliche Affäre ...
'Das wird er mir büßen!', flüstert die junge Frau in die Dunkelheit und erschrickt selbst über den Hass in ihrer Stimme. Aber der Wunsch, Rache zu nehmen, wird in Jenny übermächtig. Und so findet sie sich Tage später auf Marius' Hochzeit wieder. Unter ihrer Jacke verborgen: eine Pistole ...

»Arnold an vierunddreißig-zwölf!«, schnarrte es aus dem Funkgerät.

»Das sind wir.« Jenny Miehlke wandte kurz den Kopf und grinste ihren Kollegen an, bevor sie sich wieder auf den Verkehr vor ihr konzentrierte.

Cem Mayer, der seine ungewöhnliche Namensmischung seiner türkischen Mutter und seinem deutschen Vater verdankte, grinste zurück und griff dabei nach dem Funkgerät. »Vierunddreißig-zwölf hört.«

»Auffahrunfall auf dem Autobahnzubringer nach der Landung eines Segelfliegers. Sonderrechte frei, RTW rollt.«

»Anton vierunddreißig-zwölf hat verstanden«, meldete Cem pflichtgemäß. »Wir machen uns auf den Weg.«

Noch während ihr Kollege sprach, hatte Jenny bereits das Blaulicht und das Martinshorn eingeschaltet und wendete mitten auf der Straße.

»Habe ich das richtig verstanden? Ein Segelflugzeug ist auf dem Autobahnzubringer gelandet?«

»Ich dachte auch, ich hätte in diesem Beruf schon alles erlebt«, erwiderte Cem. »Und dann werde ich doch wieder überrascht.«

Cem war schon ein paar Jahre länger bei der Polizei als Jenny. Er hatte inzwischen drei Sterne auf seiner Uniform, die ihn als Polizeihauptkommissar auszeichneten, während sie sich gerade über ihren ersten Stern freute.

Schon als Kind hatte Jenny gewusst, dass sie Polizistin werden wollte. Trotz der Arbeitszeiten, die ihr so manches Mal in private Planungen hineingrätschten, und trotz der schrecklichen Unfälle, die sie oft zu sehen bekam, war es immer noch ihr Traumberuf.

»Wie kommt ein Segelflugzeug auf den Autobahnzubringer?«, überlegte Cem laut.

»Es ist nicht abgestürzt, sondern gelandet«, erinnerte sich Jenny an die Durchsage der Leitstelle. »Wir werden ja gleich sehen, was passiert ist.«

Schwungvoll nahm sie die Abfahrt und wurde sofort durch den Stau ausgebremst, der sich inzwischen gebildet hatte.

Jenny fuhr ganz rechts auf den Seitenstreifen. Sie kam nur stockend voran, weil hier einige Unverbesserliche versuchten, an der Wagenkolonne vorbeizufahren.

»Immer dasselbe«, brummte Cem verärgert. »Ich schwöre dir, irgendwann nehme ich mir die Zeit, diesen Idioten eine Anzeige zu verpassen.

Der Fahrer der schweren Limousine vor ihnen versuchte, sich wieder links in die stehende Fahrzeugreihe einzufügen, um den Polizeiwagen durchzulassen. Der Fahrstreifen blieb so schmal, dass Jen