: Dr. Mohsen Radjai
: Medizin ohne Schnickschnack Alles, was wirklich hilft, aus meiner Hausarztpraxis
: Gräfe und Unzer Autorenverlag, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
: 9783833878671
: GU Gesundheit
: 1
: CHF 13.40
:
: Gesellschaft
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
 Praktisch und dabei sehr unterhaltsam: Rat und Geschichten aus der Hausarztpraxis des TV-Mediziners  Über Langeweile in seiner Praxis kann sich Dr. Mohsen Radjai nicht beklagen. Patienten aller Altersgruppen zwischen 16 und an die 100 Jahren sowie aller sozialen Schichten, Deutsche und Ausländer, Kassen- und Privatversicherte suchen ihn regelmäßig auf. Sie kommen mit konkreten Beschwerden, medizinischen Fragen, aus speziellen Beratungsanlässen oder zur Vorsorge - als Hausarzt ist Dr. Radjai die erste Anlaufstelle in allen gesundheitlichen Angelegenheiten. Was Dr. Radjai empfiehlt, hilft wirklich und jeder kann es sich leisten. Es sind eben gerade nicht teure Nahrungsergänzungsmittel, privat zu bezahlende OPs oder IGeL-Leistungen. Seine Medizin ist Medizin für jede und jeden. Wozu er rät, kann er mit einschlägigen Studien belegen, aber besser noch mit den Erfahrungen aus seiner Praxis. Mit der Zeit lernt er seine Patienten und ihren persönlichen Hintergrund immer besser kennen, was sich bei der Diagnose oft als hilfreich erweist. Gesund bleiben ist immer besser als gesund werden. Deshalb gibt Dr. Radjai nicht nur wertvolle Informationen zu den wichtigsten Erkrankungen, sondern auch wirksame Tipps, wie jeder vorbeugend aktiv werden kann. Diese großartige Leistung ist eigentlich die Leistung aller guten Hausärzte, für deren »Artenschutz« dieses Buch ein gelebtes Plädoyer sein will. Das bietet dieses Buch: - Aufklärung über die häufigsten Erkrankungen rund um Herz und Kreislauf, Diabetes mellitus, Magen und Darm, Rücken und Gelenke sowie Kopfschmerzen. - Praktische Ratschläge, was jeder selbst für seine Gesundheit und sein Wohlergehen tun kann. Das ist weit mehr, als die meisten denken! - Wertvolle Informationen für einen gesunden Lebensstil sowie zu Vorsorge, Früherkennung und Impfungen. - Mit vielen Fallbeispielen aus der Praxis, die unterhaltsam und lebensnah zeigen, wie Medizin auch ohne Schnickschnack heilt.

Dr. Mohsen Radjai ist Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin in einer Praxisgemeinschaft in Köln-Nippes. Der Vorname Mohsen kommt aus dem Farsi und bedeutet 'Jemand, der Gutes tut'. Sein Faible sind die Sportmedizin, Chirotherapie und die reisemedizinische Gesundheitsberatung. Seit 2010 hält der Autor immer mal wieder Sprechstunde im ARD-Morgenmagazin. Er war zudem als Doktor Mo in der Kinderwissenssendung 'Wissen macht Ah!' zu sehen.

GUT SCHLAFEN – WICHTIG FÜR DIE GESUNDHEIT


SCHLAFLOS IN KÖLN


Mit der Bitte um ein Rezept für Schlaftabletten kommt Mustafa Y. in die Sprechstunde. Der freiberufliche Grafikdesigner hat schon lange Schlafstörungen, die sich aber in den letzten Monaten deutlich verschlimmert haben. Er muss im Job enge Abgabetermine einhalten und steht deshalb stark unter Druck. Laptop und Mobiltelefon hat er immer griffbereit in seiner Nähe, auch nachts im Schlafzimmer. Abends versucht er, vorm Fernseher runterzukommen, und schläft davor auch regelmäßig ein. Im Bett aber liegt er dann gefühlt stundenlang wach und versucht verkrampft, wieder einzuschlafen, schaut dabei ständig auf die Uhr und ärgert sich, dass er seit Stunden nicht schlafen kann. Seine Gedanken kreisen um die Arbeit, um das Nichtschlafenkönnen und zermürben ihn. Erst in den frühen Morgenstunden schläft er ein und wird dann gegen 7.30 Uhr vom Wecker aus dem zerpflückten Schlaf gerissen. Nun ist er natürlich gerädert. Dadurch ist er gereizt, seine Stimmung verschlechtert sich und er fühlt sich zunehmend erschöpft.

Schlafprobleme nehmen seit Jahren zu, weil viele Menschen unter Dauerstress stehen und sich keine ausreichende Erholung gönnen. Fernsehen wirkt übrigens nicht erholsam.

Seine Gegenmaßnahmen haben die Situation noch verschlimmert: Er trinkt abends Alkohol, um besser einschlafen zu können. Das klappte zunächst zwar, aber morgens fühlte er sich trotzdem nicht erholter. Den Schlafmangel gleicht er teilweise durch einen längeren Mittagsschlaf aus. Der jedoch behindert das Ein- und Durchschlafen in der Nacht.

Nachdem ich organische Ursachen für Herrn Y.s Schlafprobleme ausschließen konnte, lautet die Diagnose: nichtorganische Schlafstörung. Um ihm den Leidensdruck zu nehmen und seinen Organismus an einen »richtigen« Schlafrhythmus zu gewöhnen, verschreibe ich ihm die gewünschten Schlaftabletten. Vor allem aber erkläre ich ihm in mehreren Gesprächen, was für einen guten Schlaf nötig ist und was er dafür verändern muss. Wir Mediziner nennen das Schlafhygiene (mehr dazu ab> ). Außerdem empfehle ich ihm eine parallele Behandlung in der »Schlafschule« der Lungenklinik.

Die Schlaftabletten nimmt er in den ersten drei Monaten – zum Glück – höchstens dreimal pro Woche und inzwischen nur noch ein- bis zweimal im Monat.

Info

SCHLAFTABLETTEN – MIT VORSICHT ZU GENIESSEN

Die Klassiker bei den Schlaftabletten sind die Benzodiazepine. Als sogenannte Hypnotika haben sie aber ganz erhebliche Nachteile: Sie machen bereits nach 10 bis 20 Tagen abhängig! Hinzu kommt ein Gewöhnungseffekt, sodass Patienten mit der Zeit immer mehr und immer öfter davon brauchen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Außerdem ist der Schlaf weniger erholsam, weil wir nicht so tief schlafen. Nächtliche Toilettengänge können mit Stürzen einhergehen, weil die Tabletten die Muskeln entspannen. Hypnotika können eine Schlafapnoe (siehe> ) verstärken. In Einzelfällen können sie paradoxe Wirkungen entfalten und das Gegenteil von dem, was sie eigentlich tun sollen, geschieht: Sie halten uns vom Schlafen ab. Neuere Präparate wie die sogenannten Z-Substanzen und Nicht-Benzodiazepine wirken ähnlich bei insgesamt geringeren Nebenwirkungen. Unbedenklich sind sie deshalb aber keineswegs. Auch wenn sie eher die bessere Wahl sind, sollte ihr Einsatz zeitlich klar befristet sein.

ZU VIEL SCHLAF IST AUCH NICHT GUT


Mit dem genauen Gegenteil kommt Helmut H. zu mir, allerdings nicht ganz freiwillig, sondern auf sanften Druck seiner Ehefrau: Sie sorgt sich um ihren Gatten, weil er bereits am Esstisch bei den Gesprächen während des Abendessens einnickt! Ein Schelm, wer da nur reine Langeweile vermutet … nein, es ist ernst: Selbst in Meetings ist der Speditionskaufmann schon eingeschlafen und musste sich dafür vor seinem Chef verantworten – auch weil er seit gut einem Jahr seine Arbeitsziele nicht erreicht. Das Ehepaar hat außerdem seit mehr als zehn Jahren getrennte Schlafzimmer, weil der 59-Jährige so stark schnarcht.

Aber das ist noch längst nicht alles: Helmut H. klagt außerdem über eine erektile Dysfunktion, im Volksmund auch Impotenz genannt, sowie Konzentrationsschwierigkeiten und es stören ihn in letzter Zeit ein unangenehm trockener Mund sowie leichte Kopfschmerzen. Letztere