: Patrick McGinley
: Codename X Wem kannst du trauen?
: Oetinger Taschenbuch
: 9783864181245
: 1
: CHF 7.20
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wem kannst du trauen, wenn deine Welt aus den Fugen gerät? Adam Cassel ist 16 Jahre alt, Sohn eines reichen Diplomaten und der totale Snob. Er wird von allen Seiten bewundert, und die Mädchen stehen bei ihm Schlange. Scheinbar führt er das perfekte Leben, voller Abenteuer und Luxus. Doch dann findet er seine Eltern tot in einem Hotelzimmer vor, und es stellt sich heraus, dass sein Vater ein Agent des Bundesnachrichtendiensts war. Nun ist auch Adam in Lebensgefahr. Er muss eine neue Identität annehmen und kann niemandem mehr trauen. Trotzdem beschließt er, seine toten Eltern zu rächen und dem gefährlichen Fall seines Vaters nachzugehen.

Patrick McGinley wurde 1977 in Brüssel geboren und ist in München aufgewachsen. Nach seinem Filmstudium in New York arbeitete er als Filmemacher in Deutschland.

3


Adam stockte der Atem. Es musste sich um einen Albtraum handeln. Wie war es möglich, dass seine Eltern erschossen worden waren? Das passierte doch nur im Film.

»Mama? Papa?«

Er näherte sich dem Bett. Jetzt erst bemerkte er, dass sich der Körper seines Vaters langsam hob und senkte. Er atmete noch.

»Papa, hörst du mich?« Sein Vater lebte. Adam griff nach seinem Handy und begann den Notruf zu wählen. Er kniete sich neben das Bett. Sein Vater drehte den Kopf, sodass er seinen Sohn ansah. Er schluckte. Sein Atem ging langsamer und langsamer wie ein Motor, dem der Sprit ausging. Aus seinem Mundwinkel tropfte Blut auf die Bettdecke.

»Adam«, hauchte er.

Adam hielt inne, beugte sich zu ihm, sodass sich sein Ohr direkt neben dem Mund seines Vaters befand. Er sagte nur zwei Wörter, bevor er zum letzten Mal ausatmete.

»Nein. Lauf!«

Adam geriet in Panik. Was meinte er mitnein? Er musste doch Hilfe holen! Er drehte seinen Vater auf den Rücken, um ihn wiederzubeleben. Wie er es im Erste-Hilfe-Kurs gelernt hatte, massierte er sein Herz, doch es begann nicht wieder zu schlagen. Adam sank auf den Boden. Er wusste nicht, was er tun sollte.

In diesem Moment klopfte es an der Tür der Suite.

»Zimmerservice«, sagte eine Stimme.

Adam war zu verstört, um zu antworten. Es klopfte erneut. Adam stand auf. »Ich … ich kann jetzt nicht«, stammelte er. »Kommen Sie später wieder.«

Das Klopfen verstummte. Doch Adam hörte keine Schritte, die sich entfernten. Irgendetwas war da faul.

Ein Schuss ließ das Türschloss zersplittern. Jemand warf sich so heftig gegen die massive Holztür, als würde ein wild gewordener Elefant versuchen, sich Eintritt zu verschaffen. Schließlich gab sie nach und flog auf. Adam fand sich Angesicht zu Angesicht mit dem Glatzkopf aus dem Lift. Er hatte eine Waffe gezogen, an deren Lauf ein Schalldämpfer angeschraubt war. Der Schwung, mit dem er die Tür eingetreten hatte, beförderte ihn auf den Boden des Wohnzimmers. Er rappelte sich auf und zielte auf Adam. Dieser wachte endlich aus seiner Schockstarre auf. Es gab zwei Möglichkeiten. Er konnte sich entweder ins Badezimmer flüchten, wo er jedoch festsitzen würde, oder …

Adam fasste den Entschluss und sprang mit einem Satz aus dem offenen Fenster. Mit kleinen Staubwölkchen bohrten sich die Kugeln des Angreifers links und rechts neben dem Fensterrahmen in die Tapete.

Adam wusste, dass an der Außenseite rings um das Hotelgebäude ein schmaler Sims herumlief, auf dem er sich jetzt wiederfand. Er rutschte mit einem Fuß ab und verlor fast das Gleichgewicht. Ein Abflussrohr, an dem er sich mit seiner rechten Hand festhielt, bewahrte ihn vor einem tödlichen Sturz. Mit vorsichtigen Schritten näherte sich Adam der Ecke des Gebäudes. Wenn er diese erreichte, bevor der Mann ihn erwischte, hatte er vielleicht eine Chance zu entkommen. Der Kopf des Killers erschien im Fensterrahmen. Adam würde das kalte Grinsen nie vergessen. Der Mann legte seine Waffe an. Die Hausecke war in unerreichbarer Ferne. Er war geliefert. In schierer Panik blickte Adam nach unten. Acht Stockwerke unter ihm wartete der sichere Tod. Einen Sprung auf die Terrasse des Hotels würde er nie überleben.

In diesem Moment ging die