2
Grundlegende Überlegungen zu TGI
Die TGI gewinnt seit Jahren an Beliebtheit. Tiere verbessern bei Senioren das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Sie vermitteln Freude im Alltag, verringern das Empfinden von Stress und Alltagsbelastungen und geben der eigenen Situation eine positivere Deutung. Zudem wird der Gesundheitsstatus erhöht und zeitgleich die Nachfrage nach Medikamenten oder medizinischen Dienstleistungen verringert. Durch körperliche Aktivierung kommt es auch zu mehr Appetit (Bergler 2009, S. 99). In Studien mit Seniorenheimbewohnern konnte die Reduktion von Einsamkeit und Depression sowie eine Steigerung von Gesprächen in Umfang und Dauer nachgewiesen werden (Julius et al. 2014, S. 54). Bevor man diese Effekte jedoch im Rahmen der TGI in seiner Einrichtung etablieren möchte oder als externer Dienstleister anbietet, sollte man sich genaue Gedanken über den Betreuungsaufwand und die Pflege der in Betracht gezogenen Tiere machen. Zudem sollten die realistischen Kosten in die Abwägung mit einbezogen werden. Kann und möchte man sowohl die finanziellen als auch personellen Ressourcen zuverlässig über 10, 15, 20 oder mehr Jahre bereitstellen? Einen ersten Einblick was Sie bei derartigen Berechnungen berücksichtigen sollten, finden Sie imKapitel 3 dieses Buches. Wenn Sie sich nach einer ausführlichen Abwägung für Tiere entschieden haben, geht es an die inhaltliche Planung der tiergestützten Interventionen. Hygienefragen, insbesondere des Gesundheitsmanagements, und die Zoonose-Risiken sollten schriftlich dargelegt und umgesetzt werden. Zudem folgen noch Einwilligungen der Besuchten, Meldungen an Ämter und Versicherung. Was das im Genauen für Sie heißt, wird im Folgenden geklärt. In diesem Kapitel werden Ihnen auch viele Beispieldokumente zum Download bereitgestellt. Die im Folgenden geschilderten Voraussetzungen für eine tiergestützte Intervention sind alle notwendig, daher klingen sie teilweise sehr direkt und wie mit erhobenem Zeigefinger. Bitte verstehen Sie das nicht falsch; der Anspruch dieses Buches ist, Ihnen alles aufzuzählen, was im Rahmen eines Tiereinsatzes bedacht werden sollte – inwiefern Sie das hier Geschilderte umsetzen, entscheiden Sie für sich selbst.
Allgemeine Literatur zur Tiergestützten Intervention, insbesondere auch mit wissenschaftlichen Studien, psychologischen Erklärungen und Wirkweisen zur TGI:
Beetz, A., Riedel, M., Wohlfahrt, R. (2018): Tiergestützte Interventionen. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung.
Drees, C. (2018): Pforte auf … TGI. Die möglichst freie Begegnung von Mensch und Tier.
Otterstedt, C. (2013): Demenz – Ein neuer Weg der Aktivierung