B. Konzeption zur Analyse der Erfolgsfaktoren im Stiftungsmanagement(S. 27-30) 1. Ableitung eines Bezugsrahmens für die Analyse von Erfolgsfaktoren im Stiftungsmanagement
Aus der Gegenüberstellung bisheriger Forschungsergebnisse und praktischem Erkenntnisinteresse ergibt sich die Notwendigkeit, ein theoretisch fundiertes und empirischüberprüfbares Grundkonzept der Erfolgsfaktoren im Stiftungsmanagement abzuleiten. Für FRITZ liegt die zentrale Bedeutung eines solchen Bezugsrahmens darin begründet, die Vorstellungenüber die komplexe Realität zu systematisieren, explorative Beobachtungen einzuordnen und schließlich die Ableitung und Integration von Untersuchungshypothesen zu stützen. , Der Bezugsrahmen erfüllt somit eine heuristische Funktion im Vorfeld der Theoriebildung sowie der Generierung von Untersuchungshypothesen.
Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden einige erklärungsrelevante Ansätze ausgewählt und deren jeweiliger Beitrag für die Erfolgsfaktorenforschung im Generellen und zur Ableitung eines allgemeinen Bezugsrahmens für die vorliegende Untersuchung im Speziellen gewürdigt. Im Einzelnen handelt es sich dabei zunächst um den Ansatz des integrierten Stiftungsmanagement ergänzt um den ressourcenorientierten Ansatz.
Zudem soll aufbauend auf dem situativen Ansatz eine Stiftungstypologie entwickelt werden, die die Ableitung von Handlungsempfehlungen mit einer größeren Spezifität erlaubt und somit der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes Rechnung trägt.
Da die betrachteten Erklärungsansätze primär zur Untersuchung erwerbswirtschaftlicher Unternehmen entwickelt wurden, erfolgt zudem in einem ersten Schritt eine Spezifizierung des Untersuchungsobjekts Stiftungen. Dabei soll zunächst in einem einleitenden Kapitel Klarheitüber die gesellschaftliche Rolle der Stiftungen als Teilbereich des Dritten Sektors erlangt werden. Zu diesem Zweck erfolgen eine Gegenüberstellung der drei Sektoren Staat, Markt und Drittem Sektor sowie eine Diskussion der Erklärungsansätze für die Existenz von Dritt-Sektor-Organisationen. Im Weiteren werden schließlich die Besonderheiten der Stiftungen als Ausgangspunkt einer zielsetzungsgerechten Ableitung von Untersuchungshypothesen herausgearbeitet.
1.1 Spezifizierung des Untersuchungsobjektes
1.1.1 Stiftungen als Teilbereich des Dritten Sektors ADORNO fordert, an den Beginn der Erfassung von Organisationen und ihrer Spezifika eine Analyse ihrer gesellschaftlichen Stellung zu setzen.„Ein gesellschaftstheoretisches Phänomen wie die moderne Organisation lässt sich ohnehin bestimmen nur in seiner Stellung im gesamtgesellschaftlichen Prozess, also eigentlich durch eine ausgeführte Theorie der Gesellschaft."
Mit WEX soll diesem gesellschaftstheoretischen Anspruch in abgeschwächter Form begegnet werden. Dieser wählt einen systemtheoretischen Zugang und interpretiert die Gesellschaft als Organisationsgesellschaft, die durch die drei Organisationssektoren Erwerbswirtschaft, Staat und Nonprofit-Sektor als gesellschaftliche Teilbereiche konstituiert wird (vgl. Abb. 4).
Vor diesem Hintergrund betrachtet er zum einen, welchen Einfluss die Organisationen auf die gesellschaftliche Entwicklung haben und zum anderen, wie die Organisationen durch die Besonderheiten der Gesellschaft resp. der gesellschaftlichen Teilbereiche beeinflusst werden.
Im Folgenden gilt es nun, die drei Sektoren abzugrenzen, dabei den Dritten resp. Nonprofit-Sektor als distinkten gesellschaftlichen Teilbereich darzustellen und sich seiner Existenzüber theoretische Erklärungsansätze anzunähern. Die Stiftungen werden als Teil des Nonprofit-Sektors verortet, um darauf aufbauend schließlich ihre organisationsspezifischen Besonderheiten abzuleiten.
Die Diskussion um die Existenz eines Dritten Sektors neben Staat und Erwerbswirtschaft emergierte in den frühen 70er Jahren in den USA und etablierte sich in Deutschland in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. ETZIONI identifizierte als erster die„third alternative, indeed sector, (which) has grown between the state and the market sector." Diese Abgrenzung verdeutlicht, dass der Dritte Sektor zunächst als Residualgröße zu den"etablierten" Sektoren Staat und Markt interpretiert wurde und sich seine Vermessung weniger an den Gemeinsamkeiten der dort verorteten Organisationen orientierte, sondern vielmehr an der Negativabgrenzung zu den anderen Sektoren. |