: Gaby Hauptmann
: Ich liebe dich, aber nicht heute Roman
: Piper Verlag
: 9783492960762
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Liane und Marius sind sich ihrer Liebe sicher. Aber bei aller schönen Vertrautheit ist ihnen das Prickeln abhanden gekommen. Und deshalb verordnet Liane der eingerosteten Liebe zu Marius eine kleine Frischzellenkur: Sie will, dass sich beide noch einmal so richtig verlieben, Schmetterlinge im Bauch haben, sich ausprobieren können. Marius ist ein echtes Gewohnheitstier, findet aber überraschend schnell Geschmack an der Trennung auf Zeit - er fliegt nach Ibiza und lässt es dort richtig krachen. Liane dagegen kann sich nicht so schnell verlieben. Aber vielleicht genügt ja erst mal guter Sex. Der stellt sich auf ihrer Reise nach England verblüffend schnell ein - und ist der Auftakt zu einem Abenteuer ganz anderer Art ... Ein wunderbar lebenskluger Roman über die viel beschworene Glut der Liebe und die Kraft des Lebens, diese Glut wieder zu entfachen.

Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie«, »Liebesnöter«, »Zeig mir was Liebe ist«, » Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud« und »Scheidung nie - nur Mord!« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Plötzlich Millionärin - nichts wie weg!«. 2019 moderierte Gaby Hauptmann die Runde 'Talk am See' im SWR, in der sie wöchentlich mit Prominenten und Gästen aus der Region zu aktuellen Themen sprach.

Sie frühstückten alle gemeinsam und besprachen den Tag. Manche wollten sich zu einem Spiel treffen, andere tauschten noch Informationen aus, und Liane versuchte, zumindest geschäftlich eine gute Gesprächspartnerin zu sein.

»Wir gehen noch ans Meer«, erklärte Lars nach dem Frühstück, »unser Flug geht erst um fünf, kommen Sie noch mit?«

Liane überlegte. Ihr Flug ging auch erst abends zurück nach Zürich, aber da war noch eineSMS gekommen.

»Liane, es gibt noch Plätze. Um 13.30 Uhr geht dein Flug nach Rom. Verrate mir deinen Nachnamen, damit ich buchen kann.«

Vielleicht sollte sie doch jemanden um Rat fragen. Marius war da immer noch ihre erste Wahl. Sicher hatte er etliche Ibiza-Mädchen am Hals und wunderte sich bereits über ihr mangelndes Interesse.

Gerd kam auf sie zu. »Einige von uns gehen noch eine kleine Runde golfen, hier am Hotel. Falls Sie also auch noch mal den Schläger schwingen wollen?«

Was sollte sie tun? Sie konnte ja schlecht erklären, dass im Moment nur ihre Libido eine Rolle spielte. Und überhaupt sollte sie vielleicht mal kurz bei Alfred Weißhaupt nachfragen, wie die Stimmung war und ob der Donnerstag als Ferientag überhaupt drin war.

Was für ein Blödsinn, dachte sie sofort. Was will ich in Rom? Und wollte sie sich tatsächlich mit Riley einlassen? Denn darauf lief es doch hinaus. Wollte sie nach dem Erlebnis der letzten Nacht mit einem ganz normalen Mann ganz normal ins Bett? Aber wer sagte ihr, dass das so normal sein würde? Hatte sie nicht Marius vorgeworfen, ihr Sex sei mit einer Schweizer Autobahn zu vergleichen? Und jetzt boten sich ungeahnte Chancen, und sie sagte gleich wieder ab?

Ich will mich verlieben, sagte sie sich. Ich will Schmetterlinge im Bauch haben.

Quatsch, Alibi, sagte eine Gegenstimme. Schmetterlinge im Bauch hattest du heute Nacht auch, ganze Bienenvölker haben da rumort, und das hatte nichts mit Verliebtheit zu tun.

In wen sollte sie sich auch verlieben, sie kannte ja noch nicht einmal den Namen dieses Körpers.

Sie schaute Gerd an, der auf eine Antwort wartete.

»Tut mir leid«, sagte sie. »Ich muss erst mal telefonieren und hören, was mein Chef sagt.«

Gerd zeigte sich verständnisvoll. »Beste Grüße.«

Alfred Weißhaupt war leicht angesäuert, weil sie sich gestern überhaupt nicht gemeldet hatte.

»Sie haben mich nicht vorgewarnt«, nahm sie ihm den Wind aus den Segeln. »Man ist hier ja jede Sekunde eingespannt.« An seiner kurzen Denkpause merkte sie, dass er überrumpelt war. Deshalb legte sie gleich nach: »Könnte ich vielleicht noch einen Tag dranhängen?«, fügte sie schnell hinzu.

»Wie? Dranhängen?«

»Statt morgen früh am Freitagabend zurückkommen.«

»Dann wären Sie ja eine ganze Woche weg!«

»Sie haben mich doch hierher geschickt!«

»Ja, aber zum Arbeiten!«

»Ich arbeite doch! Und wie! Ich komme aus dem Arbeiten überhaupt nicht mehr heraus! Ich kommuniziere von morgens bis abends.«

Es war wieder still.

»Macht Sie einer der Kerle an? Verleitet Sie etwa einer dazu, bis Freitag zu bleiben? Passen Sie bei denen auf, die sind nicht ohne!«

Liane musste lachen. »Keine Sorge«, beruhigte sie ihn, »die sind alle harmlos. Aber ich finde die Bioszene in England so spannend, das wollte ich mir etwas näher anschauen.«

»Was denn für eine Bioszene?«

»Na ja, die sind hier doch ganz nah an der Natur dran, da müsste doch auch Biomedizin eine große Rolle spielen.« Was redest du da für einen Unsinn, dachte Liane selbst, aber was soll’s.

»Die Engländer werden nicht krank. Die laufen auch im Schnee noch mit kurzen Hosen herum, wem wollen Sie da eine Medizin verkaufen?«

Ja, wem? Das war eine gute Frage.

»Aber sei’s drum, kommen Sie am nächsten Montag wieder! Kleiner Freizeitbonus dafür, dass Sie so schnell eingesprungen sind.«

»Boni sind immer gut.«

»Wird Frau Söllner vom Urlaub abgezogen.« Er lachte über seinen großartigen Witz.

Jetzt hatte Alfred Weißhaupt die Sache entschieden. War das denn möglich? Sie zückte ihr Handy. »Beck«, schrieb sie sofort zurück. »Liane Beck.« Und vollständigkeitshalber setzte sie noch ihr Geburtsdatum und ihre Adresse hinzu. »Verwende es aber nicht gegen mich«, schloss sie und schickte die Nachricht ab.

»Ich freu mich!«, war seine kurze Antwort.

Freute sie sich au