: Bernd Niquet
: Kant für Manager Eine Begegnung mit dem großen Philosophen
: Campus Verlag
: 9783593403786
: 1
: CHF 7.20
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: Wirtschaft: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 96
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Kant ist einer der bedeutendsten Philosophen aller Zeiten; seine »Kritik der reinen Vernunft« ein Hauptwerk der modernen Philosophie. Bernd Niquet zeigt, warum Kant auch für den Alltag eines Managers von großer Wichtigkeit ist.

Dr. Bernd Niquet, Jahrgang 1956, lebt als freier Journalist und Schriftsteller in Berlin. Der studierte Volkswirt promovierte mit einem erkenntnistheoretischen Rekurs auf Kant und ist dem Philosophen seither verfallen. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter »Keine Angst vorm nächsten Crash« (Campus 1999) und »Die Welt der Börse« (Campus 2000).
Was Kant uns heute sagen kann Kant und unsere heutige Wissensgesellschaft - ein größerer Widerspruch lässt sich sicherlich kaum konstruieren. Denn die Situation allein ist paradox: Allerorten wird die Wissensgesellschaft propagiert und hochgehalten. Doch viel zu oft erschöpft sich vermeintliches Wissen in trivialen und zusammenhanglosen Faktenfetzen oder beschränkt sich auf reines Spezialistenwissen. Multiple Choice ist angesagt: Jeder nimmt sich heraus, was für ihn am wichtigsten erscheint. Erfolg hat, wer das Vorgesagte am besten wiedergeben kann. Wo Unternehmen nach kreativen Köpfen und freien Geistern suchen und rufen, füllt in der Praxis oft nur stupides und reproduzierbares Abfragewissen die Köpfe und lähmt das Denken. Wie anders ist es dagegen bei Kant. Er plädiert für das 'Selbstdenken'. Die Wahrheit oder Falschheit von Aussagen und Theorien soll aus dem eigenen Denken heraus beurteilt werden. Nicht auswendig gelernte Antworten auf vorgegebene Fragen sind zu geben, sondern es gilt, grundsätzlich die richtigen Fragestellungen zu finden. Doch können wir es uns im modernen Berufsleben erlauben, die Dinge auf eigene Faust zu hinterfragen? Müssen wir das vielleicht sogar tun? Zugegeben: Der Überfluss unserer heutigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und die zunehmende Komplexität unserer Umwelt bewirken, dass kaum Zeit bleibt, sich mit einem Thema ausgiebiger zu beschäftigen. Die Möglichkeiten werden ständig mehr, doch die Zeit, die zur Verfügung steht, immer weniger. Von der großen Normierung durch die allgegenwärtigen Medien und die Werbung gar nicht zu reden. Doch neues Wissen und freies Denken schaffen Wertschöpfung, auf die zu verzichten sich kein Unternehmen leisten sollte. Von Kant können wir hier einiges lernen: Herausfinden, was wir überhaupt wissen können und worüber wir nur spekulieren können. Erkennen, wo unsere Freiheit liegt, aber auch, wo sie ihre Grenzen findet. Und ganz generell lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Käme Kant heute in eine quotenträchtige Sendung im Fernsehen, würde man vielleicht fragen: Wer oder was war Immanuel Kant? Antwort (a) Epistemologe, (b) Dermatologe, (c) Entomologe, (d) Epidemiologe. Doch die Kenntnis der richtigen Lösung (a) fügt unserem Wissen kaum etwas hinzu, weil hier ausschließlich Definitionen abgefragt werden. Ein Wissen, mit dem der Mensch wirklich etwas anfangen kann, beinhaltet hingegen etwas ganz anderes: Wirkliches Wissen besteht in der Macht und dem Vermögen, Tatsachen zu kennen und Verknüpfungen zwischen diesen Tatsachen herstellen zu können. Kant selbst sagt: 'Wissen ist ein Fürwahrhalten aus einem Erkenntnisgrunde.' Beschäftigen wir uns also mit der Erkenntnis. Und mit dem Drang, sie zu erwerben.