: S.P. Dwersteg
: DIE BEDROHUNG (Kampf gegen die Xenlar - Band 1) Roman
: Luzifer Verlag
: 9783958358027
: 1
: CHF 3.30
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die lebendige Adelsrepublik Montzien wird von den Xenlar unterwandert, einem archaischen Feind aus einer anderen Welt, und in die Diktatur getrieben. Sentry de Bonbaille, ein junger Buchhalter, Adliger und Lord der Energien, der nach einer Denunziation durch seinen brutalen Bruder verschleppt worden ist, muss seine übermenschliche Seite annehmen, um zu überleben. Auf seiner Flucht in die Freiheit findet er Gleichgesinnte - Frauen und Männer, Telepathen und Symbionten aus unterschiedlichen Kulturen - die für den Widerstand kämpfen. Nur gemeinsam haben sie eine Chance, das parasitäre Kollektiv hinter die Schranken von Raum und Zeit zurückzudrängen.

S. P. Dwersteg, geboren 1972 und urspru?nglich Hamburgerin, ist im stu?rmischen Schleswig-Holstein zuhause, wo sie mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt. Natur, Ozeane und Bergformationen faszinieren sie, und sie hat eine Schwäche fu?r Physik. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte hat sie PR-Texte und später Manuals im High-Tech-Bereich verfasst. Die Freude am Schreiben und ihre Begeisterung fu?r Fantasy, gemischt mit Horror und Science-Fiction, haben sie dazu verleitet, in eine neue Welt einzutauchen.

In der Feste Murud


 

Sentry de Bonbaille war ein Gefangener. Soldaten des Usurpators hatten ihn vor etwa sieben Wochen in eine geheime Festung verschleppt, und seitdem ertrug er die Isolationshaft. Er wusste weder, auf welchem Weg er hergelangt war, noch, was man ihm vorwarf. Der Merker hatte keine Ahnung, ob er sich noch in Montzien befand oder nicht, und selbst was Zeitabläufe anging, war er verunsichert. Die Gefangennahme hatte ihn kalt erwischt, und er war öfter nicht bei Bewusstsein gewesen. Doch seine ganze Misere war in diesem einen Moment nebensächlich, weil er eine Chance zu entkommen witterte. Dass sich die Bedingungen seiner Haft dankShift verändert hatten, hoffte er inständig. Ja, vor allem brauchte er jetzt Glück.

Aus der Sicht eines Außenstehenden war alles gleich. Seine Zelle war klein, lichtlos und die Tür fest verriegelt. Die Mauern waren erdrückend, die Luft verbraucht und von üblen Gerüchen verpestet. DochShift könnte etwas für ihn Entscheidendes verändert haben und die Karten ganz neu gemischt. Sein menschlicher Teil kam hier nicht weiter, aber der Merker war mehr als das, und seine verzweifelte Lage machte ihn ungewohnt mutig. KeinShift-Prozess konnte so vollkommen sein, überlegte er, dass nicht auch Lücken und Fehler nebenher entstanden. Die Feinde schienen nach Perfektion zu streben, aber noch waren sie davon entfernt, und ihre Waffe musste ungeheuer komplex sein. Möglicherweise war sie nicht ganz kompatibel mit dem, was sie vorfand, und der Fokus des Angriffs hatte sicherlich nicht auf ihm gelegen. Niemand an diesem abgelegenen, vom Gott der Ideen verlassenen Ort wusste, dass er ein Lord war, und dadurch ergaben sich Chancen.

Was war ihnen diesmal misslungen? Was hatten sie übersehen? Sentry hatte noch nicht ergründen können, wasShift war oder wer es auslöste, aber er studierte das Phänomen sei Jahren. Energetische Wellen, die Informationen zu transportieren schienen und in fast alles eindrangen, hatte er entdeckt. Vor fünf Jahren hatte er dieses verwirrendeShift-Gefühl zum ersten Mal gehabt, und es war ein Flackern zwischen Realitäten gewesen. Sämtliche Veränderungen, die er hatte ausmachen können, hatte er heimlich in einem langen Buchhalterjournal notiert. Vor allem Menschen wandelten sich, hatte er festgestellt: ihre Charaktere, ihre Wünsche und Loyalitäten. Manchmal sogar Orte oder die Beschaffenheit von Dingen, aber das war seltener, und öfter hatte er den Eindruck gehabt, dass es versehentlich passierte. Sentry war in zwei parallelen Welten gleichzeitig gewesen, hatte für eine kurze Zeitspanne das Alte und das Neue erlebt. Der Merker hatte versucht, seine Eindrücke abzugleichen und natürliche Erklärungen zu finden, die es nicht gab. Schließlich hatte er klein beigegeben und akzeptiert, dass ein Teil ihrer Lebenswelt vernichtet worden war und ein fremder, tendenziöser hinzugefügt. Ein schleichender Austausch war im Gange, und Menschen verloren sich selbst.

Für wen auch immer der Usurpator arbeitete, man musste Respekt vor ihm haben. Die Angreifer bewiesen Ausdauer und Raffinesse. Sie attackierten ihre Opfer nicht einfach aus dem Stegreif und für alle offensichtlich, sondern beeinflussten sie mit Methode und einer dunklen, mächtigen Energiequelle, die irgendwo versteckt sein musste. Niemand war auf so etwas vorbereitet gewesen. Keiner hatte das erwarten können. Bis zu seiner Inhaftierung hatte der Merker die Existenz dieses seltsamen Feindes selbst nicht wahrhaben wollen und die Sache kleingedacht. Erst