: Dr. Milena Thöle, Dr. Yvonne Eckert
: Chirurgie beim Kleinsäuger Weichteiloperationen bei Kaninchen und Meerschweinchen. Zusatzmaterial online: Anamnesebogen und Nachsorgeempfehlung
: Schlütersche
: 9783842691513
: 1
: CHF 62.00
:
: Veterinärmedizin
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gerüstet von Anästhesie bis Zystotomie Kleinsäuger sind voll im Trend und somit stehen auch Weichteiloperationen regelmäßig auf dem OP-Plan. Das Wissen über chirurgische Eingriffe bei Kaninchen und Meerschweinchen gehört heute zum Repertoire jedes modernen Kleintierpraktikers. Dieser Band der Reihe VET PRAXIS bietet wertvolles prä- intra- und postoperatives Grundlagenwissen sowie professionell aufbereitete und dokumentierte Schritt-für-Schritt-Anleitung n der wichtigsten weichteilchirurgischen Eingriffe mit vielen Tipps und Tricks für die Praxis. Studenten und Berufsanfänger erhalten so einen anschaulichen Zugang zur Kleinsäugerchirurgie. Aber auch erfahrene Praktiker können sich schnell und unkompliziert über gängige und alternative OP-Techniken sowie mögliche Zugänge im Magen-Darm-, Harn-, und Geschlechtstrakt informieren.

Dr. med. vet. Milena Thöle ist Fachtierärztin für Heimtiere/Kleinsäuger und hat an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert und promoviert. Von 2011 bis 2019 war sie in der Heimtierabteilung der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel der Tierärztlichen Hochschule Hannover tätig. Seit Anfang 2019 arbeitet sie als Oberärztin für Heimtiere und Exoten an der Tierklinik Posthausen. Dr. med. vet. Yvonne Eckert ist Fachtierärztin für Heimtiere/Kleinsäuger und hat an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert und promoviert. Seit 2014 ist sie in der Heimtierabteilung der Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel der Tierärztlichen Hochschule Hannover tätig.

2Präoperatives Management


 

 

 

 

2.1Anamnese und Allgemeinuntersuchung


Neben einem genauen Vorbericht (Anamnesebogen im Anhang), sollte vor jedem operativen Eingriff eine gründliche Allgemeinuntersuchung (Tab. 2-1) erfolgen. Besonders wichtig ist dabei die Erhebung des grammgenauen Körpergewichts am Tag der Anästhesie. Nur so können Medikamente und Anästhetika genau dosiert und eventuell tödlich verlaufende Überdosierungen vermieden werden. Vor allem adipöse Tiere können ein erhöhtes Narkoserisiko aufweisen, da bei diesen Patienten Probleme mit der Atmung, der Herzfunktion und dem Stoffwechsel vorliegen können oder sie diese während der Narkose entwickeln können. Auch der Nachschlaf kann bei diesen Tieren aufgrund der Umverteilung der Anästhetika verlängert sein. Die körpergewichtsbezogene Berechnung der Anästhetikadosierung kann beim übergewichtigen Tier eine relative Überdosierung bedeuten und muss daher entsprechend reduziert werden, z.B. indem sie für das geschätzte Idealgewicht des Tieres berechnet wird.

Viele Erkrankungen bei Kaninchen und Meerschweinchen werden von diesen Beutetieren erfolgreich verborgen und auch schwere Krankheitszustände können den Patientenbesitzern ggf. nicht auffallen, was eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt umso bedeutsamer macht. Kaninchen und Meerschweinchen leiden besonders häufig an Erkrankungen des Atmungs- und Verdauungstraktes, weshalb diese Organsysteme besonders sorgfältig untersucht werden sollten. Bei Kaninchen liegt oftmals eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege mitPasteurella multocida und anderen Keimen vor. Auch Meerschweinchen leiden nicht selten an bakteriellen oder viralen Atemwegsinfekten (Abb. 2-1). Ebenso können raumfordernde intrathorakale Prozesse, wie z.B. Thymome beim Kaninchen, die Lungenfunktion einschränken. Jede Beeinträchtigung des funktionellen Lungengewebes kann während der Anästhesie zu einer respiratorischen Insuffizienz führen und muss daher, wenn möglich, vor einer Operation behandelt werden. Weiterhin reagiert der sensible Magen-Darm-Trakt bei diesen Tieren sehr empfindlich auf Nahrungsentzug (z.B. durch eine krankheitsbedingte Inappetenz) oder auf Schmerzen. Dysbakterien, Tympanien und eine reduzierte Darmmotorik sind nicht selten die Folge. Eine anästhesiebedingte Hypomotilität kann in solchen Fällen die bestehende Problematik noch verschlimmern. Muss die anstehende Op