: Sarah Lilian Waldherr
: Sternendiamant 1. Die Legende des Juwelenkönigs Die Legende des Juwelenkönigs
: Oetinger Taschenbuch
: 9783864180712
: 1
: CHF 5.60
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine grenzenlos fantasievolle Reise beginnt. Fana ist 15 als ihr Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wird: Sie ist ein Aurion - ein magiebegabtes Wesen. Von nun an soll sie das fliegende Schulschiff Simalia besuchen, um dort alles über ihre Kräfte zu lernen. Auf der Simalia verbergen sich jedoch jede Menge Geheimnisse. Außerdem gibt es da noch Kian, der viel netter ist, als es zunächst scheint und der Fana gehörig den Kopf verdreht. Am Ende des Schuljahrs stellt sich heraus: Fana ist die Tochter des bösen Juwelenkönigs. Wird es Fana und ihren Freunden gelingen, die Sternendiamanten seiner bösen Macht zu entreißen? 'Sternendiamant. Die Legende des Juwelenkönigs' ist der erste Band der neuen Romantasy-Reihe über schicksalhafte Wendungen und fremde Mächte.

Sarah Lilian Waldherr wurde 1990 in Stuttgart geboren. Nach der Schule absolvierte sie mehrere Praktika, in einer Buchhandlung, in einem Sportstudio und bei verschiedenen Fotografen. Sie studiert derzeit Schauspiel an der Theaterakademie in Stuttgart. Sarah Lilian Waldherr hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht und bringt sie seit sechs Jahren nun auch zu Papier.

1. Kapitel


Stöhnend bückte ich mich und lugte unter die nächste Bank. Sport war zwar nicht grundsätzlich Mord, doch der Sturz vom Barren hatte ganz schön gesessen.

Nichts.

Ich richtete mich langsam auf und drehte mich suchend im Kreis. Es musste doch irgendwo sein.

Ein paar Nachzügler eilten an mir vorbei ins Schulgebäude. Die Pause war seit fünf Minuten vorbei, und ich hatte Physik. Ausgerechnet! Ein Eintrag im Klassenbuch war mir sicher.

Hastig lief ich noch einmal den Schulhof ab. Mein treuer Begleiter konnte kaum vom Erdboden verschluckt worden sein. Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte gegen die grelle Sonne. Da entdeckte ich es. Mein Skateboard stand verlassen an der Mauer neben einer Bank. Ein Glück, dass es niemand mitgenommen hatte. Ächzend klemmte ich es mir unter den Arm und lief Richtung Eingang.

Bescheuerte Sportstunde! Wieder spürte ich meinen Rücken. Ich streckte mich einmal, was so gut wie nichts brachte.

Ein Windstoß wehte mir die offenen Haare ins Gesicht. Achtlos strich ich mir die Locken hinters Ohr. Mein Blick wanderte über die Bäume in der Nähe des Hofes. Bis ich etwas sehr Seltsames entdeckte.

Stutzend blieb ich stehen und blinzelte. Einer der Bäume trug blaue Blätter, der andere violette, und der nächste glühte neongelb. Hatte der Chemieleistungskurs hier draußen herumexperimentiert? Sah richtig schräg aus. Kitschig wie im Regenbogenland.

Der Wind fegte einige bunte Blätter von den Zweigen. Aber sie segelten nicht zu Boden – sondern blieben mitten in der Luft stehen. Stirnrunzelnd beobachtete ich die Szene.

Ging so etwas überhaupt?

Nur ein paar Sekunden später schwebten sie um die Bäume herum, wirbelten, ja tanzten fast umher und sammelten sich dann wie ein Schwarm bunter Insekten. Einmal noch drehten die Blätter eine Runde um die Bäume, wobei sie sich zu einer Pfeilformation anordneten. Sie schwenkten direkt in meine Richtung und kamen auf mich zugeschossen. Viel zu verblüfft, rührte ich mich nicht vom Fleck. Ob sie durch mich hindurchflogen? Erst als mir das erste Blatt mit voller Wucht ins Gesicht klatschte, stolperte ich rückwärts und ließ mein Board fallen.

»Was zum …«

Mit einem Ruck riss ich das Blatt herunter. Aber seine Nachfolger hatten mich bereits erreicht und hefteten sich überall an mir fest, wie Magnete, die ihren Gegenpol fanden. Bald schon war ich über und über mit bunten Blättern übersät und sah wahrscheinlich wie ein wild gewordener Naturgeist aus. Die Blätter gaben ein reißendes Geräusch von sich, sobald ich daran zog. Als hätte jemand Kleister daraufgeschmiert. Das war doch völlig hirnrissig. So etwas gab es nicht!

»Verdammt, weg von mir!«

Wie verrückt zerrte ich an dem bunten Blätteranzug, der sich um meinen Körper gebildet hatte.

Ich kniff die Augen zusammen, als die Blätter langsam mein Gesicht bedeckten, und befürchtete, dass ich bald keine Luft mehr bekommen würde. Meine Arme waren bereits so fest an meinen Körper geheftet, dass ich sie nicht mehr bewegen konnte. Wenn das so weiterging, endete ich als Laubmumie.

Wie ein Ertrinkender schnappte ich noch einmal nach Luft, bevor mein Mund bedeckt wurde.

Doch plötzlich löste sich die Laubschicht von mir und fiel zu Boden. Einen Augenblick blieb ich stocksteif stehen.

Als ich die Augen wieder öffnete, waren die merkwürdigen Farben verschwunden. Die Bäume trugen grüne Blätter, die langsam herbstliche Töne annahmen. Auch der Blätterhaufen zu meinen Füßen wirkte ganz normal. Verwirrt blinzelte ich ein paarmal, aber es war alles wie immer. Ein