: Nicole Jacquelyn
: Craving Charlotte
: Sieben Verlag
: 9783967821079
: 1
: CHF 5.60
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was ihren beruflichen Werdegang angeht, ist Charlotte Butler erfolgsorientiert und ehrgeizig. Sie steht kurz vor ihrem Collegeabschluss und das Ziel ein eigenes Unternehmen zu gründen ist in Reichweite. Da bleibt keine Zeit für andere Aktivitäten oder Ablenkungen. Und schon gar nicht für eine Beziehung mit Gus Bishop. Da tut es auch nichts zur Sache, dass er der attraktivste Mann ist, den sie je gesehen hat, und ihr mit seinen Blicken die Knie erweicht. Ebenso wenig spielt es eine Rolle, dass er schnell einer ihrer besten Freunde wird und sie in einer Wohngemeinschaft leben. Die Finger von ihm zu lassen, sollte eine ihrer leichtesten Übungen sein. Was kann da schon schiefgehen?

Kapitel 2


Bishop

Fuck.

Ich hatte endlich meine Hände auf ihr und war nicht sicher, wie ich weitermachen sollte. Ich wusste genau, was ich tun wollte – ihr Angebot annehmen, sie splitternackt ausziehen und sie gleich hier auf dem Boden besinnungslos ficken –, aber ich war aus verschiedenen Gründen nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Ich wollte sie in einem verdammten Bett haben, mit Laken und ohne Unterbrechungen. Ich wollte, dass sie geduscht war – nicht meinetwegen, meiner Meinung nach roch sie einfach fantastisch und ich sabberte bei dem Gedanken, den Schweiß von ihrer Haut zu lecken, sondern ihretwegen. Denn ich wusste, wenn ich es jetzt durchziehen würde, dann würde sie vielleicht nicht die ganze Zeit daran denken, sich aber doch bewusst sein, dass sie den ganzen Tag körperlich gearbeitet hatte.

Das erste Mal, wenn ich sie haben würde, wollte ich, dass sie sich schön und sexy fühlte. Sie sollte sich nicht zurückhalten, denn sie wusste, dass sie wie eine verdammte Göttin aussah und auch so roch. Kein Zögern. Kein Zurückhalten. Ich wusste, dass sie genauso sein würde, wenn es endlich dazu kam. Ich wollte, dass Charlie ganz und gar dabei war – jedes bisschen weniger würde uns beiden einen schlechten Dienst erweisen.

„Ich bin nicht sicher, ob zwei Mal genug sein wird“, murmelte ich und strich leicht mit der Zungenspitze über ihren Hals. Zur Hölle, wenn ich mich nicht bald zusammenriss, würden sich alle meine guten Absichten in Luft auflösen.

„Du bist ziemlich selbstsicher“, sagte sie und beugte den Kopf weiter zurück, um mir besseren Zugang zu geben.

„Ich bin mir ziemlich sicher, was dich betrifft“, sagte ich, und meine Worte klangen heiser. „Heilige Hölle, Frau.“

Ich neigte ihren Kopf zurück und tauchte praktisch in ihren Mund. Sie hatte recht, sie schmeckte nach Pizza und Bier, und es war mir vollkommen egal. Sie wusste, was sie tat, ihre Zunge glitt über meine, und ich musste dagegen ankämpfen, ihr wie ein übereifriges Hündchen zu folgen. Dieser Kuss brachte meine verfluchten Hände zum Zittern.

Ich hatte nicht gewusst, dass es so sein würde. Ich wusste, dass sie meine Welt aus den Angeln heben würde, wenn sie mich je dort hineinließ, aber ich hatte keine Ahnung, wie schnell und unwiderruflich das geschehen würde. Der Gedanke reichte fast, um mich zurückweichen zu lassen.

„Charles, Draco hat gesagt, dass sie dein Bett nicht aufgebaut haben. Braucht ihr vielleicht Hilfe … oh!“

Karas Stimme hinter Charlie traf mich wie ein Eimer voller Eiswasser. In einer Millisekunde hatte sie sich von mir zurückgezogen, ihre Wangen waren rosig, ihre Lippen gerötet.

„Huch“, sagte Kara verlegen.

„Brauchen sie Hilfe?“, rief Draco von irgendwoher im Haus.

„Äh, nein“, rief Kara zurück, die immer noch im Türrahmen stand.

„Du hast ein scheiß Timing“, meckerte Charlie, als sie um mich herumtrat.

„Tut mir leid“, antwortete Kara und verzog das Gesicht. Der Klang von Schritten, die die Treppe hinaufkamen, ließ Charlie seufzen.

„Was ist los?“, fragte Draco. „Du hast seltsam geklungen.“

„Du bist so verdammt neugierig“, sagte Charlie. „Aber da du schon hier bist, hilf Bishop, das Bett aufzubauen.“

„Klar, Charlie“, sagte Draco leichthin und blickte zwischen uns hin und her. „Wenn du mich so nett bittest, helfe ich natürlich, dein Bett aufzubauen.“

„Danke“, sagte sie steif.

„Allerdings sollten wir Lover Boy wohl eine Minute geben“, sagte Draco scherzend.

„Mir geht es gut“, sagte ich und drehte mich zum Bett um, damit ich unbemerkt die unbehaglichste Erektion zurechtrücken konnte, die ich je gehabt hatte. Fuck.

„Warum hast du ihn so genannt?“, fragte Charlie, während sie Kara einen Wink gab, ihr bei der Positionierung der Couch zu helfen.

Draco lachte. „Hast du ihn mal angesehen?“, fragte er. „Der hübscheste Mann, den ich je gesehen habe.“

„Na, vielen Dank, Süßer“, sagte ich trocken.

Dasselbe hatte ich den Großteil meines Erwachsenenlebens gehört. Zur Hölle, ich war schon als Kind hübsch gewesen. Ich hatte nie eine schwierige Phase gehabt. Während andere Kinder unter bleibenden Zähnen litten, die zu groß für ihr Gesicht waren, sahen meine noch reizender aus als es meine Milchzähne getan hatten. Als ein Kind, das in Pflegefamilien aufgewachsen war, konnte ich nicht sagen, dass es mir zum Vorteil gereichte. Ich schüttelte die Erinnerungen ab und ging zum Kopfteil vom Charlies Bett.

„Das Ding ist einfach aufzubauen“, sagte Draco und griff nach einem der Seitenteile. „Doch es ist verflucht schwer und man braucht zwei Leute dafür.“

Wir bauten das Bett in Nullkommanichts auf und legten den Gitterrost und die Matratze an ihren Platz.

„Okay, jetzt verschwindet ihr beide, damit wir das Bett machen können“, befahl Charlie, die Arme voll mit Bettzeug.

Draco lachte. „Leck mich.“ Er ging zur Couch und ließ sich darauf fallen.

„Dies ist mein Rückzugsort“, sagte Charlie dramatisch und legte das Bettzeug auf die Matratze. „Meine eigene, besondere Oase, in der ich allein sein kann.“

„Cool“, antwortete Draco und tätschelte den anderen Platz auf der Couch, wo ich mich zu ihm setzen sollte.

Ich unterdrückte ein Lächeln, ging zu ihm und setzte mich.

„Ich lasse ein Schloss an meiner Tür anbringen“, sagte Charlie genervt. „Einen Riegel.“

„Das ist wahrscheinlich eine gute Idee“, sagte Kara und sah mich an.

Ich lachte.

„Weißt du noch, was ich dir erzählt habe?“, fragte Charlie Draco, und ihr Blick wanderte ostentativ zu mir. „Ich wette, dass es auch laut werden kann.“

„Oh, um Himmels willen“, sagte er angewidert. „Das will ich nicht wissen.“

„Ich wette, er ist ein Schreier“, sagte Charlie vergnügt und glättete das Laken auf dem Bett.

„Ich bin kein Schreier“, murmelte ich, unsicher, was sie Draco erzählt hatte, aber sicher, dass sie gerade über mich redete.

„Wir werden sehen“, antwortete sie und lächelte mich schelmisch an.

„Ich hatte recht damit, die Laken heute Morgen vor dem Umzug zu waschen“, sagte Kara laut, und wechselte damit absichtlich und unbeholfen das Thema. „Oder? Es ist schön, auf sauberen Laken zu schlafen.“

„Gefallen dir saubere Laken, Bishop?“, fragte Charlie mich, unwillig, das Thema ruhen zu lassen. „Willst du reinsteigen?“

Da jetzt noch andere Leute im Zimmer waren, hatte sie ihre Zurückhaltung völlig aufgegeben. Ich war nicht überrascht. Charlie platzte fast vor Kraft und Energie, wenn sie wusste, dass ich nirgendwohin konnte. Es waren die Augenblicke, wenn wir allein waren, in denen sie nervös war.

„Du machst nur Ärger“, antwortete ich, und Draco schnaubte.

„Ich bin verflucht fantastisch im Bett“, antwortete sie, während sie fortfuhren, das Bett zu machen. „Du wirst schreien.“

„Ist das ein Versprechen?“, fragte ich amüsiert.

„Bitte ermutige sie nicht noch“, sagte Draco und verzog wieder angeekelt das Gesicht.

„Es ist eine Garantie“, sagte Charlie und grinste.

„Du wirst zuerst schreien“, antwortete ich leise.

„Herausforderung angenommen.“

„Okay, jetzt fühle ich mich langsam auch unbehaglich“, murmelte Kara und warf Charlie ein Kissen an den Kopf. „Und ich habe die meisten deiner Eroberungen durch die Wand gehört. Hör damit auf.“

„Es ist nur ein bisschen Flirten, um mir die Zeit zu vertreiben“, sagte Charlie, warf das Kissen zurück und zwinkerte mir zu.

„Es klingt eher nach Vorspiel“, konterte Kara. „Ich hole mir etwas zu trinken. Will sonst noch jemand etwas?“

„Ich helfe dir“, sagte Charlie. „Vielleicht sollten wir alle gehen?“

„Ich brauche nichts“, antwortete Draco und machte eine Show daraus, es sich auf der Couch gemütlich zu machen.

„Wann wollt ihr Möbel für das Wohnzimmer einkaufen?“, fragte Charlie Kara, als sie das Zimmer verließen. „Er braucht unten eine Couch.“

„Ihr drei solltet mit dieser Show auftreten“, murmelte ich. „Dieses mit Dreck bewerfen ist tatsächlich beeindruckend.“

„Das machen wir, seit wir Kinder sind“, antwortete Draco und lächelte. „Wir streiten uns, sind aber die besten Freunde.“

„Ihr habt Glück“, sagte ich leise.

„Das ist mir bewusst“,...